II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 510

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14. Der Schlefen der Beatrice
völlig verstanonisth
wohnenden und von ihm ausgehenden dämonischen Tragik
bestimmen lasse. Aber zu welch langweiliger, pedantischer und
beine Ahnung von
keine Ahnung hat, dessen Schlauheit ihm angeboren ist, fein
schließlich auch kuiturwidriger Auffassung führt diese be¬
ersten Szenen des
behende mit Notlügen zur Hand, von sehr entschiedenen Ge¬
schränkende und beschränkte Anklammerung an vielleicht im
schade, wenn dort
fühlen bei sehr unentwickelter Denkfähigkeit, immer nur dem
Kern nicht unrichtige Erkenntnisse, wenn sie nicht der Schöpfer¬
gesprochen werden
Augenblick lebend und sich bei allem Tun keiner Schuld be¬
kraft Anregung geben, sondern nur der raffinierten talmi¬
gehen auf die Prän
wußt, aber die Notwendigkeit seines Handelns sehr klar
dichterischen Exegese zur Grundlage dienen.
„Goldfische“,
fühlend, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken. So voll¬
Hagemann hat das Werk in einer Weise inszeniert, die
die des Goldes er#
endete Frau Valéry mit ihrer feinen Kunst, was Schnitzler
werken, die man
zugleich pomphaft und geschmackvoll ist. Rein als Bühnen¬
gerne gefallen lasse
unvollendet ließ, dessen Hand bei der Zeichnung dieser Figur
leistung genommen, war die Inszenierung vortrefflich; die
ihre Darstellung i
oft unsicher geworden ist. Die Rosine Frl. Mays war in der
Hintergründe der einzelnen Szenen waren dem Entwurf nach
hinaus zu fördern
Charakteristik sehr sicher erfaßt; der Bruder der beiden
von starker Großzügigkeit, in der Ausführung von farben¬
Theaters. Dem of
Schwestern, der dem Valentin im Faust nachgeahmte Fran¬
reicher Schönheit, die den Märchenreiz der Dichtung und die
Situationen bracht
zesco, wurde von Konrad Gebhardt mit jener unbestechlichen
Renaissancewirklichkeit in poetischer Durchdringung mit¬
Frank=Witt all
Bravheit und jenem überschwang gespielt, die die entscheiden¬
einander verschmolz. Vor einzelnen der Bilder mit ihren fein
Frau Bach=Clen
den Wesenszüge des feurigen Junglings sind. Vollendet in
als Roué a. D. P
gestimmten Beleuchtungen konnte man ins Träumen geraten,
wandloser Leutnan
der feinen Individualisierung ihrer beiden Rollen wirkten
wie vor Böcklintafeln, und Schnitzlers darüber vergessen.
Besitzes an künstler
Frau Doré und Frl. Schneider als florentinische Courtisanen.
Böcklins konnte man auch der Gestaltenfülle gegenüber ge¬
In dieser Umgebun
Anschauliche und überzeugende Charakterbilder zeichneten
denken, die in ihren prangenden Kostümen diese Rahmen er¬
von Koßwitz es nich
dann noch Andresen in seinem bedächtigen Geheimschreiber
füllten, diese Hintergründe belebten. Schnitzler hat dreiund¬
großen Sicherheit i
Cosini, Kreidemann in seinem Haudegen Carlo Magnani,
fünfzig Darsteller für seine Tragödie nötig, dazu noch Adelige,
Debutant, Herr L
Röhl in dem Hauptmann Guidotti, v. Dollen in dem jungen
". Er hat es seinen Re¬
Bürgerliche, Soldaten, kurz: „Volk“
diese Sicherheit, de
Liebhaber Beatricens Pittorino Monaldi Heinrich Lang als
gisseuren nicht leicht gemacht. Aber Hagemann hatte es
fordert werden m
Bildhauer Manussi, Wlach als Lautenspieler Dossi. Aber es
hilflos und unbea
prächtig verstanden, diese Figuren — zum größten Teil sind
stand.
ist
— bei der Fülle guter Leistungen in einem so überreich
es Figuren — lebendig zu machen und das Hochzeitsfest wirkte
besetzten Stück und angesichts der vorgerückten Stunde—leider
durch die lebendige und natürliche Gliederung der Ensemble¬
wh. [Altonaer
nicht angängig, hier weiter auf Einzelheiten des Spiels ein¬
und Massenszenen bezaubernd echt. Daß die Darsteller der
sahen wir gestern
zugehen. Die Zuschauer nahmen das Stück mit unschlüssiger
hervorragenderen Rollen unter der Führung Hagemanns
Eidal. Es ist natü
1 Kühle auf und der Beifall am Schluß klang ziemlich lau.
abschließendes Urte
Vortreffliches leisteten, ließ sich erwarten; wie die Glieder
kann man indessen
einer Kette griffen die Szenen ineinander und selbst in die
Iven Kruse.
besitzt eine naürlich
Verse, von so guten Sprechern mit flutender Rhythmik er¬
in der Lage, ihre
füllt, kam Klang und Leben und sie wirkten so zum Teil nicht
Spiel, besonders in
übel. Mar Montor hatte den Dichter Filippo Loschi über¬
Theater und Kunst.
Für ähnliche Rollen
nommen; er zeichnete diese Gestalt — in Sprache, Mimik und
treterin sein. Herr
Bewegung gleich belebt — mit großer Feinheit: die regellos
Hamburg, den 3. September.
kalten Geschäftsma
flutende und ebbende, leicht erregbare Seele des
Sohn das Pathetisc
W. [Thalia=Theater.] In neuer Einstudierung ging gestern
lebenswahr spielte
Dichters seine Reizbarkeit und Schwermut kamen
das Schönthan=Kadelburgsche Lustspiel „Goldffsche¬
Eldal. Frau Ste
Aus¬
anschaulich, aber ohne jede übertreibung zum
in Szene. Von dem einen Teil dieser Schriftstellerfirma — Kadel¬
Vergangenheit“ für
druck. Carl Wagner schuf dazu in seinem
Herzog
burg — erfuhren wir erst kürzlich, daß er sechzig Jahre alt ge¬
drucksmöglichkeiten.
eine wohlerwogene Kontrastfigur; wohlwollend,
jovial,
worden ist. Franz v. Schönthan dürfte kaum jünger sein. Das
des lebensklugen #
geistig und leiblich seinem Hofstaat bei weitem
Rezept, nach dem die „Goldfische“ gearbeitet sind, ist aber jeden¬
gut besetzte Hausn
falls so alt, wie die beiden Herren zusammen. Die kleinen Ver¬
überlegen, wirkte er durch seine ruhige und heitere Hoheit,
auf.
wickelungen und Mißverständnisse, die das dünne Gewebe der
die nur beim Einsetzen des Konflikts einer leichten, aber gut
= [Zum Neub
Handlung wie Nähte zusammenhalten, wären unmöglich, wenn
beherrschte, mehr nach innen gewandten Beunruhigung wich.
wird sind die Vorc
die handelnden Personen die Hälfte von dem, was sie einander zu
Sehr fein und sehr bestimmt suchte Frau Valéry der weit
die Verhandlungen,
sagen haben, nicht für sich behielten, bis zu dem einen Augen¬
versprengten Eigenschaften der Beatrice Herr zu werden, und
Generalintendantur
blick in dem es den Verfassern paßt, sie ihrer Enthaltsamkeit zu¬
das gelang ihr überraschend gut; äußerlich und innerlich blieb
entbinden, ebenso wäre aber auch das ganze Stück unmöglich, wenn
daß sie in kurzer Z
(die Künstlerin das seinen Instinkten anheimgegebene an¬
das Publikum auf das ihm zugemutete Blindekuhspiel nicht be¬
und danach den für
mutige und schmiegsame Kindweib, das von der ihm inne¬ reitwillig einginge, und nicht täte, als stände es dem Geschehenden sicht genommenen