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16.4. Literatur
vierte und letzte Stück seiner Einatterreihe, „Lebendige mißfallt, deren verraterisches neuestes Werk beim Ver¬
Der polnisch=ruthenische
Stunden“ (1902). Das kleine Lustspiel beruht auf leger einstampfen, und sie selbst wirft resolut das einzige
einem glücklichen Einfall, einer originellen Idee, und Exemplar, das er ihr zur Erinnerung mitgebracht hat, erste, aber wichtigste Etappe !
das ist schon viel wert. Noch besser, wenn diese Stütze ins Feuer. In den Augen des Literaturaffen ist sie tagswahlreform ist gesichert. W
der Handlung hübsch verkleidet ist, wenn sich leibhaftige damit gerichtet, in den unseren gerettet. Wir hoffen,nicht die privilegierten Tagesp
empfohlen. Als Graf Stürgkh
Menschen um sie gruppieren. Aus solchen Elementen daß ihre Entsagung aufrichtig ist und nicht bloß dem
ren Bankrott des reichen Kön
entstehen gute Lustspiele. Der glückliche Einfall besteht Zeugnis ihres Verlegers galt. „Deutsche Romane sind
zwungen, den freilich nicht d
darin, daß ein Dichter und eine Dichterin, die früher nicht mein Faible“, sagt der Baron, und wir teilen
keit anvertrauten Bitten beid
ein Liebesverhältnis mit einander hatten, ihren Brief= ganz seinen Geschmack. Schnitzler will in diesem Lust¬
wechsel in Romanen verwerten. Wenn beide Romane spiel nicht etwa der Literatur, die ja sein eigenes Me= setzung einer unparteiischen K
tier ist, eins anhängen. Er zeigt aber was für Ge= die landesfürstliche Verwaltun
erscheinen, so kennt die Welt das Geheimnis dieses
Dichterpaares. Die Dichterin hat aber alle Ursache, schöpfe und Konflikte sie hervorbringt. Möchte doch ein= da scholl aus der geheuchelten
im Geheimen mit der lebhafte
dieses Geheimnis zu hüten; denn sie ist im Begriff, sich mal gegen die noch immer herrschende Ueberschätzung
genommene Verfügung gleich
mit einem Kavalier und Sportsman zu verheiraten, des Schreibens und der Schriftstellerei ein ordentlicher
heraus, das Ministerium könn
dem alle Literatur und alle Literaten ein Gräuel sind. Rückschlag eintreten! Sie stammt aus einer Zeit, da
Ohne seine Ansichten ganz zu teilen, muß man zugeben, noch nicht Jedermann schreiben konnte und die Besitzer galizische Landtagswahlreform
daß er manches richtige Wort sagt besonders über dieser Kunst als höhere Wesen angestaunt wurden. Ge= Patent zur Tatsache machen. D
schriftstellernde Damen, die sich selbst „sehr kompli- dankenlos übertrug man diese Wertschätzung später auf gar kein sehnsüchtigeres Verla
jene Menschen, die aus einer allgemein geübten Kunst Streich niedersause und eine #
ziert“ finden und dabei so einfältige Verse machen, wie
„an deinem Halse häng' ich trunken und sauge mich an einen Beruf machten. Dabei störte es nicht, daß sich über welche sich die Beteiligten
so schnell verständigen konnten,
deinen Lippen fest“. Das kommt auch uns „ärger vor, aus einer Auslese der Tüchtigsten allmählich beinahe das
als wenn sich eine im Trikot als griechische Statue beim Gegenteil entwickelte. Die Welt huldigt noch immer an ihren Schreibpulten oder in
Ronacher hinausstellt“, aber nicht wegen der Scham= dem Zapis", d. h. dem vom Hadschi oder Hodscha mit fertig geworden waren. Zu
nur ihre Unwahrhaftigkeit zu
losigkeit, sondern wegen der Albernheit. Der Kaffee= beschriebenen Zettel, den der Bosnier teuer bezahlt,
hauspoet, der seine Kritiker „innerlich ohrfeigt“ ver¬ nicht um ihn zu lesen, sondern um ihm zu verschlingen, sagen sollen, daß sie ein soh
achtet den „adeligen Jüngling mit den wohlgepflegten oder um die Tinte in Wasser abzuspülen und dann Mittel zur Beendigung der ru
akzeptieren, die damals jede D
Händen und dem ungepflegten Gehirn . .. die Marlitt das schmutzige Wasser zu trinken. Damit heilen sie die
netenhauses unterband. Dann
hätt' ihn nicht ekliger erfinden können." Er ist aber schwersten Krankheiten. Nur bei solchem Aberglauben
gen ihrer irrtümlichen Politik
selbst ein Brechmittel erster Güte, und mit Recht seufzt kann sich ein armseliger Dichterling einbilden, eine Frau
zu erheben gewesen obwohl das
zu „adeln“, wenn er ihre Geheimnisse ausplaudert, und
seine Ex=Geliebte: „Ach Gott, wenn ich denke, daß ich
immer zu den größten Unvorsich
überhaupt die Hand am Steuerruder der Kultur zu
dieses Gewäsch ein Jahr lang ertragen habe!“
den schärfsten Tadel gegen sie her
Zum Glück läßt der junge Kavalier, dem die Ro- haben.
M. Hoernes. Echtheit ihrer Verfassungstre
manschriftstellerei seiner Braut auch ungelesener Weise
16.4. Literatur
vierte und letzte Stück seiner Einatterreihe, „Lebendige mißfallt, deren verraterisches neuestes Werk beim Ver¬
Der polnisch=ruthenische
Stunden“ (1902). Das kleine Lustspiel beruht auf leger einstampfen, und sie selbst wirft resolut das einzige
einem glücklichen Einfall, einer originellen Idee, und Exemplar, das er ihr zur Erinnerung mitgebracht hat, erste, aber wichtigste Etappe !
das ist schon viel wert. Noch besser, wenn diese Stütze ins Feuer. In den Augen des Literaturaffen ist sie tagswahlreform ist gesichert. W
der Handlung hübsch verkleidet ist, wenn sich leibhaftige damit gerichtet, in den unseren gerettet. Wir hoffen,nicht die privilegierten Tagesp
empfohlen. Als Graf Stürgkh
Menschen um sie gruppieren. Aus solchen Elementen daß ihre Entsagung aufrichtig ist und nicht bloß dem
ren Bankrott des reichen Kön
entstehen gute Lustspiele. Der glückliche Einfall besteht Zeugnis ihres Verlegers galt. „Deutsche Romane sind
zwungen, den freilich nicht d
darin, daß ein Dichter und eine Dichterin, die früher nicht mein Faible“, sagt der Baron, und wir teilen
keit anvertrauten Bitten beid
ein Liebesverhältnis mit einander hatten, ihren Brief= ganz seinen Geschmack. Schnitzler will in diesem Lust¬
wechsel in Romanen verwerten. Wenn beide Romane spiel nicht etwa der Literatur, die ja sein eigenes Me= setzung einer unparteiischen K
tier ist, eins anhängen. Er zeigt aber was für Ge= die landesfürstliche Verwaltun
erscheinen, so kennt die Welt das Geheimnis dieses
Dichterpaares. Die Dichterin hat aber alle Ursache, schöpfe und Konflikte sie hervorbringt. Möchte doch ein= da scholl aus der geheuchelten
im Geheimen mit der lebhafte
dieses Geheimnis zu hüten; denn sie ist im Begriff, sich mal gegen die noch immer herrschende Ueberschätzung
genommene Verfügung gleich
mit einem Kavalier und Sportsman zu verheiraten, des Schreibens und der Schriftstellerei ein ordentlicher
heraus, das Ministerium könn
dem alle Literatur und alle Literaten ein Gräuel sind. Rückschlag eintreten! Sie stammt aus einer Zeit, da
Ohne seine Ansichten ganz zu teilen, muß man zugeben, noch nicht Jedermann schreiben konnte und die Besitzer galizische Landtagswahlreform
daß er manches richtige Wort sagt besonders über dieser Kunst als höhere Wesen angestaunt wurden. Ge= Patent zur Tatsache machen. D
schriftstellernde Damen, die sich selbst „sehr kompli- dankenlos übertrug man diese Wertschätzung später auf gar kein sehnsüchtigeres Verla
jene Menschen, die aus einer allgemein geübten Kunst Streich niedersause und eine #
ziert“ finden und dabei so einfältige Verse machen, wie
„an deinem Halse häng' ich trunken und sauge mich an einen Beruf machten. Dabei störte es nicht, daß sich über welche sich die Beteiligten
so schnell verständigen konnten,
deinen Lippen fest“. Das kommt auch uns „ärger vor, aus einer Auslese der Tüchtigsten allmählich beinahe das
als wenn sich eine im Trikot als griechische Statue beim Gegenteil entwickelte. Die Welt huldigt noch immer an ihren Schreibpulten oder in
Ronacher hinausstellt“, aber nicht wegen der Scham= dem Zapis", d. h. dem vom Hadschi oder Hodscha mit fertig geworden waren. Zu
nur ihre Unwahrhaftigkeit zu
losigkeit, sondern wegen der Albernheit. Der Kaffee= beschriebenen Zettel, den der Bosnier teuer bezahlt,
hauspoet, der seine Kritiker „innerlich ohrfeigt“ ver¬ nicht um ihn zu lesen, sondern um ihm zu verschlingen, sagen sollen, daß sie ein soh
achtet den „adeligen Jüngling mit den wohlgepflegten oder um die Tinte in Wasser abzuspülen und dann Mittel zur Beendigung der ru
akzeptieren, die damals jede D
Händen und dem ungepflegten Gehirn . .. die Marlitt das schmutzige Wasser zu trinken. Damit heilen sie die
netenhauses unterband. Dann
hätt' ihn nicht ekliger erfinden können." Er ist aber schwersten Krankheiten. Nur bei solchem Aberglauben
gen ihrer irrtümlichen Politik
selbst ein Brechmittel erster Güte, und mit Recht seufzt kann sich ein armseliger Dichterling einbilden, eine Frau
zu erheben gewesen obwohl das
zu „adeln“, wenn er ihre Geheimnisse ausplaudert, und
seine Ex=Geliebte: „Ach Gott, wenn ich denke, daß ich
immer zu den größten Unvorsich
überhaupt die Hand am Steuerruder der Kultur zu
dieses Gewäsch ein Jahr lang ertragen habe!“
den schärfsten Tadel gegen sie her
Zum Glück läßt der junge Kavalier, dem die Ro- haben.
M. Hoernes. Echtheit ihrer Verfassungstre
manschriftstellerei seiner Braut auch ungelesener Weise