II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 360

14. Der Schleier der Beatrice
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Ausschnitt aus:
Hennoverischer Courier
vom: J%
4 160%,
Theater und Musik.
Berliner Theaterbrief.
Aus Berlin, 8. März, wird uns geschrieben: Arthur
Schnitzler, der Dichter des „Anatol“, des „Freiwild“ und
der „Liebelei", hat sich mit seinem Schauspiel „Der
Schleier der Beatrice", das gestern im Deutschen
Theater zum ersten Mal aufgeführt wurde, auf ein seiner
Begabung sehr fern liegendes Gebiet begeben. Aus den Jung¬
gesellenbuden, Kaffeehäusern und Chambres separées des moder¬
nen Wien schwang er sich mit kühnem Saltomortale mitten in
die Welt der italienischen Renaissance. Der saubere, zierliche,
geistreiche Miniaturenpinseler wollte al fresco malen. Die
glänzenden Gestalten eines Blütezeitalters der Menschheit soll¬
ten in Ueberlebensgröße vor uns erstehen: ein Frühlingsge¬
per schlecht, das zwischen Schön und Häßlich, aber nicht zwischen
inclusive
Gut und Böse unterscheidet, schönheitstrunkene Krieger und j Porto.
Zahlbar
Tyrannen, Künstler, die das Schwert wie die Leier zu hande Vorau
haben wissen, glühende, schäumende Lebenslust, von höchster ie ist dl
öshetischer Kultur durchtränkt. Ein sechzehnjähriges Mägdelein, scht es d#
Beatrice, des bologneser Wappenschneiders Nardi Tochter, steht dern.
4# im Mittelpunkt der äußeren Geschehnisse. Um ihretwillen
4h opfert der große Dichter Filippo Loschi seine Braut, seine
Kunst und seine Ehre, um zu spät zu erkennen, daß ein zer= haltend d
flatterndes Irrlicht ihn täuschte. Sie ist bereit, eines braven Morgel
Bürgersohnes Hausfrau zu werden, aber auf dem Wege zum e Zeitung
1
in! Tranaltar entschlüpft sie den Armen des guten Vittorino t#schaftlie
und — läßt sich dem Herzog vermählen, dessen Laune ihrer be¬ Diese a
*gehrt. Aber auch der Fürst genießt ihre Liebe nicht, denn be¬
Le vor das Brautgemach sie empfängt, eilt sie in das Haus Filippos
2 und bringt dem Geliebten den Untergang. Schließlich fällt sie,
der der betrogene Gatte verziehen hat, von der Hand ihres
Bruders, dessen Abgott sie gewesen ist. Ein Kind, das wie im
Traume durch das Leben schwebt, ahnungslos Glück und Ver¬
derben bringend, sich selber und den anderen ein Rätsel, hatte
der Dichter mit der Gestalt der schönen Beatrice zeichnen wollen.
Er hat noch vieles andere gewollt, sein Wert ist voll von ernsten
und großen Absichten, aber zum Vollbringen mangelte ihm
die Kraft. Der Saltomortale mißlang. Bunte, reizvolle Bil¬
ziehen vorüber, zahllose Namen klingen an unser Ohr, hie
fesselt uns ein schönes und tiefes Wort, eine stimmungs¬

die Gestalten und die Vorgänge zerfließen
vor inseren Augen
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Herr
aber
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Bea¬
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assermani
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Bruder,
Herzog — einen parodistischen Scherz machen

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Ausschnitt aus: Breslaver General-Anzelger
vom: 70/ 100
Arthur Schnitzlers Schauspiel „Der Schleier der Beatriee“
das, wie bekannt, vor zwei Jahren im Breslauer Lobetheater seine
überhaupt erste Aufführung fand, hat am Sonnabend endlich auch
seinen Weg nach Berlin gefunden und daselbst im Deutschen Theater
nicht mehr wie einen Achtungserfolg erstrüten.
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