II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 100

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11. Reigen
Dr. Max Goldschmidt
Bureau für..
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Telephon: Ill, 3051.
Berlin N. 24.
——
Ausschnitt aus
Prager Tagblatt, Prag
2 A NUN iüd
— Ein Disziplinar=Verfahren
wegen Schnitzlers „Reigen“. Der bayerische
Kultusminister hat, wie uns Anfek Münchener Korre¬
spondent telegraphiert, das Rektorat der Münchener
Universität angewiesen, unverzüglich gegen jene Stu¬
denten ein Disziplinar=Verfahren einzuleiten, welche im
geschlossenen „Akademischen Verein“ Schnitzlers „Reigen
zur Vorlesung brachten, ein Werk — so heißt es in der
betreffenden Verfügung — das als notorisch unsittlich
gebrandmarkt ist und dessen öffentliche Vorlesung in
Wien verboten wurde.
Dr. Max Goldschmidt
Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten
Telephon: III, 3051
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
pfalsische Presee, Kalserelauern
2 4 N0Y 805
□München, 23. Nov. Der akademische
dramatische Verein München, der im letzten
aufgeführt
er S
Harte und despard von Felitrümsdattern und im Land¬
tage von Dr. Schädler heftig angegriffen worden war,
erfuhr zu Beginn dieses Semesters durch den Rekto
der Universität Beanstandung und darf seine Ein
ladungen nicht mehr an das schwarze Brett der Unis
versität anschlagen. Der Verein wurde aufgefordert
die Aufführung des Schnitzlerschen Stückes zu recht¬
fertigen. Er dürfte sigezwungen
ehen sich aufzulösen. Wie es heißt, ist das Vorgehen
des Rektors aufgrund einer Entschließung des Kultus¬
Minister& ors
Dr. Max Goldschmidt
„ Bureau für .
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten
Telephon: III, 3051.
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Serliner Zeitung
24.11.03
Die unmoralischen Akademiker. Aus
München meldet uns ein Privattele¬
gramm: Die sonst bei Beginn des Semesters
üblichen Anschläge des akademisch=dramatischen
Vereins in München, in welchen dieser am
schwarzen Brett der Universität zur Teilnahme
an seinen Veranstaltungen einlud, wurden in
diesem Semester auf Grund einer Entschließung
des Ministeriums des Innern wieder entfernt.
Zur Begründung wurde angegeben, daß der
Verein durch die Aufführung von Szenen aus
den Schnitzlersche: „Reigen“ die Kritik zu
ehr hausgefordert hade.rungen
seien als unmoralisch gebrandmarkt worden.
Das kommt davon, wenn man gar zu tolle
Reigen aufführt. Für kühne literarische Taten
(Schnitzlers „Reigen“ bedeutet allerdings das
Gewagleste des Gewagten) hat anscheinend auch
ein herisches Ministerium kein Verständnisg
Arm Akademiker —
armer Schnitzler!
Dr. Max Göldschmidt
Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eisene Korrespondenten.
Berlin N. 24.
Telephon: III, 3051,

Ausschnitt aus
Illustrirtes Wiener Extrablatt.
24 M0K 1908
A1
Schnißier „Reigen“ in München.
Eine Untersuchung gegen Studenten.
München, 23. November. (Privat=De¬
pesche.) Vor Kurzem wurden in einem hiesigen
geschlossenen Verein einige Seenen aus
Arthur Schnitzler's „Reigen“ mit vertheilten
Rollen vorgetragen. In dieser Aufführung wirkten
Hochschüler mit, die sich nun zu verantworten haben
werden. Auf Anweisung des Ministeriums
wurde nämlich gegen die Studenten eine
Untersuchung eingeleitet, da der
„Reigen“ öffentlich als „unsittlich gebrandmarkt“ sei.