II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 4), Literatur, Seite 57

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16.4. Literatur box 22/3



semals sonderlich hübsch war, der Bäntellieder gedichtet hat, vor deren ungeschminkten Wahrheit emthüllt, daß sie noch lange lebendig
bleiben wird.
Versen brave Bürgersleute enisetzt auf den Rücken fielen.
Zuletzt lam Artur Schnitzters längst schon berühmt
oismus besitzt, lein Temperament
Frank Wedetind, der von der Zensur aller deutschen
: braucht das Weibchen, das seine
#### um meisten verbotene Tramatiker. Freilich, der gewordene, kleine Komödie „Literatur“. Gegensätze zwischen
1 verschiedenen Welten. Der Aristokrat und Sportsman, die
ßs ihn bemutiert, so nötig wie d.
Schrecken seines Namens ist jetzt schon langsam von der
intellektuelte, jüdische Bürgersseau, die schriftstellert, die
ist so gewöhnlich, so gutmütig,
Autorität überschimmert, die dieser Name inzwischen er¬
literarische Bohème. Sehnsucht von Ufer zu Uifer. Fäden,
ie Katastrophe zu ertragen, so pöllig
langt hat. Und das tleine Stück, das sie jetzt in der
die sich im Verborgenen von Gesellschaft zu Gesellschaft
heiten unterfocht, wie die meisten
Burg spielten, ist von allen Stücken Wedelinds das un¬
knüpfen und lösen. All dies eingefangen in die scharfe
n Gaben in mittleren Jahren. Er
gefährlichste: „Der Kammersänger.“
Zeichnung dreier Menschen, die sprühend vor Wirklichkeit,
stalt.
Das mögen nun schon fünfzehn oder sechzehn Jahre
wenn auch leicht an spezisischem Gewicht sind. All dies
urteline diesen Boubouroche formte,
her sein, als ein Berliner Gastierensemble am Josefstädter
entblößt und beleuchtet von einem Dialog, der sorglos zu
Crainquebille des Anatole France
Theater in Wien neben „Brand“ von Heurik, Ibsen,
schlendern scheint, während er mit müheloser Meisterschaft—
nodernen französischen Theaters ist,
neben Kunt Hamsuns Tragödie „An des Reiches Pforten“
dramatisch vorwärtsrückt, in Schritten voll Anmut. Worte,
rwarten, er werde Komödien von
und neben einigen anderen hochmodernen Werken auch
die hoch aufspritzen in fröhlichem Geist, Worte, die wie¬
sten. Aber auch das moderne fran¬
Frank Wedelinds „Kammersänger“ zum ersten Male auf¬
scharfe Peitschen sausen. Ein Werk, das unser Lachen,
a die Hoffnungen, die es vor fünf¬
führte. Damals waren wir junge Leute und man hielt
wie es will, aus dem Gemüt und aus dem Herzen
Fen noch in sich teug, nicht erfüllt.
uns für unreife, blinde Parteigänger, weil wir aus¬
diesem allgemeinen Zustand der
hervorholt.
sprachen, daß diese kleine Komödie ein Werk von bleiben¬
Als Kammersänger Herr Reimers von einer entzücken¬
Versagen Courtelines ein wenig zu¬
dem Wert sei. Gestern nun hat man die Probe auf jenes
Sonst aber ist es ja mit Georges
den Einfachheit. Gleichsam: eine schlichte Natur, die im
Urteil von einst erlebt. Frisch und erfrischend wirkt dies
Telektrischen Licht die Gefahr der Lächerlichkeit aus ge¬
budere Sache. Er hatte mit seinem
Zerpflücken eines Künstlerideals, das in Wahrheit nur für
sunden Instinkten ahnt. Es gibt Stellen, an denen man
die Sphäre des Dichterischen erreicht.
hysterische Weiber oder für Backfische ein Ideal sein
ihm den Künstler glaubt, und Stellen, an denen man
äßt sich ja hie und da an geistreichen
kann. Die Gloriole, gewebt aus kindischen Vorstellungen,
den einstigen Tapezierergehilfen merkt. Er stand wurzelfest
ten. In seinem Wesen aber ging
sernellen Begierden und hochtrabenden Phrasen, zerrinnt
auf dem Boden der Komödie. Der Boubouroche war
vom Dichterischen aus. Er „ging“
unter dem prächtigen Zugreifen des Dramatikers und das
Herr Treßler. Er war auch der aristokratische Klemens
hat keinen Schritt. Er stand von
nackte Geschäft kommt zum Vorschein, der sinnreich
in „Literatur“. Seine Geschicklichkeit ist fabelhaft. Seine
fertig da. Und er steht noch heute
konstruierte, eisern funktionierende Mechanismus, der das
Persönlichteitskraft nicht eben beträchtlich. Deshalb wird
auf dem er am ersten Tag gestanden.
Vergnügen der Welt leitet und reguliert, der Mechanis¬
das Menschliche in den Rollen, die er spielt, fast immer
Zornes, ein Temperament der Tob¬
mus, in dem alles klappen muß, und in dem rettungslos
vom Komödiantischen zerquetscht. Deshalb war sein
Explosionen, aber keine Entwialung.
##erquetscht wird, wer zwischen die Räder fällt. Kur¬ der
Boubonroche sehr komisch, aber keine Sekunde lang er¬
bs wie eine Rakete in Funken. Er ist
Betrieb. Eine lebendige Gestalt, dieser ehemalige Tape¬
Konirolleur der Logil anderer Leute.
Vzierergehilfe, der Kammersänger geworden ist, der keines areisend. Und deshalb hatte sein Klemens einen Stich ins
Operettenhafte, war mehr eine Karikatur als eine wirkliche
pfinder. Und deshalb wohl auch kein
Flausen, keine Abenteuer, keine Romantik kennt, nicht
Gestalt.
kennen will und durf, weil er seinen Kontrakt zu erfüllen
Das Publikum konnte sich nur schwer für Wedekind
Courteline ist nun auch Frank
hat, heute in Berlin, morgen in Brüssel, übermorgen in
sehr man auch lachte,
erwärmen; auch Courteline, so
Burgtheater eingezogen. Wedekind, der
Köln singen und inzwischen als ein transportabler Amüsier¬
wurde mit Zurückhaltung behandelt. Erst bei Schnitzler
ngserwachen“, der Schöpfer der Lulu
apparat, wie ein Gepäckstück in der Eisenbahn rollen muß,
der Mann, der „Die Büchse des
schienen die Leute mitzulachen.
ohne daß es ihm erlaubt wäre, jemais irgendwo den Zug
i hat. Der Mitbegründer des Münchner
sell Scharfrichter“, der zwei Schockl zu versäumen. Eine Gestalt, an der sich so viel moderne!