II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 108

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14. Der Schleier der Beatrice
sind ein
nuch Belerungsmitteln suchen. Dazu o..
Achiet, so daß
den dortigen Verhält¬
ihnen die „bürgerliche" Linke die Hand. I scheinlich minerstens ein halbes Dutzend dieser
und aus zuver
lässigen,
Gemeinsam werden sie Umzufriedenheit und ] Burschen ihren schweren Verletzungen er

späischen Fanatikern nichts übles zu befürchten. Ein des Burgtheaters eingereicht. Schleuther hat
Schrecken, wie er dem jetzigen Schah in Paris durch fänglich halb und halb zugegriffen. Allmählich
Wiener Brief.
das verrückte anarchistische Altentat bereitet wurde, ihm jedoch Bedenken gekommen, und das End
lag damals noch ganz fern. Mussafer-Eddin verhält daß er am 2. September d. J. das Werk 1
Der Besuch des Schah. — Schleuther und
Schnitzler.
sich sehr viel reservirter..... Die guten Beziehungen deutig ablehnte. Darob ward der Dichter e
Theaterrevne: G. Hirschfeld's
„Mutter“
Wolzogen's „Hohe Schule.“
zwischen Oesterreich und Persien sind übrigens schon Er hatte das anfängliche Entgegenkommen Schl
Max Dreher's „Großmama“
herr's „Bildschnitzer“ Schön=sälteren Datums, wenn sie auch, bei der Natur beider für mehr gehalten, als es war, un
Staaten nicht von großer politischer Bedeutung Reihe von Burgtheaterkritikern ergriff für Sc
M. N.r. Der Besuch des vorigen Schah von
werden können. Sie sind wesentlich civilisatorischer Partei, indem sie in einer öffentlichen Erk
Persien in Wien, der vor ungefähr fünsundzwanzig
und handelspolitischer Art. Persien bezog in früheren Schleuther Hinterhältigkeit, Wankelmuth, Zwei
Jahren stattland, steht bei der Bevölkerung noch in so Jahrzehnten organisatorische Talente aus Oesterreich. keit zum Vorwurf machten, und überhaupt die
lebhafter Erinnerung, daß sich für die Ankunft des So hat z. B. die persische Post der österreichische Verhältnisse im Burgtheater anklagten: es ha
neuen Schah, die vor drei Tagen stattfand, in den Postdirector Ruederer eingerichtet. Ein höherer Rechte, aber keine Pflichten; die Dichter seien
Volkskreisen das größte Interesse kundgab. Stunden¬
österreichischer Officier, Freiherr von Gasteiger, hat Willkür vollständig ausgeliefert, da das Burg
lang standen die Leute dichtgedräugt, bei brennenden
die persische Armee neu geschult und viele technische bei Annahme neuer Stücke sich ulemals zu
Sonnenstrahlen in den Straßen, um den von Marken= Arbeiten beim Festungs= und Straßenbau bestimmten Termine der Aufführung verp
bad mit der Franz Josephsbahn ankommenden Fremd¬
in Persien geleitet. Der Leibaczt des früheren wolle. Schlenther blieb darauf die Antwort
herrscher zu begrüßen, und als er im Hofwagen vor= Schah war ein
Oesterreicher, und auf schuldg und veröffentlichte eine Erklärung, in
überjogte, empfingen sie ihn mit lauten Hoch= dessen Einfluß dürfte wohl manche Berufung aus sein Zögern mit einem unzweideutig klaren B
rufen. Es war aber ein gut Stück Humor dabei. unserer Heimath nach Persien zurückzuführen sein.
mit seinem (nie bezweifelten) Wohlwollen
Der jetzige Schah spricht zwar außer seinem Persisch Wenn der heutige Besuch des Schah bei Kaiser Schnitzler rechtiertigt=, seine Ablehnung des „Sc
keine europäische Sprache; trotzdem ist er in
Franz Joseph solche Beziehungen befestigt und ver¬
der Berenice" aber mit rein dramaturgischen Be¬
vielen Dingen europäischer,
als der selige mehrt, so wäre das nur dankbar zu begrüßen, denn
gegen die Wirksamkeit des Stückes auf dem Ho
Nasreddin, der zwar ein bischen französisch die Oesterreicher können Verbindungen mit dem fernen
theater begründete. So ist der Sachverhalt.
parliren konnte, im Uebrigen aber seine orientalischen Osten gut brauchen. Die große Liebenswürdigkeit,
Die Wirkung dieser zwei Erklärungen auf
Sitten mit in die kaiserlichen Gemächer von Laxen¬
mit der unser Kaiser dem persischen Gast die Honneurs
Publikum war nun ganz merkwürdig: genau
burg gebracht hatte, die ihm gastfreundlich zur Ver¬
macht, läßt Erwartungen in dieser Richtung zu.
gegengesetzt den Erwartungen, welche die Unterze
fügung gestellt worden waren. In einer gewissen
Unser Theaterleben ist nun schon im vollen Gange.
der ersten Erklärung gebegt haben mögen. Allg
Frauenclasse entstand damals ein wahres Wettlausen
Jede Woche in jedem Theater eine neue Aufführung,
wurde ihr Vorgehen verurtheilt und die Freih¬
um die Gunst des Schahs. Wenn er sich irgendwo
oft an einem und demselben Tage. Mau müßte
Theaterdirectors in der Wahl der aufzuführ
öffentlich blicken ließ, so konnte man die allerschönsten
Abend für Avend in das eine oder andere Theater
Stücke in Schutz genommen. Das Ueberrasch
Wiener Mädels beisammen sehen, um einen Blick des gehen, um sich auf dem Laufenden zu erhalten. Das trat zu Tage: Schlenther, der von allen
freigebigen Herrschers zu erhalten; denn man er¬
kann nun freilich ein Mensch allein nicht leisten, rischen Gegner so vielfach angegriffen wird, de
zählte sich, daß manche Schöne auf diese Weise darum lasse ich mir Zeit, genieße die Herrlichkeiten seiner Berufung das Leben hier so sauer als n
zu einem schönen Diamantenschmuck gekommen
nach Laune und Muße, und wenn es geschieht, daß gemacht wird, besitzt jetzt schon zweifellos die
war. Eine „Schah-Mizi“ glänzte noch lange nachher
inzwischen die eine oder andere dieser Herrlichkeiten des Publikums. Die Zähigktit, mit der er sich
in den Localen, welche die Lebewelt besucht. Und
vom Repertoir wieder abgesetzt wurde, dann weiß ich
Intriguen zum Trotz festhält und beispielsweis
ferner erzählte man sich, daß nach Abzug der Perser
mich zu trösten. Unsere Theater spielen noch immer
einflußreichen, aber allernden Schauspielerinne
aus Laxenburg die Wiederherstellung der von ihnen
viel zu viel neue Stücke, die des Spiels nicht werth
seine Rathschläge verschmähen und gegen ihn
bewohnten Gemächer schweres Geld gekostet hätte;
sind
guiren, Widerstand leistet, hat ihm, scheint es,
sie hatten sich aber auch schon gar keinen Zwang an¬
Vor acht Tagen machte ein in die Oeffentlichkeit Sympathieen erworben. Das Publikum ist
gethan, so daß es für Europäer unmöglich geworden
getragener Streit zwischen Arthur Schnitzler, dem
seits der wetterwendischen Rezensentenlaunen
war, darin zu wohnen ....
Dichter der „Liebelei“ und des „Grünen Kakadu“,
von denen manches Stücklein noch in Alle
Nasr-Eddin hatte schon in seinem äußeren Auftreten
und Paul Schlenther, dem Director des Burg-innerung lebt, und stellt sich auf Seiten des Dire
manches von dem Orientherrscher aus dem Märchen.
theaters, großes Aufsehen. Sie haben schon von der der aus eben denselben Gründen von seiner hi
Er warauch für europäische Augen ein schöner Mann, ver¬
Affaire kurz Notiz genommen, und ich darf sie in
Behörde gehalten und unterstützt wird...
kehrte mit dem Volk, benahm sich mit einer gewissen
ihren wesentlichen Zügen als bekannt voraussetzen.
Und dennoch, wenn man mit ruhiger Sach
Naivetät, und wenn er auch unter dem Dolche eines
Schnitzler hatte sein neues Stück: „Der Schleier
den Streit zwischen Dichter Lund Direktor betr
Fanatikers sterben sollte, so hatte er doch von euro- der V###s“ im vorigen Winter bei der Direction muß man sich auf Schnitzler's Seite stellen.
Tuftich
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