II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 261

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14. Der schleier der Beatrice
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Notizen und Besprechungen.
Besprechungen.
anderen Gestalten in Abstufungen, und je weiter sie von Frau Bertha
ielleicht schon morgen unsere geliebte
entfernt stehen, um so weniger Licht fällt auf sie. Am wenigsten wissen
u. s. w.
imnen aufgehen wird“
wir von dem großen Violinvirtnosen, der durch eine Welt von Frau
u gewisser Capponi, seines Zeichens
Vertha getrennt ist, obwohl ein Abend oder eine halbe Nacht sie äußerlich
Euch ein! Daß ich seufze, ist eine
recht nahe bringen. Noch nie hat ein Roman auf mich in seiner Kom¬
kit, wenn Ihr wollt, oder auch eine
position so sehr den Eindruck des Bildhaften gemacht, den Eindruck, ein
um auf das Rosenwasser zurückzu¬
Lebensgemälde zu sein.
h das persische gewesen sein.“ Kann
„Leutnant Gustl“ ist eine ganz nette Harmlosigkeit, harmlos auch
keuer kopiren? Auch der Herzog er¬
dann, wenn der Antor das Werkchen etwa satyrisch gemeint haben sollte.
Beatrice spricht:
Das Publikum hat viel Gefallen daran gefunden; denn es liegt schon die
zlich zu verzeih'n,
Max Lorenz.
vierte Auflage vor.
rückkehrst in's Schloß,
höchst verruchten Ort.“
Das tägliche Brod. Roman in zwei Bänden von C. Viebig. Verlag
ten Ort“!
von F. Fontane & Co., Berlin 1901.
ist vollkommen im Stile Shakespeare's
Dieser Roman ist ein gutes Exemplar seiner Art, nämlich des sozialen
sichter dem todten Helden gewöhnlich
Romans. Daß die soziale Dichtung in ästhetischer Beziehung am höchsten
o läßt auch
benden zu Theil wir
,
steht, glaube ich nicht. Maupassant's Novellen verdienen den Vorzug vor
Bahre also sprechen:
Zola's Romanen. Der soziale Roman kann selten Anspruch erheben, als
Stadt vertraut ist,
Kunstwerk noch die Herzen künftiger Generationen zu ergreifen. Dafür
cht mehr ich und die,
aber ist sein Gegenwartswerth recht hoch anzuschlagen. Dieser Werth ist
f, im ersten Glüh'n
nicht allein, vielleicht nicht einmal in erster Linie, rein künstlerischer Natur.
zum Abschied grüßt,
Mehr als der Kunstfreund kann der Sozialpolitiker Interesse an dieser
hr geliebtes Dichters
Kunstgattung nehmen. Der soziale Roman bietet etwas, was die wissen¬
lio zu bestatten.
schaftliche volkswirthschaftliche Studie nicht zu geben vermag. Diese giebt
n! Die Spanne Zeit,
genaue Darstellung der Verhältnisse und ihrer Veränderlichkeit sie zeigt,
Lebens noch geflattert,
wie Dinge und Menschen sich mit einander verschieben. Sie behandelt
khr, sie starb mit ihm.
aber auch die Menschen in der Hauptsache wie Dinge. Der sozialpolitische
weil er sie liebte,
Roman vermag über dieses kalte Dingliche hinauszugehen und lebendige
r allen Frau'n!
Menschen mit Leib und Seele im Fluß des Lebens und der Verhältnisse
in hohem Maße Shakespeare'sches
deutlich vor Augen zu stellen. Frau Viebig's Roman ist eine Dienstboten¬
n nicht gerade das fehlte, was die
geschichte. Der Sozialpolitiker behandelt das in Hinsicht auf Lohn, Kost,
besitzen: Blut und Leben. —
Behandlung, Wohnung, Häufigkeit des Dienstwechsels, Gesindeordnung u. s. w.
a Garlan“ hat Schnitzler ein seiner
Die Klarstellung aller dieser Gesichtspunkte vermittelt einen wirklich
feines und vornehmes Kunstwerk ge¬
dentlichen Eindruck doch nicht. Wir kommen über äußeres Wissen nicht
ik der Darstellung kann kaum über¬
hinaus. Zu innerem Versiehen vermag uns der Dichter zu führen, indem
klau ist eine Dame, die ohne Liebe
er an Stelle des abstrakten Materials den konkreten Fall vorführt: das
lergroßen Gram Wittwe geworden ist.
Schicksal des Dienstmädchens, wie es vom Lande nach Berlin kommt und
in Sohn, kennt aber die Liebe nicht.
hier aus einem Hause ins andere geräth. Clara Viebig verdient das Lob,
hes zugleich über dieser Frauengestalt,
ihren Gegenstand mit lebhaftestem Mitempfinden, scharf eindringlichem
hrgestellt ist. Bewunderswerth ist die
Verständniß, großer Objektivität und vollkommener dichterischer Gestaltungs¬
Eertha Garlau steht in der Mitte. Sie
Max Lorenz.
kraft behandelt zu haben.
nnerste. Um sie gruppiren sich alle
ochene Beatrice nämlich.