II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 135

11. Reigen
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— Die Uraufführung des „Reigen“. Wir erhalten aus
Leserkreisen folgende „Berichtigung": Die jetzige Aufführung von
Schnißlers „Reigen“ im Kleinen Schauspielhaus ist nicht die
Uraufführung. Diese hat vor einem Jahr stattgesunden, und
zwar — im Lagertheater der Kriegsgesangenen in Irkutsl. Es
war damals übrigens auch so ime
msation. Vor der Auf¬
führung, die in einer Holzbar
knartenden Brettern
stattfand, erschien der Regis
kematischer Künstler
— er soll sogar mal am
ben —
vor der
Rampe und machte uns auf
Büsse aufmerksam.
Es war sozusagen ein lit
rach recht ties¬
innig über den Seelenana#
auch, daß der
Vorhang sich genötigt sehen
ale vorzeitig zu
fallen. Die Darsteller spie
nd viel Geschick.
Die Damen wurden von Herren neren
wtsse es gestatteten,
recht natürlich gegeben. Für uns war es eine Abwechslung in dem
öden Gefangenendasein. Und der Ruhm, „Reigen“ zum ersten
Male aufgeführt zu haben, gebührt einzig und allein dem Lager¬
theater des Lagers Sairkutny=Gorodok bei Irkutfl.
Wie die P. P. N. von unterrichteter Seite erfahren, trifft die
Mitteilung, daß das gerichtliche Verhot der Aufführung von
Schnitzlers „Reigen aufgeschoben sei, nicht zu. Nachdem sich das
gerichtliche Nerbot als wirkungslos erwiesen hat, ist vielmehr die
Auflösun des zwischen der Musikhochschule und der Direktion
Sladek=Eysoldt bestehenden Vertragsverhältnisses auf dem
Wege des Zivilprozesses eingeleitet worden.