II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 109

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14. Der Schleier der eatrice
#, der Radelsjührer zu „rehabilitiren“
Witer
##en zurückziehen.
so klingt das gegenüber dem bisherigen Ver¬
#anot. Als eine erste Folge dieser
Untel 2 Umstanden telegraphirte General
halten der chinesischen Regierung wie ein
zu verzeichnen, daß der Marine¬
Me Arthur, der jetzt den Oberbefehl führt,
schlechter Witz. Die chinesische Regierung hat
so daß wahr- minister Long Befehl erlassen hat, die durch den
nd dieser armen
dringend nach Washington um Verstärkungen.
in Wirklichkeit eher jedes andere Bedürfniß,
Abzug der Landtruppen geschwächte amerikanische
ngen erliegen I Streikmacht in Ostasien durch eine Anzahl Schiffe! Es ist bekannt, wie das imperialistische als das, sich zu rehabilitiren, und würde sich
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ther hatte an= hat nicht Schnitzler, mit dem das Burg=Theater schon
aus den von Schlenther angeführten Gründen ge= „hohe Schule“ schildert uns die Carrière eines ur¬
Allmählich waren
so viele Erfolge hatte, der sich mit den drei Einactern:
schehen.
sprünglichen und streberisch begabten Münchener
das Ende war,
„Paracelsus“, „Die Gefährtin" und „Der grüne
Inzwischen erringt das Burgtheater einen Spiel= Mädels, das mit seiner Schönheit, ohne sich allzu
s Werk unzwei= Kakadn“ in die vorderste Reihe der modernen
erfolg nach dem anderen. Nach dem schönen Ebner=tief in Unsittlichkeit einzulassen, den Männern heiß macht,
Dichter empört.
deutschen Dramatiker gestellt hat, ein gutes Recht zu
Eschenbach=Abend, an dem die drei Einacter der
und schließlich Gräfin wird, Gattin eines zum Versiche¬
men Schleuthersfordern, daß nicht ein einzelner Mann, sondern das
Dichterin: „Am Ende", „Doctor Ritter" und „Ohne
rungsagenteu herabgekommenen Grafen Sparre-Wacker¬
war, und ein Publikum über sein neues Werk urtheile? Hat denn
Liebe“ wohl für längere Zeit dem Repertoir gesichert
stein. Modern misogynische Luft, die aber auch schon
ff für Schnitzler der Director sonst in allen Fällen die untrügliche
wurde, foigte acht Tage darauf ein großer Erfolg
musfig riecht, weht durch das flache und bauale
ichen Erklärung Sicherheit, daß ein von ihm augenommenes Stück
mit Georg Hirschfeld's Schauspiel: „Die Mütter“.] Stück. Es wird sich schwerlich lang halten, obwohl
th, Zweideutig= vom Publikum günstig beurtheilt werden wird?
Das Stück war uns schon vom deutschen Volks=die Virtuosin der Madame Sans=göue=Rollen, Frau
aupt die satalen Riskirt er nicht zumeist alles? Wenn man nun oben¬
theater her bekannt, wo es gleichfalls mit Frau Odilon, sehr gut darin spielt. — Die frühern
u: es habe alle drein, wie Schreiber dieses Briefes, das Schnitzer'sche
Schnittlein in der Hauptrolle gegeben wurde; die Novitäten des Volkstheaters waren viel erfreulicher.
hter seien seiner Werk ebenso wie Director Schleuther gelesen hat —
mächtige Wirkung blieb ihr auch hier treu. Neu, ja Max Dreyer's Junggesellen=Schwank: „Gro߬
das Burgtheater auch ich will die gebotene Discretion nicht über¬
geradezu sensationell war aber Fräulein Lotte Witt
mama“ hatte einen ganz entschiedenen Lacherfolg.
mals zu einem schreiten und nichts mehr als absolut nöthig davon
in der Rolle der Proletarierin Marie, welche in
Der Ersatzmann des — leider! — aus dem Volks¬
ung verpflichten
ausplandern — dann stellt man sich vollends auf
ihrer Liebe soviel großherziger als die Bürger¬
theater geschiedenen Dr. Tyrolt, Herr Willy Thaller
Antwort nicht Seiten des Dichters, denn Schleuthers drama¬
lichen dieses Stückes sammt und sonders erschienen.
führte sich in der Rolle des frei= und unfreiwillig
rung in der er turgische Bedenken sind für den Kenner der
Ganz besonders gut gelang es ihr, die Ueberlegen¬
humoristischen alten Junggesellen und Frauenfrindes
klaren Bescheid Dichtung durchaus nicht stichhaltig. Das Stück hat heit des Willens bei aller Bescheidenhrit der Bildung, sehr vortheilhaft ein. Es ist eine Figur aus Fritz
Wohlwollen für wohl seine Schwächen, aber am allerwenigsten, an deren sich diese liebende Arbeiterin ja bewußt ist, zur Reuterschem Holze. Wenn Dreyer den weiblichen
gdes „Schleiers jenen Stellen, die Schleuther hervorhob, wenn er Geltung zu bringen. Im zweiten Act, wo sich Gegenspieler dazu mit ebensoviel Humor aus¬
gischen Bedenken sagt: „Im „Schleier“ zersplittert und zerstreut sich
Maries Stärke des Herzens äußert, erweckte Fräulein
gestattet hätte, dann wäre sein Schwank ein Meister¬
Auf dem Hofburg- das Interesse an dem Dualismus der beiden Contrast=] Witt bei offener Scene einen wahren Sturm der Be¬
werk geworden. So aber kann man nur den ersten
verhalt.
figuren, Dichter und Fürst, weil diese beide zu wenig
geisterung. Es spielten aber auch alle anderen Schau¬
Act loben, der die besten Erwartungen erweckt, die
gen auf unser lebendig werden. Sie sind Begriffe, aus dem
spieler sehr gut, insbesondere gefiel mir Herr Römpler
leider nicht erfüllt werden.
ig: genau ent-theoretischen Contrast geboren. Damit aber ist dem
als philiströser Onkel.
Mit dem Einacter eines bisher wenig bekannten
die Unterzeichner
Drama das Rückgrat gebrochen, und das, wovon ein
Das Deutsche Volkstheater bringt jetzt jede
Dichters hatte das Volkstheater acht Tage zuvor den
gen. Allgemein
Bühnenerfolg leben konnte, liegt im Reiz des
Woche ein neues Stück. Gestern (22. September)
ersten literarischen Erfolg in dieser Saison: mit der
die Freiheit des Details“.. Das ist absolut nicht richtig, die er¬
gelangte: „Die hohe Schule", fünf Acte aus dem
„Tragödie braver Leute: Die Bildschnitzer“ von
aufzuführenden
wähnien Gestalten sind voll dichterischen Lebens, der
Leben eines Mädchens von Talent. Ein Münchener
Corl Schönherr, einem jungen Wiener Arzt
Ueberraschendste Einwand überhaupt so subjectiv als nur möglich!
tirolischer Herkunft.
Stück von Ernst von Wolzogen zur ersten Auffüh¬
n allen litera= Die Gefahr des Stückes liegt einzig und allein in
rung — mit unklater Wirkung. Wolzogens dichte¬
Die Handlung ist knapp und klar. Der Holz¬
wird, dem seit der kühn gezeichneten weiblichen Hauptfigur selbst, in
rische Begabung ist nicht groß. Er empfindet gut
schnitzer Friedl Sonnleithner hat sich bei der Arbeit
auer als möglichj der Bereuice, sie allein ist sein „Rückgrat". Ihret= nach, kokettirt mit allen Stilen, will nicht schroff
tief in den Arm geschnitten, Blulvergistung ist in
ifellos die Gunst
wegen ist das Stück aber geschrieben worden. Das
modern auftreten und doch nicht als „Alter“ gelten,
Gefahr, er ist ohnehin schwächlicher Natur, der Arzt
der er sich allen
fällt schon bei der ersten Lectüre auf! Und als
und sich auf jeden Fall, sei's jnun im Roman oder
mahnt zur schleunigen Operation, größte Noth im
ispielsweise auch Ganzes bezeugt diese Tragödie einen so großen
auf der Bühne, die Gunst des großen Publikums
Hause. Die Bildschnitzerei wird elend bezahlt, der
pielerinnen, die
weiteren Fortschritt Schnitzlers über sein bisheriges
sichern, Sein Humor erscheint mir in den meisten
Handler drückt die Preise wucherisch herab, die Krämer
gegen ihn intri¬
Schaffen hinaus, daß man in der That nicht umhin
Fällen erzwungen; wo er nur spielerisch pikant sein
geben keinen Credit. Schon hat sich Sonul uhner
scheint es, diese kann, Schleuthers Ablehnung zu bedauern.
will, wird er leicht frivol. Gelesen hat er sehr viel
zur Operation entschlossen, da macht er die Ent¬
likum ist ander¬
So sehr ich Schleuther die jetzt erwachten Sympa¬
und seine besten Scherze sind literarischer Art. Infdeckung, daß ihm sein junges Weid untreu wurde.
tenlaunen satt, thien des Wiener Publikums für ihn gönne, da mir
der „hohen Schule“ hat er die wirksame Figur der
Mit ihm arbeitet gemeinsam ein anderer Bildschnitzer,
in Aller Er¬
das Kesseltreiben der Kritik gegen ihn stets als eine
Madame Sans=gene ins Münchnerische übersetzt.
der Perathoner. Dem Elend im Hause sucht er nach
en des Directors, Gefahr mehr für das Burgtheater, als für seine Person
Dieses Milieu kennt und trifft er ja, Aber seine
Kräften zu steuern. Er giebt alles her, was er ver¬
n seiner höheren erschien, so wenig kann ich ihm viesmal Recht geben. Erfindung ist gesucht. Die eine der Hauptfiguren,
dient, mehr noch: er nimmt seinem eigenen alten
K
Ich bin fest überzeugt, daß sein Urtheil von der nahe der Dr. Anastasios Papadopulos, ein Schwindler im
Vater, dem er wöchentlich zwei Gulden zu geben sich
iger Sachlichkeit bevorstehenden Aufführung der „Berenice“ in Breslau Philosophengewande, ist mehr abgeschmackt als
verpflichtete, auch diese zwei Gulden mit Gewalt ab,
rektor betrachtet, und anderwärts desavouirt werden wird. Sollte es humoristisch, langweilig geradezu, und man folgt der
als er die Sonnleithnerin über ihre und ihres Kindes
e stellen. Denn den erwarteten Erfolg nicht haben, so wird es gewiß nicht gesuchten Handlung, ohne sich zu erwärmen. Die Noth im-Winter unmittelbar vor den Weihnachten