II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 398

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14: Der Schleier der Beatrice
einen reicheten Sioff als dieher! Dnich ptomsthel, ...
wollen. Er hat nur — im vousten Eintlung i Blemarasfglanens vom Dreibunde
seitigkeit und Unparteilichkeit wird er von erhöhtem,
Politik — die inneren Angelegenheiten fremder Länder als einendarin — Frankreich sich
unmittelbar praltischem Werte sein.
sich flugs eine kräftige Rede, mit der er dem Minister gehörig Frau Conrad=Ramlo aus
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unter die Nase geleuchtet habe. Zwar werde nach wie vor alles! Bisse“ auf die Bretter ste
Von den Berliner Theatern.
beim alten bleiben, aber die Regierung wisse nun doch, daß es deutsche Note.
Die dramatischen Geg
Berlin, 21. März. in Dornstein noch Kerle gebe. Darob allgemeine Begeisterung,
Wie nun schon seit Jahren, so sind auch in diesem wieder Fackelzug und Liedertafelständchen: „Wer hat dich, du schönerssind mit dieser einen und
Wald.“ Aber im nüchternen Lichte des nächsten Morgens er-andre, worüber noch zu
allerlei Versuche gemacht worden, etwas von der allgemeinen
scheint den lieben Dornsteinern der Männermut vor Minister-hinab. Sogar das klassisch
Karnevaislust, an der sich München und Köln alljährlich er¬
fesseln denn doch bedenklich. Wer weiß — mit großen Herren istlnoch dazu im königlichen
freuen, nach Berlin zu verpflanzen. Vergebens; die zwei Seelen,
nicht gut Kirschen essen — vielleicht bekommen sie nun über=Ernsts Pressekomödie ihr
die in Berlins Brust wohnen, das preußische Spartanertum und
die reichshauptstädtische Repräsentationswürde, sträuben sich haupt keine Bahn. Der Herr Bürgermeister hätte doch auchfallermodernsten Schlagwo
gleichermaßen dagegen. Wir sind zu ernst und zu steif, um uns etwas sachter auftreten können! Genug, die Stimmung ist aversgeschmettert hat. Einen
einmal mit Eleganz selbst zum besten haben zu können, und so Nacht umgeschlagen: der korrekte Amtsrichter, des blonden Katsch für seine historisch
weit die Narrenhüte sein mögen, schwerlich wird einer groß Bürgermeistertöchterleins Bräutigam, zieht sich aus Sorge umsden Marcus Pacuvius, e
genug sein, um unter diesen einen all die eigensinnigen Köpfe diese Karriere zurück, die Stadtverordneten kommen und lamentierenjv. Chr., den bis zum 13.
zu bringen, die in Berlin gefragt sein wollen, bevor etwas über die allzu schroffe Opposition. Und das alles um einellogen und Archäologen kan
Allgemeines in Szene gesetzt, geschweige denn zu stande ge=Philippika, die gar zu gehalten worden! Erst als der reuige Kind, daß er es war, d
bracht werden kann. Aber wir mögen uns trösten: was man Bürgermeister verspricht, durch eine zweite Audienz beim Minister Geist hat erscheinen lassen
im Leben wünscht, hat man im — Theater die Fülle! In der alles wieder zum Guten zu kehren, fühlen sich die Gemüter wiederfunden hat, der noch heute
Tat muß man den reichshauptstädtischen Bühnen durch die Bank beruhigt. Ja, man ist so gerührt von der Selbstüberwindunglund leider auch bei den D
das Zeugnis ausstellen, daß sie im Fastnachtsmonat Februar nichts des Herrn Bürgermeisters, daß Liedertafel und Feuerwehr ihm Stück bald wieder los s##
versäumt haben, um uns wenigstens durch die „Kunst“ für den noch selbigen Abends eine neue Ovation bringen. Zur Ab- Es geht dem armen P¬
.. Leiderebenso selten wie seine Si
tatsächlich fehlenden Karneval schadlos zu halten. Vom königlichen wechslung singen sie diesmal: „Still ruht der See“
Schauspielhause und vom Deutschen Theater herunter bis inshat Thoma diesen lustigen Einfall nicht in einen Einakter zu- Zuversicht und sein Sch
Residenztheater und ins letzte Überbretl: Possen und Schwänke, sammengedrängt, sondern allzu breit und flach in einen Drei=Patsche helfen. Namentl
Schwänke und Possen! Nun allmählich, mit dem Nahen deslatter ausgemünzt. Dazu reicht weder der Stoff noch die saftige Versenkung einen leibhaftig
Frühlings, der ja uns Norddeutsche eher schwermütig als landschaftliche Lokalfarbe aus, die einige Szenen so ergötzlich befördern soll, setzt er
fröhlich zu machen pflegt, geht es wieder ein wenig bergan. Inlmacht. Der wider das bajuvarische Bierphilistertum aus- gelingt ihm, den großen
oft wiederholtszu interessieren, der ger#
die Schwänke, die ganz auch jetzt noch nicht fehlen, kommt etwas reitet, wird am Ende selbst philiströs,
von jener literarischen Bedeutung, die man mit dem Namenlund kopiert er sich selber. Auch fehlt ihm der schlag=Karthagische Siegesfeier
der vie nie verlegenengeprobt, aber sie scheitert
Komödie“ zu bezeichnen pflegt; und nach den Knallbonbon= undffertige Geist des Augenblicks,
Pfefferkuchenversen, die wir in sogenannten Sagen= und Märchen=französischen Schwankdichter so behende über Schwierigkeiten der wäre wirklich etwas wie k
dramen zu kosten bekommen haben, strecken jetzt zur Zeit der Situation hinweghüpfen läßt. Und dennoch! Wie kommt es,ider zufälligen Betrunkenh#
ersten Veilchen, ein paar wirkliche dichterische Versdramen ihre daß wir aus dieser Tölpelei trotzdem eine Art wohligen Behagens Dramatiker, von seinen S
in unsere Adern strömen fühlen? Wie kommt es, daß nun dieselseiner Gläubiger; aber ge
Köpfe hervor.
Für den Schwank kam der Aufschwung aus Süddeutschland. breite Behaglichkeit immer noch turmhoch über den Witzeleien einesknur allzu unvermittelt i
Ludwig Thoma, der Peter Schlemihl des Simplicissimus gibt Blumenthal steht? Doch wohl, weil wir ein Tröpfchen von dem überlegenen Humor, um
niederländischen Saft und Humor unserer deutschen Komödieldamit über sich selbst
in seiner „Lokalbahn“ die Komödie eines politischen Umfalls, die
Komödie des spießbürgerlichen Philistertums, der gernegroßen darin schmecken, weil wir fühlen, daß sich in dieser Schnurre ein Stück damit schließen la
kleines Stückchen deutscher Gemütslandschaft birgt, daß auch in dem Gefühl geschieden,
Schildbürgerei. Die Schnurre, die er erzählt, könnte im Schalk, im
Dorfbarbier oder, wenn er einmal besonders gemütlich gesonnen, Thoma etwas von den altdeutschen Schalkspossen der Hans Sachs=wenn auch eine recht dürr
auch wohl im Simplicissimus gestanden haben: Dornstein soll Zeit fortlebt. Der „ewige Student“ in diesen Thoma und Dreyer das Dutzend bei ihm durch
denn auch der Verfasser des „Tals des Lebens“ gehört noch eine Szene an, die un
eine Lokalbahn erhalten, aber die Anlage des Bahnhofs, drei¬
viertel Stunden von der Stadt, paßt der Bürgerschaft nicht. hierher — macht sich lustig über die kleinstädtischen Liedertafeln besonnen hat und daß das
Ihr städtisches Oberhaupt macht sich deshalb auf, dem Minister und Kriegervereine mit ihren „Hipp, hipp, hurrah!“ oder „Heillgeführt werden wird.
den Kopf zurechtzusetzen. Aber vor der hohen Excellenz sinktldir im Siegerkranz“ — aber wenn er einmal in guter Stunde auch Marcus Pacuvius fel
dem Biedern Herz und Beredtsamkeit in die Hosen; „Grüß Gott!“ so ganz bei sich selber ist, dann singt auch er mit des Bassesmenschlich liebenswürdige
und „Ade!“ ist alles, was er hervorbringen kann. Wieder Grundgewalt: „Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald“, Szenen, die dekorativen
daheiri, wird er von der ungeduldigen Erwartung seiner liebenjund seine Stimme zittert vor Wehmut: „Nur in Deutschland, jas gewisse Atelierlustigkeit vo
Die Aufführung des Thomaschen Schwanks Form (fünffüßige Jambenp
Mitbürger fast erdrückt; man erwartet den Bericht einer Brutustat. nur in Deutschland.“
Um die guten Leute nicht gar zu sehr zu enttäuschen, erfindet ersim „Neuen Theater“ erhielt durch das Gastspiel der prächtigenssich der Geschmack des St#
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