II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 98

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14. Der Schleier der Beatrice
S ionstellationen“ binnen wenigen Jahren ebenso oft angenommen
aber gerade beim Hoftheaterdirektor einigermaßen entschuldbar er¬
der Akademie, der er
wie abgelehnt zu werden.
Eine Kollektivausstell
scheinen. Freilich nur einigermaßen; eine offene und männliche Er¬
Wir erachten es im Interesse der Autorikät des Direktors des
klärung dem Antor gegenüber wäre unter allen Umständen würdiger
5% Julius Wil
Burgtheaters für geboten, daß sein in Ausübung des Amtes
und wohl auch praktischer gewesen als dies unselige, aber leider vielen
[Telegramm unse
hinausgegebenes Wort einer gewissen Verläßlichkeit nicht ent¬
Hoftheatern eigenthümliche Hinhalten.
München der R
behre und wir sahen uns genöthigt, in dem vorliegenden Fall
Wir sagen nicht, daß der Vorgang sich genau so abgespielt hat. Wir
83 Jahre alt, gestorbe
das Wort zu ergreifen, weil das Verfahren, das hier gegen einen
sind auch weit entfernt davon, alles, was Paul Schleuther fürs Burg¬
bekannten Schriftsteller geübt wurde, uns mit aufrichtiger Be¬
und Jena studirt un
theater und im Burgtheater gesagt und gethan hat, für hervorragend
sorgniß für die Behandlung erfüllt, die heranwachsenden, noch
Basel, Greifswald u
geschickt zu halten. Aber wir versuchen es, uns ein wenig den Stand¬
nicht beglaubigten Talenten am Burgtheater zu Theil werden
der Münchener Unive
mag.“
punkt des Mannes zu vergegenwärtigen, der auf einem wenig
wechseln mit dem Ber
beneidenswerthen Posten, von heimlichen und von offenen Gegnern
Diese Erklärung hat nach den telegraphisch hierher gelangten Nach¬
buch Gottlieb Planck.
umgeben, zu arbeiten gezwungen ist,
der vielleicht
und
richten zunächst den sehr natürlichen Erfolg gehabt, die Stellung des
222 Kleine Mitt
nur aus Troz die sehr dornige Ehrenkrone noch nicht auf¬
Burgtheaterdirektors an „maßgebender Stelle“ nicht zu erschüttern,
gramm unseres Ko
gegeben hat, auf die mauch Einer im Hintergrunde sehn¬
sondern im Gegentheil zu befestigen. Der Angriff richtet seine Spitze
wald gestern Abend
süchtig die Augen richtet. Was Herr Schlenther mit Herrn
eben nicht allein gegen den veruntwortlichen Bühnenleiter, sondern
[Döbeli an einem
Schnitzler auszumachen hat, das mögen Beide mit einander ausfechten.
auch gegen die Unverantwortlichen hinter den Kulissen, die
Marie Huber, war R
Will ihnen die Wiener Presse bei diesem welterschütternden Waffen¬
wie Jedermann weiß, an allen Hoftheatern eine ausschlaggebende
im Jahre 1868 gebor
gang sekundiren, so mag sie es thun. Bei uns. im kälteren Norden,
Stimme besitzen. Wahrscheinlich wird sich die Sache so zugetragen
Wie die „Deutsd
sehen wir solche Theaterkämpfe ruhigeren Gemüthes an — besonders,
haben, daß Schlenther zunächst gar nicht daran dachte, sich die Erst¬
Sontag in seinem
soenn es sich um einen Autor wie Schnitzler hadelt, dessen literarischer
aufführung eines neuen Werkes von Schnitzler entgehen zu lassen; er
schaft ein Legat von f
Ruf feststeht, und dessen neues Werk durc) ein solches Vorgefecht
spricht das auch in dem sicher nicht für die Oeffentlichkeit bestimmten
ist dem Invalidenfont
wahrlich keinen Schaden erleidet, ob es nun i Wien oder in München
„Miriam“ ein
Brief vom 13. Februar, der durch den Ausfall gegen das Deutsche
oder auch in Berlin zuerst aufgeführt wird.
Grundy erzielte am
Theater einen pikanten Beigeschmack erhält, ganz offen aus. Das
folg. Das Werk ist in
war die „erste Lesung". Dann kamen die zweite und die dritte Lesung,
erschenen.
5 In der Großen Berliner Kunstausstellung, die, worauf
bei denen wohl Andere dem geplagten Direktor lesen halfen, — und nun
wir nochmals aufmerksam machen, bis zum 30. September c. ver¬
stieg aus dem duftigen „Schleier der Beatrice", das von klutrothem
96 Die Gründ
[längert wird, fanden in den letzten Tagen nachstehende
Feuer bestrahlte Gespenst der Revolution auf, die im „Grünen
nach mehr als einer
Verkäufe statt: Oelgemälde von En## Bracht: „Märkischer
Kakadu“ in den kaiserlichen und königlichen Räumen des Hofburg¬
Zunächst haben
Herbstwald". Derselbe: „Spreeus
Joh. Chr. Draht¬
nacheifern wollen und
#theaters ihren nicht Allen willkommenen Einzug gehalten hatte. Wir
mann: „Zur Brunstzeit", Albert K. Franke: „Reisepläne“,
liche Sammlung ausge
glauben gar nicht, daß Schleuther den Stimmen, die sich nun erhoben,
Jos. Rummelspacher: Tschetschsee im Herbst",
Der¬
nicht im Stande war,
so ohne Weiteres nachgegeben hat. Es ist viel wahrscheinlicher und
selbe: „Neuschnee an der Habachhütte“, Heinrich Lessing:
denn nach 1½ Jahre
„Aus Sluis, Holland“, Konrad Kiesel: „Bildnißstudie, Dame“,
liegt viel mehr in seinem Charakter begründet — den wir genauer
beisammen, eine Su
Isidor Verheyden: Moor im Juni" Rudolf Possin: „Hol¬
zu kennen glauben als die Wiener —, daß er für den ge¬
für eine wissenschaf
ländisches Mädchen", Paul Vorgang: „Abend im Muskauer Park“,
fährdeten Autor und dessen gefährdetes Stück gesprochen, ja vielleicht
Mit diesem Verm
eine Radirung von Karl Oenicke, eine Illustration von E. Hen¬
sogar mit preußischer Zähigkeit gestritten hat; dieser Umstand würde
Angelegenheit gerieth
seler: „Aber Exzellenz, Frühschoppen“, ein Spiegel von Gustav
auch am besten das Schweigen von vier Monaten erklären,
aus Amerika, und z
[Lind sowie verschiedene andere kunstgewerbliche Gegenstände.
kolosses“ Carnegie, der
das dem Direktor zum Vorwurf gemacht wird. In dieser Zeit spielte
= Karl Becker, der Ehrenpräsident der Akademie der Künste,
verpflichtete, sobald
sich eben die Komödie hinter den Kulissen ab. Daß Schlenther aus
wird am 18. Dezemberachtzig Jahre alt. Zur Ehrung des greisen
Millionen aufgebrach
dieser Zwangslage nicht glücklich herauskam, daß er vor allem dem
Künstlers, der noch bis in die letzten Jahre sich schaffend bethätigt
Engländer der Nation
Antor nicht sofort über die veränderte Sachlage Mittheilung machte,
hat, plant die Berliner Künstlerschaft größere Festlichkeiten. Pro¬
Millionen beisamme
daß er endlich, ohne zu zucken, die ganze Schuld auf sich nehmen muß:
fessor Becker war eine Reihe von Jahren hindurch Vorsitzender des
am 31. Mai d. J.
das sind Vorwürse, die man dem Hoftheaterdirektor machen kann. die! Vereins Berlin e Künstler und länger als ein Jahrzehnt Präsident! Gesammtbetrag von