II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 325

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14: Der SchleiendenBeatrice
Pbrehuopen, Hde. Scheriiche, gibel Mthfsthe and ein
württembergischer General. — Große Schießübungen
s der Fußartillerie finden ferner in diesem Jahr auf
Peaeeeni K-Muee

ANMRETENMTKTE
S
1
ersten Blick auf die Straßenkulisse der Bühne, auf] Galanen zweier Florentinischer Kurtisanen, die ihn hör über ihren Verbleib mit ihren Eltern und Ge¬
Da erscheint sie selbst, aber ohne
gleich darauf besuchen und von den beiden Mädchen schwistern an.
die bewegten Händel des Volkes, das sie belebt,
ihren Schleier, verstört und verwirrt, und wil ach
sehr unsanft verabschiedet werden, als diese den Reich¬
und auf die Aufzüge vornehmer Potentaten, denen
einigen schnell als Lügen erkannten Ausreden
machte am Fackelträger freie Bahn durch die Menge verschaffen, ium Filippos wittern und sich von seiner Gunst mehr
nichts über ihren Aufenthalt und den Verlust des
nitzlers viel= wohl gar wähnen könnte, mitten in dem Verona versprechen. Der Dichter nimmt die Mädchen zu
Brautgeschenkes aussagen. Der Herzog überweist
sich, und sie setzen sich lachend an den voll¬
chleier der des liebetrunkenen Romeo zu sein. Aber schon eine
sie im Zorn inem schnellgebildeten Gerichtshof, der
zu legiti= oberflächliche Bekanntschaft mit dem Werke selbstl besetzten Tisch, an dem er mit Beatrice sveisen
ihr die Todesstrafe in Aussicht stellt. Das schreckt
läßt sehr schnell erkennen, daß die äußere Schale wollte. Auch im zweiten Akt weilen sie noch bei
wechenlangen
die lebenslustige Maid aber dermaßen, daß sie sich
ihm, bis er plötzlich die Nachricht von Beatricens
der Form nur erborgter Schein ist, der Inhalt aber
hiten Proben
zu einem Fußfall vor dem Gemahl entschließt und
bevorstehender Vermählung erhält. Das Mädchen,
nichts bietet, als das geschraubte, unwahre, auf
ergeblich auf¬
ihn bittet, ihr dahin zu folgen, wo sie den Schleier
das ihn zu lieben vorgab, hat sich plötzlich auf
Stelzen gesetzte ausgetiftelte Machwerk eines Schrift¬
sultat schlie߬
verloren haben müsse. Sie führt ihn nun in
Drängen ihrer Eltern zur Heirat mit einem braven
, die die An= stellers, der zwar in längerer Praxis genug Bühnen¬
Filippos Haus, und dort findet sich inmitten des
guten Jungen Vittorino, einem Werkgesellen ihres
Fung seinerzeit kenntnis erworben hat, um auf der Szene
Gemachs, in dem sie kurz zuvor mit dem Dichter
Vaters, entschlossen. Da kreuzt in abendlicher Stunde
amit manchen nicht ganz zu straucheln, aber doch nicht entfernt
geweilt, auch wirklich der Schleier. Der Herzog,
der Herzog von Bologna ihren Hochzeitszug. Der
die Kraft, den Reichtum und den Schwung idealer
rs zugezogen
der gar nicht weiß, in wessen Zimmer er sich
Herzog ist entzückt von der Schönheit der Braut und
Gedanken besitzt, die allein auf dem Gebiete des
kleiner Kreis
befindet, will trotzdem nun gleich hier mit
begehrt sie allsogleich für sich. Der Bräutigam soll
höheren Dramas den Erfolg sichern. Schnitzlers
er nor einem
der Gattin, die Hochzeitsnacht verbringen,
abgefunden werden, auch die Eltern und Geschwister
Jambensprache ist eine in Rbyihmen gezwängte, oft
ertrotzte ihm
stößt aber beim Lüften des Bettvorhanges auf die
Beatricens bei dem Ehehandel Vorteil haben.
recht prosaische, oft statt echten Dichterschwunges nur
Besucher ein
Leiche Filipvos. Gleichzeitig dringt sein Gefolge
Herzog gerührt an den
Beatrice sinkt dem
Schwulst und leere Worte bietende Verssprache, sein
doch es war
herein und klärt ihn über die Stätte seines Ver¬
Hals und will ihm sofort zum Traualtar folgen,
Sujet aber ein durch und durch verworrenes, zum
fall, und für
weilens auf. Unter den eindringenden Bolognesen
wenn er sie wirklich zur Herzogin erhebt. Der
Teil selbst schlexpendes und langweilendes Verstandes¬
keinen
es
ist aber auch der Bruder der Beatrice. Er macht
Herzog willigt ein, Vittorino erschießt sich aus Ver¬
produkt, dem auch die Mache des routinierten
Agen der Mehr¬
glücklicherweise der peinlichen Szene kurzer Hand mit
zweiflung, und man schreitet ungesäumt zur Hochzeit,
Bühnenschriftstellers kein wahres, glaubhaftes Leben
Fürteilung des
dem Dolche ein Ende, den er der buhlerischen Schwester
und das am Vorabend des Tages, der Bologna
einzuflößen verstand. Die ersten beiden Akte
müßige, nutz¬
ins Herz stößt, und der Herzog findet nun des
einen blutigen Entscheidungskampf um seine Existenz
Schnitzlersermüden durch eine Breite und Redseligkeit
Rätsels Lösung darin, daß Beatrice nur
bringen wird. Während des Hochzeitsmahles schleicht
Jal ein Pracht= die auch der späterhin etwas flottere Gang der ge¬
ein Kind gewesen sei, das mit allen ihr gebotenen
sich aber Beatrice ungesehen (!) von der Seite ihres
künstelten Handlung kaum wieder wett zu machen
Bühne erhärtete
Erdengütern nur gespielt habe, erst mit dem Herzen
Gatten hinweg und gelangt in ihrem prunkvollen
vermag. Wir sind im Stück in Bologna. Der
Inalytiker und
eines Dichters, dann mit der Krone eines Herzogs,
Hochzeilsgewande, das vor allem ein kostbarer
t den Boden! Dichter Filippo Loschi liebt und besingt die Tochter
dann mit der Liebe eines Jünglings uyd schließlich
Schleier des Herzogs schmückt, ebenfalls un¬
eines schwachsinnigen Wappenschneiders Nardi, die
genstes Gebiet
mit dem Gatten und dem Leben selbst. Man dürfe
gesehen (!) durch die Straßen der Stadt zu
schöne Beatrice, die er wenige Tage zuvor erst auf
Irgerlicher, der
Filippos Haus. Sie will mit ihm einmal nicht zu streng gegen sie sein und ihr Tun nicht
einem Feste kennen gelernt hat. Wie Romeo
e zur Höhe der
Betrug und Frevel nennen, denn sie sei eben nur
glücklich sein und dann mit ihm sterben. Als ihr
schwärmt er traumselig von ihr und beschließt, mit
und verspotte¬
ein Kind gewesen. Mit dieser Weisheit entläßt
aber der Dichter den Giftbecher reicht, weist sie ihn
t aus dem vom Feinde bedrohten Bo¬
##rstreben. „Der
uns das Stück, ohne auch nur den Versuch gemacht
zurück und läßt ihn allein davon trinken. Nun ist
logna zu entfliehen. Da erscheint sie selbst und
us in Sprache
zu haben, uns in die Tiefen dieser vermeintlichen,
j sie untröstlich und wirft sich über den toten Gelieb¬
sie kosen in warmer Sommernacht im Garten,
ambendramas,
im Grunde recht verschmitzten „Kinderseele“ binein¬
ten, der ihr unter den obwaltenden Umständen das
###nd farben= bis sie ihm von einem Traum erzählt, in dem der
Glück einer Nacht in seinen Armen verweigert hat. blicken zu lassen und damit einen Standpunkt zu
Renaissanze= Herzog von Bologna sie geküßt habe. Das erweckt
Filippos Eifersucht, er jagt sie von dannen und]Sie ist inzwischen von ihrem jungen Gatten ver= verschaffen, von dem aus die Wunderlichkeiten
d
schauer beim schenkt die zur Flucht bereit stehenden Pferde den mißt worden, und der Herzog stellt ein ernstes Ver= dieser Rätselseele begriffen oder erklärt werden könn¬