16. 4. Literatur box 22/3
Weise, wie sie von ihm behandelt wird, bestärkt sie Das dritte Stück war das Lustspiel
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in ihrer Absicht, und als ihr ein Anschlag gegen ihnsbadour“ von Hans Müller. Es hat
Zstattteton..
nicht gelingt, versucht sie, seine Frau über ihn auf=alte, ewig neu bleibende Geschichte von der g#
zuklären, um ihn so an seiner verwundbarsten Stelle Weltläufigkeit des Professors — des Pro
zu treffen. Sie zieht aber, durch das einfache der kein Mensch, sondern eine Bibliothek ist
Stadttheater.
Wesen und die brennende Liebe, die diese Frau zu Gegenstand genommen und weiß ihn nicht un
X Nürnberg, 3. Mai. Das Gesamtgast¬
ihrem Gatten fühlt, überwunden von dannen. Das verwenden. Eine Akademie hat eine Pre
spiel von Mitgliedern des Hof= und
Stückchen biet manche gut beachtete Züge und über das Wesen des Weibes ausgeschrieben,
National=Theatersin München unter
manche Schönheit der Sprache, doch dringt es in= werden zwei Arbeiten in engerem Wettbew
Leitung des Hrn. Regisseurs Friedrich Basil hatte
folge der allzuwenig straffen Handlung und der stellt. Professor Reinold v. Hausmann soll
gestern Parkett und Parterre des Theaters gut ge¬
großen Breite des Dialogs doch schließlich zu keiner beiden Verfassern verhandeln. Die eine —
füllt, dagegen zeigten die Ränge sehr viele Lücken.
rechten Wirkung, nicht einmal, wenn es durch einefschaftliche — Arbeit betrachtet die
Ofjenbarungen hat das Gastspiel weder nach dich¬
so virtuose Leistung gehoben wird, wie sie Fräulein Schopenhauerscher Weiberfeindschaft als
tekischer noch nach schauspielerischer Seite gebracht,
benn man auch die eigentlich selbstverständliche Er= Berta v. Hagen als Sonja bot, die für den Schmerz alles Uebels, während die andere in glühen
des verlassenen Weibes wirklich erschütternde Töne dichten die Schönheit und Vortrefflich
wartung bestätigt fand, daß man in den aufkreten¬
fand. Hr. August Weigert als Willings stand ihr Weibes schildert. Als der Verfasser der erste
den Damen und Herren sehr gewandte, jeder
fast gleich wirkungsvoll zur Seite, ebenso Maja beit stellt sich ein junger Baron, der der F
Situation gewachsene Schauspieler begrüßen konnte.
Reubke als Willings' Frau.
Professors bisher vergeblich die Cour gema
Auf dem Repertoire standen vier Einakter von
Das zweite Stückchen war das Schauspiel „Un=jund als der Verfasser der flammenden Ly#
sehr verschiedenem Werte und von sehr verschie¬
dener Eigenart. Einer ernsthaften Materie war nurster vier Augen“ von Ludwig Fulda, das mit 8 Kindern gesegneter alter Herr von
das erste, das Schauspiel „Arme kleinebekanntlich schon im Jahre 1886 entstanden und haftem Aeußeren vor. Die Frau des Pr.
hier, wenn wir nicht irren, im alten Stadttheater vermutet natürlich, daß der Baron der Lo#
Frau“ von Hans Müller gewidmet. Dieses
schon aufgeführt worden ist. Wir können deshalb des weiblichen Geschlechtes sei, und er sich, au
behandelt einen ähnlichen Stoff wie Wedekinds
seinen Inhalt als bekannt voraussetzen. Auch dem er als der Verfasser der schlimmen Pra
„Kammersänger", die über alles hinwegschreitende
dieses Stück wurde virtuos gespielt: Dr. Volkertl kannt worden ist, glücklich aus der Affäre zu
Eigenliebe des Künstlers. Der Komponist und
Virtuose Willings hat, als er noch nach Ruhm, von Hrn. Friedrich Basil, seine Frau von Frl. Bertat weiß, so erhält er den sicheren Ausblick a
Reichtum und Ehren vergeblich rang, längere Zeit v. Hagen und der Diener Baumann von Akois Gunst der Professorin, und der Professor,
mit Hilfe seiner Frau ihn von seiner Weib
ein Verhältnis mit Sonja Samojew gehabt, die er Wohlmuth. Wenn Hr. Basil für seine Rolle auch
nach jeder — ethischen wie wirtschaftlichen — Rich= etwas zu alt erschien und sein Aeußeres ihn nicht schaft kurieren will, lädt ihn selber höchst d
tung ausgequetscht hat wie eine Zitrone, um sie gerade für sie prädestiniert, so wußteser doch als der zum Besuch in seinem Hause ein. Der
dann wegzustoßen und eine Frau zu heiraten, die vortreffliche Komiker, der er ist, die ergötzlichenhquittiert über diesen Erfolg mit Grazie u
ihm durch ihre Mitgift ein Leben in Glanz und Seiten seiner Rolle ins beste Licht zu stellen, und verschämtheit durch die Sentenz, es sei doch
Herrlichkeit ermöglicht hat. Nach Verlauf einer hierbei wurde er von Frl. v. Hagen vortrefflich un=lwesen, daß er das dumme Buch abgeschriebe
Reihe von Jahren kommt Sonja zurück, um sich an terstützt. Eine Kabinettsleistung wahrer und war=Auch hier wußte Hr. Alois Wohlmuth in d
Willings, den sie nun in seiner ganzen Erbärm= mer Schauspielkunst war der Baumann des Hrn.derreichen Dichter eine Gestalt von größte
scher Wirkung zu schaffen, und auch die
lichkeit kennen gelernt hat, zu rächen. Die Art und Alois Wohlmutbo
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Weise, wie sie von ihm behandelt wird, bestärkt sie Das dritte Stück war das Lustspiel
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in ihrer Absicht, und als ihr ein Anschlag gegen ihnsbadour“ von Hans Müller. Es hat
Zstattteton..
nicht gelingt, versucht sie, seine Frau über ihn auf=alte, ewig neu bleibende Geschichte von der g#
zuklären, um ihn so an seiner verwundbarsten Stelle Weltläufigkeit des Professors — des Pro
zu treffen. Sie zieht aber, durch das einfache der kein Mensch, sondern eine Bibliothek ist
Stadttheater.
Wesen und die brennende Liebe, die diese Frau zu Gegenstand genommen und weiß ihn nicht un
X Nürnberg, 3. Mai. Das Gesamtgast¬
ihrem Gatten fühlt, überwunden von dannen. Das verwenden. Eine Akademie hat eine Pre
spiel von Mitgliedern des Hof= und
Stückchen biet manche gut beachtete Züge und über das Wesen des Weibes ausgeschrieben,
National=Theatersin München unter
manche Schönheit der Sprache, doch dringt es in= werden zwei Arbeiten in engerem Wettbew
Leitung des Hrn. Regisseurs Friedrich Basil hatte
folge der allzuwenig straffen Handlung und der stellt. Professor Reinold v. Hausmann soll
gestern Parkett und Parterre des Theaters gut ge¬
großen Breite des Dialogs doch schließlich zu keiner beiden Verfassern verhandeln. Die eine —
füllt, dagegen zeigten die Ränge sehr viele Lücken.
rechten Wirkung, nicht einmal, wenn es durch einefschaftliche — Arbeit betrachtet die
Ofjenbarungen hat das Gastspiel weder nach dich¬
so virtuose Leistung gehoben wird, wie sie Fräulein Schopenhauerscher Weiberfeindschaft als
tekischer noch nach schauspielerischer Seite gebracht,
benn man auch die eigentlich selbstverständliche Er= Berta v. Hagen als Sonja bot, die für den Schmerz alles Uebels, während die andere in glühen
des verlassenen Weibes wirklich erschütternde Töne dichten die Schönheit und Vortrefflich
wartung bestätigt fand, daß man in den aufkreten¬
fand. Hr. August Weigert als Willings stand ihr Weibes schildert. Als der Verfasser der erste
den Damen und Herren sehr gewandte, jeder
fast gleich wirkungsvoll zur Seite, ebenso Maja beit stellt sich ein junger Baron, der der F
Situation gewachsene Schauspieler begrüßen konnte.
Reubke als Willings' Frau.
Professors bisher vergeblich die Cour gema
Auf dem Repertoire standen vier Einakter von
Das zweite Stückchen war das Schauspiel „Un=jund als der Verfasser der flammenden Ly#
sehr verschiedenem Werte und von sehr verschie¬
dener Eigenart. Einer ernsthaften Materie war nurster vier Augen“ von Ludwig Fulda, das mit 8 Kindern gesegneter alter Herr von
das erste, das Schauspiel „Arme kleinebekanntlich schon im Jahre 1886 entstanden und haftem Aeußeren vor. Die Frau des Pr.
hier, wenn wir nicht irren, im alten Stadttheater vermutet natürlich, daß der Baron der Lo#
Frau“ von Hans Müller gewidmet. Dieses
schon aufgeführt worden ist. Wir können deshalb des weiblichen Geschlechtes sei, und er sich, au
behandelt einen ähnlichen Stoff wie Wedekinds
seinen Inhalt als bekannt voraussetzen. Auch dem er als der Verfasser der schlimmen Pra
„Kammersänger", die über alles hinwegschreitende
dieses Stück wurde virtuos gespielt: Dr. Volkertl kannt worden ist, glücklich aus der Affäre zu
Eigenliebe des Künstlers. Der Komponist und
Virtuose Willings hat, als er noch nach Ruhm, von Hrn. Friedrich Basil, seine Frau von Frl. Bertat weiß, so erhält er den sicheren Ausblick a
Reichtum und Ehren vergeblich rang, längere Zeit v. Hagen und der Diener Baumann von Akois Gunst der Professorin, und der Professor,
mit Hilfe seiner Frau ihn von seiner Weib
ein Verhältnis mit Sonja Samojew gehabt, die er Wohlmuth. Wenn Hr. Basil für seine Rolle auch
nach jeder — ethischen wie wirtschaftlichen — Rich= etwas zu alt erschien und sein Aeußeres ihn nicht schaft kurieren will, lädt ihn selber höchst d
tung ausgequetscht hat wie eine Zitrone, um sie gerade für sie prädestiniert, so wußteser doch als der zum Besuch in seinem Hause ein. Der
dann wegzustoßen und eine Frau zu heiraten, die vortreffliche Komiker, der er ist, die ergötzlichenhquittiert über diesen Erfolg mit Grazie u
ihm durch ihre Mitgift ein Leben in Glanz und Seiten seiner Rolle ins beste Licht zu stellen, und verschämtheit durch die Sentenz, es sei doch
Herrlichkeit ermöglicht hat. Nach Verlauf einer hierbei wurde er von Frl. v. Hagen vortrefflich un=lwesen, daß er das dumme Buch abgeschriebe
Reihe von Jahren kommt Sonja zurück, um sich an terstützt. Eine Kabinettsleistung wahrer und war=Auch hier wußte Hr. Alois Wohlmuth in d
Willings, den sie nun in seiner ganzen Erbärm= mer Schauspielkunst war der Baumann des Hrn.derreichen Dichter eine Gestalt von größte
scher Wirkung zu schaffen, und auch die
lichkeit kennen gelernt hat, zu rächen. Die Art und Alois Wohlmutbo
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