II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 577

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14. Der Schleier der Bestrice
knur ein wirklich großer Dichter seinem Werke einzugeben
höchster Instanz bestätigen. Aber weder das eine geschah Ihre Erwartungen so täuschen! So unvermutet in ein
vermag. Alles an diesem Drama ist eigentümlich.
... Aber vielleicht thu'
Fnoch das andere. Im Gegenteil. Ganz mäuschenstul' völlig neues Kleid schlüpfen!.
Eigentümlich sind seine Voraussetzungen, eigentümlich
ich ihnen unrecht. Vielleicht spielt hier ein anderer Um¬
verhalten sie sich. Es ist, als wenn ihren geschickten
die Situationen, eigentümlich vor allem die Art, wie
Fingern die Feder plötzlich entfallen wäre ... Wie stand mit. „Der Schleier der Beatrice“ war nämlich
Schnitzler eine ganze Welt von Geschichten durch¬
eine Ueberraschung, eine rechte Ueberraschung. Ein
kommt das? — fragt man sich unwillkürlich. Schnitzler
einandergleiten und sich abspielen läßt. In ein wahres
derartiges Stück hatte man von Schnitzler nicht er¬
gehört ja nicht zu jenen zahllosen Dichtern, deren
Chaos versetzt uns der Dichter. Ein Gewirr, ein Ge¬
wartet und nun wissen Herren nicht, was sie mit
Stimme man im Gewirr des Tages überhören kann.
tümmel dringt aus der Ferne zu unseren Ohren wie
dieser merkwürdigen Dichtung, die von den bisherigen
Die Leute die in litterarischen Dingen mitreden,
aus einer Hexenküche oder — wie in einem Zwischen¬
Schöpfungen Schnitzlers so seltsam absticht, beginnen
horchen auf ihn. Wie kommt es also, daß sie jetzt
akte hinter den Coulissen. Ja wie in einem Zwischen¬
— mit welchem kritischen Maßstab sie an dieselbe
seine neueste Dichtung so ganz und gar totschweigen?
akte. Denn in einem Zwischenakte befinden wir uns.
herantreten sollen. Und da Schweigen Gold ist,
Nun, ich will es erklären.
Und die Bühne, auf der gespielt wird, nennen wir
schweigen sie denn lieber und warten mit der Be¬
Man ist heute daran gewöhnt, daß ein Dichter,
sonst gemeiniglich Weltgeschichte. Jeden Augenblick kann
urteilung ab, bis etwa eine günstigere Konstellation
der mit einem Drama durchschlägt, etwa den neuen
der Vorhang aufgehen, aber dann wird der Vorhang
diesem wunderlichen Wechselbalg seuchtet. Das wäre ja
Stoff oder das originelle Motio, dem er seinen Erfolg
im Schnitzlerschen Stücke bereits gefallen sein. Denn
allerdings höchst lobenswert, wenn es nur nicht so —
verdankt, fortan monopolisiert. Er läßt sein Erzeugnis
der „Schleier der Beatrice", ist kein historisches Drama,
Man muß in der That
unwahrscheinlich klänge ...
gleichsam schweigend bei der Kritik patentieren, die ihn
ebensowenig wie es „Der grüne Kakadu“ war. Der
die Entwicklung Schnitzlers von seinen feiten, nach
nun mit der neuen Marke in ihr Register einträgt.
Dichter wählt bloß einen außerordentlichen Augenblick,
echt französischer Grazie duftenden Anatol=Scenen bis
Und nun weiß man, was man von ihm zu halten
wo die ineinander sich verschlingenden Schicksale in
zu seinem grotesk=schönen, in der Art Tiecks zwischen
habe. Man braucht nur in jenes ordnungsmäßig
ihrem gewaltigen Lauf uns Gefühlsmöglichkeiten ent¬
Spiel und Wirklichkeit geradezu verwirrend schwebenden
rubricierte Register einen Einblick zu thun, — und
schleiern, die eben nur in einem derartigen Momente
„Grünen Kakadu“ genau verfolgt und die vielen
erfährt es: A — Berlin W., B
Fabrikarbeiter,
eines ungewöhnlich potenzierten gesellschaftlichen Lebens
'spezifisch romantischen Elemente, die seinen meisten
C Litteratur=Café, Arthur Schnitzler — „süßes Mädel“.
in ihrer vollen Macht hervorbrechen.
Stücken einen eigenartigen Reiz verleihen, bemerkt
Und so oft der auf solche Weise glücklich Eingeschachtelte
haben, um seine letzte Dichtung als ein Resultat jener
genannt wird, erscheint er fortan immer mit einer
Auf einem aufgewühlten Hintergrund spielt sich das
Entwicklung begreifen zu können. Sonst kann man es
Etikette. So glaubt man sich vor jeder Ueberraschung
Stück ab. Die Stadt Bologna schwebt in höchster
sich nicht erklären, wie einer, der bisher ausschließlich
gesichert. Man setzt nämlich voraus, der erfolgreiche
Gefahr. Cesare Borgia rückt heran! Man kennt den
in der Sphäre modernen Lebens sich bewegte und hier
Dichter werde doch aus seinem einmal erworbenen
Schrecklichen und weiß, was man von ihm zu hoffen
manchmal sogar hart an die mit sozialen Tendenzen
Patent recht ausgiebigen Nutzen zu ziehen wissen und
habe. Dazu ist der Herzog seit einem Jahre fort —
spielenden Motive streifte, mit einem Mal eine Dichtung
der Kritik keine unangenehme Verlegenheit bereiten
man vermutet, er sei ermordet. Und was den untreuen
schreiben konnte, die von all' dem nichts hat, die von
wollen. Nun hat aber Schnitzler in der letzten Zeit
Mariscotti betrifft, der die Besatzung der Stadt
all den Verhältnissen, in deren Bann er bisher stand,
dieses große Verbrechen doch begangen. Er wurde
während der Abwesenheit des Herzogs befehligt, so ist)
himmelweit entfernt und die insbesondere von jenem
seinen süßen Mädeln untreu. Er hat sie verlassen.
! Das aber verzeihen ihm die Herren nie und nimmer. I so künstlerisch sonveränen Hauch durchweht ist, wie ihn man überzeugt, daß er sich im letzten Moment auf