II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 543

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14. Der schleier der Beatrice
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Befriedigung söicher anfe c. a
Der Plan der Rep
marktpreis, so hoch bleiben, das Verlangen nach englischem
eben alle Kräfte a#spannen muß, um zur Goldwährung zu
vollständig banker
Kredit praktisch dem Verlangen nach unseren Goldreserven
gelangen, nicht von Vorteil. Da wir kürzlich durch die
wird nicht mehr von den H
gleichkommt. Diese Kreditpolitik wird wohl beibehalten werden
Erhöhung unseres Zinsfußes einen Anreiz für fremde Gelder
sprochen, die Deutschland an s
müssen, solange die Summe der in= und ausländischen Kapitals¬
geschaffen haben, sind wir nicht geneigt, ihn wieder zu ver¬
und man ist unter dem Druck
nachfrage unsere nationalen Kapitalsüberschüsse überschreitet.
lieren, da dies den Rückgang des Pfund Sterling zur
Dawes=Plan fortgeschritten. Au
Die Finanzkommission, auf deren Bericht sich die Regierung
Folge hätte.
lich ist nur teilweise anwendba#
stützte, als sie beschloß, zur Goldwährung zurückzukehren, war
Im Lichte der vorhergenannten Tatsachen sind die Be¬
die logischeste Politik gewählt,
der Meinung, daß ein freier Geldmarkt zur Vorkriegsparität
merkungen des Präsidenten der „Vickers“, A.=G. bei der
wieder eingerichtet und der Goldpreis wie vor dem Kriege! fernt. Es war gekommen, um
letzten Generalversammlung von Interesse. Nachdem er die
Man könnte sie mit einig
was ist sie? Folgt man der Charakterentwicklung an der
Leiche, von ihrem Bruder erstochen. Der Herzog aber findet
Toledo von Bologna nennen.
Hand der Beatrice=Szenen, so muß man zunächst feststellen,
im Licht des erwachenden Tages aus den Träumen dieser
daß Beatrice ein verspieltes, kindisches Geschöpf ist. Sie
bewegten Nacht zur Tat:
Auf dem Theater wird as
spricht in einem von der Todesgefahr, die der Stadt droht, und
rätselvollen Frauencharakter
Mir aber ist, als tränk', wie weicher Boden
von einem Kamm, den sie im Gedräng verloren hat, und da ihr
Das Blut Erschlagener, dieser durst'ge Morgen
und in diesem Punkte wenigst
Loschi eine gemeinsame Flucht zu Pferde vorschlägt, fragt si
Den dunklen Inhalt der entschwundnen Nacht....
verwichener Burgtheaterdirektore
besorgt, ob er denn auch die ganze Zeit ihr Pferd am Zügel
Darstellerin für die Beatrice h
Er gibt Befehl, Beatrice an der Seite ihres Freundes,
führen werde? Sie ist wohl auch ein wenig dumm, aber auf
gung nicht absprechen. Auch Fra
des „sehr geliebten Dichters“ in der Gruft der Bentivoglio
eine sehr anmutige Weise dumm, die in nichts ihren poetischen
stellerin nicht, und an dieser F
zu begraben, und zieht, die Stadt zu verteidigen, dem Feind
Liebesreiz gefährdet, ja, ihn erhöht; hierin eine entfernte Ver¬
stellung, der sich auch sonst, von
entgegen.
wandte von Goethes Ottilie. Und sie ist vor allen Dingen
nicht allzu viel Gutes nachrühm
Das liest sich, auf seinen Inhalt hin angesehen, fast wie ein
hysterisch, was man gewiß auch schon im sechzehnten Jahr¬
als Loschi gibt eine redliche
Märchen. Was das Märchen zum Drama steigert, ist der
hundert war und wofür sich allerhand Züge in ihren Aeuße¬
als Francesco eine bewundernsn
Charakter der in das Spiel verstrickten Protagonisten. Zwei
rungen nachweisen lassen, vor allem ein mangelndes Identi¬
Schauspielkunst. Weitaus der B
von ihnen vor allem sind interessante Charaktere, deren Ent¬
tätsgefühl — Beatrice erwähnt einmal, daß ihr manchmal zu¬
viel sagen will, dem Stil des
wicklung durch eine zwingende Situation wir mit Interesse
mute sei, als wäre sie gar nicht sie, als wäre sie gar nicht zu
Rolle des Herzogs Herr Asla
folgen: Beatrice und ihr Partner im Leben und im Sterben,
Hause — eine gewisse Unartikuliertheit, eine gewisse Gestalt¬
bedauern läßt, daß das Werk er
Philippo Loschi, der Dichter. Ein launenhafter Mann, ja ein
losigkeit ihres seelischen Wesens. Bei alldem aber ist sie, trotz
Burgtheater gespielt wurde. Da
Mann, der die Laune geradezu zum Gesetz seines Lebens macht
aller Einmaligkeit, ein durchaus lebensvolles, in seiner
der in seiner Person die erfreulich
— aus Laune verläßt er Teresina, liebt er Beatrice, aus Laune
dem alten und dem neuen Bu##
Lebendigkeit durchaus überzeugend wirkendes Frauengeschöpf,
lehnt er ab, den Herzog zu besuchen — verlangt er dennoch
für Schnitzlers Werk, das, gei
ein Weib wie viele, ja in gewissem Sinne vielleicht sogar wie
äußerste Gebundenheit von seiner Geliebten und stirbt aus
Jahrhundertwende wurzelnd, als
alle: „das Weib als solches, nichts als ihr Geschlecht.“ Was
Ekel darüber, daß Beatrice mit seinen idealen Forderungen
Sphäre hineinragt. Seine üppil
Grillparzer in diesem Verse der Jüdin von Toledo nachsagt,
im Punkte Charakterstrenge und Lebensernst nicht Schritt zu
Burgtheater viel, das seinen
das läßt sich auch Schnitzlers Beatrice nachsagen, von der der
halten vermag.
ist es dreisach diesem Haus ver
Herzog im Morgenlichte des fünften Aktes zusammenfassend
Diesem problematischen Manne ist in Beatrice ein ebenso
von gestern, von heute, und als
äußert:
problematisches Frauenwesen gegenübergestellt, dessen
abgeschlossenen Epoche, vermut
amoralische, nicht unmoralische Willkür — hier unterscheidet
Warst du nicht, Beatrice, nur ein Kind,
sich Beatrice von ihrer Zeitgenossin Lulu — Schnitzler zum
von morgen.
Das mit der Krone spielte, weil sie glänzte,
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Angelpunkt seines Dramas gemacht hat. Wer ist diese
Mit eines Dichters Seel', weil sie voll Rätsel,


Mit eines Jünglings Herzen, weil's dir just —
Beatrice, die einen Dichter liebt, von einem Herzog träumt,
AU
Lund die einen Herzog verläßt um einem Dichter zu gebören