II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 84

14. Der Schleien der-Reatrige
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Wien, Donnerstag
Reichspost
30. Dezember 1909.

nicht übersehen werden, daß die Sieger ihre Rechnungen
Der böhmische Landtag. Die glücklich ver¬
vorweisen und von Schlenthers Nachfolger das Honorar
änderte Lage im Abgeordnetenhause verstärkt das
2
Parlam
verlangen werden. Und dann kann ja der traurige
Bedürfnis, nun auch mit dem böhmischen Landtag in
Kehraus im Burgtheater beginnen. Es ist leider nicht
Ordnung zu kommen. Dr. Baernreither hat
Her
anzunehmen, daß der neue Direktor junge arische Talente
heute in einer vielbemerkten Rede im Herrenhause dem
7. Sitzung v
Wunsche nach einer Schlichtung der Landtagskonflikte
im Burgtheater zu Worte kommen lassen werde. Es
Das Herrenhaus
in Böhmen Ausdruck gegeben. Man kann annehmen,
könnte geschehen, daß den Vorteil an dem Direktienswechsel
Alkoholkontingent, Erm
daß bei der kommenden Rekonstruierung des Kabinetts
nur einige Schreier haben, die mit aller Wucht den neuen
wertungsgesetz, also a
und der Vorbereitung der nächsten Abgeordnetenhaus¬
Direktor bedrängen und ihm ihre Stücke aufdrängen
schlossenen dringenden
tagung die Entscheidung über den böhmischen Landtag
auch seinerseits vor Neu
werden. Schlenther hatte die Kraft oder die Gleichgültig¬
eine wichtige Rolle spielen wird. Das Kabinett Bienerth
alten Gepflogenheit ge
keit, sich ihrer zu erwehren. Wird es der kommende Direktor
dürfte den Erfolg der Geschäftsordnungsreform erst
Budgetberatung
eine
auch imstande sein? Welche Perspektiven eröffnen sich
dann für vollkommen gesichert halten, wenn auch für
das Vertrauen der
da! Wenn ein Direktor ernannt wird, der in engster
den böhmischen Landtag eine gute Verständigung erzielt
rung zum Ausdruck kam
Verbindung mit der Clique steht, dann mag man sich
worden ist. Die schwere finanzielle Notlage des König¬
heuer die Besprechung de
reiches Böhmen wird ja auch gewiß weder auf deutscher
auf das Schlimmste gefaßt machen. Die Gosse und das
verschiedenen Seiten wur
noch auf tschechischer Seite unterschätzt werden und s
Bett können dann im Burgtheater zur Herrschaft ge¬
Steuerplan kritisiert,
langen.
werden die gemeinsamen Landesinteressen hoffentlich
Dr. R. v. Bilinski
ebenso wie die geänderten Verhältnisse im Reichsrate
der Kritik der Pairs gen
Das ist die große Gefahr, vor der wir stehen, zu dazu beitragen, auch die längst gewünschte Flottmachung
hältnissen gemäß drang
deren Abwehr aber leider bisher nichts geschehen ist.
des böhmischen Landtages zu erleichtern.
sche Frage durch, hie
Wir werden vielleicht nicht mehr Hans Müller auf den
Der Exlex=Zustand in Böhmen. Aus Prag wird
Baernreither, der
Brettern des Burgtheaters sehen,
dafür aber Bauer
unterm 29. d. berichtet: Die Statthalterei hat dem
lungen zwischen Deutsch
und Bahr. Ist das das Ziel,
dem man zustreben
Landesausschusse mitgeteilt, daß die Regierung eine
dem allgemeinen Friede
soll? Glaubt jemand wirklich,
daß Schlenthers
Verordnung herauszugeben beabsichtige, mit welcher den
Dr. v. Grabmayr gi
Gegner den
verhaßten
Direktor
stürzen
Bierproduzenten aufgetragen wird, auch nach dem
schen Lage zu einem schau
halfen, weil er Hebbel vernachlässigte, Ibsen
1. Jänner 1910 die vorgeschriebene Bierabsatzregister zu
Presse vor, deren aus
ignorierte, Grillparzer in den Hintergrund schob? Nein
führen, und zugleich um die Zustimmung des Landes¬
reform erhobene Klagen
ausschusses zu dieser Verordnung für den Fall ersucht,
sie kämpfen nicht für Ibsen und Hebbel, sondern
restlosen Nichts zerpflückt
als der Beschluß vom 22. d., betreffend die Weiter¬
er zugleich den Altlibera
für sich, ausschließlich für sich. Schlenther wäre in ihren
einhebung der Landesbierauflage im Jahre 1910 die
freisinnigen sagte, erregte
Augen der beste Direktor, wenn er ihnen die gering¬
Allerhöchste Genehmigung nicht erlangen sollte. Der
als er sein Vertrauen
fügigsten Konzessionen gemacht und von jedem auch nur
Landesausschuß beschloß, heute dieser Verordnung
der Christlichsozialen
ein „Werk“ aufgeführt hätte. Was uns als sein einziger
nicht zuzustimmen, zugleich aber die volle Verant¬
wärtigen Politik verd
Lichtpunkt erscheinen muß, dünkt ihnen seine einzige
wortung für die Folge einer Verweigerung der Ge¬
Sprecher der Rechten
Freveltat. Sie schieben Ibsen vor und meinen sich. Die
nehmigung für den Beschluß vom 22. d. der Regierung
empfahl und Besorgnisse
jammern über den Verfall der Kunst und denken an
zu überlassen. Ein Ansuchen des Stadtrates in Reichen¬
österreichischen Bündnisse
den Verfall ihrer Tantiementräume.
berg um Verlängerung der Einhebung der Gemeinde¬
Herrenhause derartige K
bierabgaben wenigstens für das Jahr 1910 wurde mit
Schließlich sei noch erwä
Es wird darauf ankommen, daß der Nachfolger
Rücksicht auf den Standpunkt der Regierung mit
des Herrenhauses sich bez
Kraft und Mut hat, sich dieser Bedränger zu erwehren.
Stimmenmehrheit abgewiesen, obwohl das Gesuch
scheine auf Seite der Re
Wäre er ein Mann, der dies nicht könnte, dann wäre es
darauf verwies, daß im Juli 1905 der Gemeinde
schreitung der Kompetenz
kein tröstlicher Ausblick, der sich für Wiens erstes Theater
Reichenberg die Einhebung einer Gemeindebierabgabe
nen erklärte.
ergibt. Was der bisherige Direktor auch unterließ und
bis Ende 1909 bewilligt worden war.
Präsident Fürst zu Wi
was sein Schuldenkonto erheblich belastet, es ist noch
1 Uhr 35 Minuten.
Die Bevölkerung und die Geschäftsord¬
immer erträglich gegenüber der unerträglichen Furcht,
Die im Hause erschien
nungsreform. Aus Alt=Rohlau wird uns ge¬
Mensdorff=Pouil
daß die erste deutsche Hofbühne zum Tummelplatz von
Mannsfeld, Hofrat
schrieben: Ueber Antrag des Oberlehrers Johann Behr
Talentlosigkeiten herabsinken sollte, wenn sich diese im Besitz
Abt Prammer und 9
hat die hiesige Gemeindevertretung in ihrer Sitzung
gelobung.
kritischer Machtbefugnis befinden.
vom 28. d. folgende Resolution zum Beschlusse er¬
Es wird das ##ulta
hoben:Die Vertretung der 7000 Einwohner zählenden
Dagegen sei rechtzeitig die warnende Stimme er¬
genommenen Wahlen bekan
Verifikator: Ritter v. Lu
Gemginde Alt=Rohlau bei Karlsbad spricht allen
hoben. Das Burgtheater wäre sicherem Verfalle geweiht,
politische Gegenstände: Dr.
Ahgeordneten, die für die Aenderung der Geschäfts¬
wenn es kein festes Bollwerk gegen das Eindringen der
für Wehrangelegenheiten: G
bednung des Abgeordnetenhauses eingetreten sind, den
Schmockliteratur bilden sollte.
volkswirtschaftliche Kommissich
Dank aus und hofft, daß nun die großen sozial¬
die Eisenbahnkommission: #
Viennensis.
politischen und wirtschaftlichen Vorlagen der baldigen
Kommission für Finanzgegenst
Karl Gitter v. Czyhlarz
Gesetzwerdung zugeführt werden und der nationale
Vinzenz Graf Thurn=Va
Ausgleich zum Wohle des deutschen Volkes und
Ueber Antrag des Mitg
des gemeinsamen Vaterlandes abgeschlossen wird.“
den Gesetzentwurf, betreffend
Politische Rundschan.
und Viehverwertus
Nachwirkungen zum Wiener Großserben¬
Franz Thun, den Gesetzentw
prozesse. Eine Wiener Korrespondenz verbreitet die
kontingent, auf die T#
Gesterreich-Ungarn.
zu stellen.
Nachricht, in hiesigen diplomatischen Kreisen verlaute,
Es wird hierauf zur C#
daß infolge des Ergebnisses des Ehrenbeleidigungs¬
Wien, 29. Dezember.
Die auf der Tagesordün
prozesses der serbisch=kroatischen Koalition zwei
Lesung stehenden Gesetzentwi
Landtagsergänzungswahl in Niederöster¬
Beamte des Literarischen Bureaus Bestimmungen über die Revi