II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 358

14. Der Schleier der Beatrice
Telephon 12801.
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Ausschnitt aus: Destsches Volkshlatt, Wlen
vom: 1 70
= Aus Berlin wird uns telegraphiert: Schnitzlers
„Schleier der Beatrice“ konnte es bei seiner sams¬
tägigen Première bei ziemlich stimmungsloser Aufführung
nur zu einem geteilten Ersolg bringen. Der Autor konnte
sich allerdings unter schwachem Beifall und starkem Zischen
nach jedem Alt, mit Ausnahme des vollständig abgelehnten
ersten Akts, bedanken. Ermüdend wirkten besonders die
langen Monologe und die wenig künstlerischen Verse. Die

Darstellung war nur teilweise zufriedentellend.
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box 20/4
Theater und Kunst.
#0„Der Schleier der Beatrice.“
(Zur Berliner Aufführung.)
sj Berlin, im März.
Lang genug haben die Freunde von Arthur
Schnitzler darauf warten müssen, seinen „Schleier
der Beatrice“ auf der Bühne zu sehen. Freilich
nicht so lang, wie sie auf das Erscheinen dieses
Dramas haben warten müssen. Schnitzler schien
zu den Sonntagskindern zu gehören, denen eine
Anzahl von Gaben in die Wiege gezaubert sind —
ein scharfer Verstand, ein unbestechlicher Blick, eine
weiche Grazie und kosende Anmut, kokette Ironie
und eine leise Lyrik — und die im Besitze solcher
Mittel und Fähigkeiten große Kunstaufgaber
glauben verschmähen zu können, weil sie die
kleinen zu adeln vermögen. Mit dem „Schleie
der Beatrice“ hat er die Besorgniß zunichte ge
macht, er werde den großen Wurf nicht wager
Er hat ihn gewagt, und es fragt sich nur, ob un
inwieweit er ihm gelungen ist.
Schnitzler hat die Tragödje des Lebens gebe
wollen. Er hat das Leben, das ewig verschleiert
und ewig lockende Leben, in die Gestalt de
Beatrice Nardi gebaunt, die frei und klug nac
Prillparzer's Rahel gedacht ist. Um die Erfor
chung dieses Lebensrätsels mühen sich bei ihn
wei ewige Typen adeliger Menschheit, der Sän
zer und der Held. Dieser siegt und jener unter
iegt, wie immer das Leben den Traum narren
und der Thatkraft sich ergeben wird... Diese
Idee, diesen Conflict hätten Einfachheit und
Größe zu Shakespeare'scher oder doch zu Grill¬
darzer'scher Höhe heben können. Schnitzler aber
wollte es mit einer verwickelten Handlung und
kleinen aufgesetzten Lichtern zwingen. Einfachheit
ist vielleicht das sicherste unter den neugewonnenen
Kunstprincipien der jüngsten Literaturbewegung.
Menschen dürfen im Drama so zahlreich auftreten
und so individuell charakterisirt sein, wie der
Dichter nur will und kann; aber in festen, ein¬
fachen Linien müssen die Gegenstände verständ¬
lich gezeichnet sein. Da ist nun nicht aus der
Welt zu schaffen, daß Schnitzler's Grundgedanke
von den meisten Zuhörern nicht ganz erfaßt wor¬
den ist, und es ist nicht zu leugnen, daß den
Dichter ein Theil der Schuld trifft. Schnitzler
besitzt noch nicht die Energie der großen Kunst, die
ein Ideal deutlich und klar vor sich sieht, un¬
entwegt das Steuer darauf zuhält, in der Viel¬
heit die Einheit, den Punkt der Harmonie, in
dem alles zusammenfließt, zu finden weiß.
Wir sind im Bologna des Cinquecento. Die
sechzehnjährige Beatrice, die der Dichter Filippo
Soschi liebt, wird von diesem verstoßen, weil sie
sich im Traum in den Armen des Herzogs
Bentivoglio erblickt hat. Derselbe Abend noch
soll ihr die Erfüllung ihres Traumes bringen.
Bentivoglio, der am nächsten Tage im Kampf
gegen Cesare Borgia fallen kann, will in der
letzten Nacht das schönste Weib Bolognas sein
eigen nennen. Beatrice wird Herzogin im Nu.
Vom Hochzeitsmahl stiehlt sie sich unbemerkt zu
Filippo, den sie noch immer liebt. Er will mit
ihr gemeinsam aus dem Leben gehen. Wie sie
in banger Furcht davor erschrickt, tödtet er sich
allein. Beatrice stürzt ins Schloß zurück. Dort
vermißt der Gemahl den Schleier, den er ihr
schenkte, und nur wieder die blasse Todesangst
treibt sie, den Herzog zu Filippos Leiche en füh¬
ren, wo sie den Schleier vergaß. Jetzt klärt sich
alles. Beatrice begehrt zu sterben, und der Tod
wird ihr von Bruderhand.
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