II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 540

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14. Der Schleier der Stetrice
britische Liberalismus erzeugte beispielsweise ui den Frei= Arbeiterführer, Juristen, Pastoren und Schriftsteller — bilden
Konfnzius und Die nächste Nummer der „Neuen Freie dresse“
parzer oder Hebbel herzukommen schien, als von Bauernfeld
oder Musset. Es war fünfaktig, es spielte zur Zeit der
erscheint Montag nachmittags.
Peking.“ Von
Renaissance, es schritt in shakespearisierenden Blankversen ein¬
31 bis 33.
her, der Kampf zwischen einem Bentivoglio und Cesare Borgia
bildete den düster=roten Hintergrund für seine effektvoll ver¬
Feuilleton.
apoleons.“ Von
schlungene Fabel, in die ein Herzog und ein Dichter und das
Schicksal von Bologna tiefsinnig verwoben waren. Kein
ser. Seite 33.
Zweifel, wäre dieses Drama von Leo Ebermann, dem hoch
Burgtheater.
Bluttransfusion.“
überschätzten Verfasser der „Athenerin“, wäre es vom jungen
](„Der Schleier der Beatrice“ von Artur Schnitler.)
Hofmannsthal gewesen, dessen Majorat die Renaissance war,
ie 27.
Die Geschichte von Schnitzlers Schleier der Beatrice"
man hätte sich an die zweifellos vorhandenen dramatischen
die Geschichte eines Wiener Vorurteils. Schnitzler näherte sich
Qualitäten gehalten und mit beiden Händen nach dem Stück
n.“ Von Walter
den Vierzig, als er, vor bald fünfundzwanzig Jahren, dieses in
gegriffen. Da es von Artur Schnitzler herrührte, gab man es
Makartsche Farbengluten getauchte Versstück schrieb. Er war
nach langem Zögern dem Dichter achselzuckend wieder zurück.
im Burgtheater und in der Literatur kein Neuling mehr. Er
Das Vorurteil sprach dagegen; und da ein Vorurteil überall
eNummer:
hatte die „Liebelei“ geschrieben, dieses liedhafteste unter seinen
in der Welt, ganz besonders aber in Wien, der Stadt der
jungen Stücken, dessen Melodie uns immer wieder zu Herzen
Vorurteile, unwiderleglich ist — erst das nächste Vorurteil
„Das Heilige
geht; er hatte Vermächtnis", „Freiwild“ drei Einakter,
widerlegt es — so blieb der „Schleier der Beatrice“ durch ein
Von Berthold
deren stärkster „Der graue Kakadu“ schon als eine Art Auf¬
volles Vierteljahrhundert unaufgeführt, obwohl dieses Drama,
takt zur „Beatrice“ gelten mag, er hatte den „Anatol“ und
wie kaum ein anderes seines Urhebers nach der Bühne ver¬
einige seiner besten Novellen geschrieben. Sie alle bis auf den
langt, für das Theater geschaffen ist. Erst Paulsen hat, in
r Roman.“ Von
„Kakadu“, hatten das Gemeinsame, daß sie auf Wiener Boden
diesem, wie in einigen anderen Fällen, verjährte Säumnis
vor sich gingen — auch das Basel des „Paracelsus“ liegt in
gutmachend, das Werk für das Burgtheater in Aussicht ge¬
Wien — und daß sie Wiener Verhältnisse, in jedem Sinne
nommen; und erst sein Nachfolger, drei Jahre später, bringt
es zur Aufführung.
des Wortes, mit einem den Franzosen nachgebildeten spiele¬
Seite 34.
rischen Ernst behandeln. Und da kam nun dieser selbe Artur
Dabei ist das so lange hinderlich gewesene Vorurteil
Schnitzler, der Wiener Lebemann unter den damaligen deutschen
in diesem Falle noch viel weniger als in anderen berechtigt
„Der Herr der Dichtern, und brachte dem Burgtheater ein neues Stück, das
und haftet wie in jedem nur an der Oberfläche. Der
findet sich auf Seite 29. weder wienerisch noch französisch war, und weit eher von Grill= „Schleier der Beatrice“ ist nicht nur, auf seinen Urheber be¬
SIND
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I. ROTENTURMSTRASSE 20.