11.
Reigen
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S
K
VE
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Antwort.
Schloß Schwanberg, 4. Juli 1903.
Sehr geehrter Herr Kollege Stauf von der March!
Ihren offenen Brief im ersten Juliheft dieser Zeitschrift habe ich in der
Einsamkeit meiner Turmstube mit großer Ruhe und Andacht gelesen. Außer dieser
Empfangsbestätigung habe ich eigentlich nichts darauf zu erwidern.
Wir denken nach wie vor verschieden über die fragliche Sache. Ich habe Sie
nicht zu meiner Auffassung und Sie mich nicht zu Ihrer Auffassung bekehrt.
Aus meinem Freistatt=Artikel haben Sie einige verwunderliche Dinge heraus¬
gelesen, die ich mit Wissen und Absicht nicht hineingeschrieben, die ich auch nicht
zwischen den Zeilen finde. Dagegen ist nichts zu machen. Sie fühlen persönliche
Spitzen gegen sich selbst heraus, wo ich glaubte, glatt und gleichmütig von der
Sache zu einem allgemeinen Publikum zu sprechen. Und weil Sie sich in kränkender
Weise von mir angegriffen glaubten, verfielen Sie in Ihrer Abwehr in einen
heftigen, hitzigen Ton. Das ist nun einmal so.
Ich grüße Sie in alter Ergebenheit.
Conrad.
*
*
Zu Vorstehendem habe ich bloß zu bemerken, daß Herr Kollege Conrad den
Kern der Sache ganz und gar nicht berührt und nur Nebensächliches
heranzieht. Somit ist die Polemik zu Ende, die Frage aber: ob wir „denunziert“
haben und wenn, warum dies gescheh'n, bleibt trotz alledem offen. Desgleichen
fehlt die plausible Begründung, weshalb Kollege Conrad es für notwendig erachtet
hat, gegen uns in solcher Weise vom Leder zu ziehen, denn daß die Spitzen und
Häckchen, die in seiner Darlegung unleugbar vorhanden sind, nicht gegen uns
gerichtet sind, vermag ich nun einmal nicht zu glauben.
Wien, 6. Juli 1903.
Stauf von der March.
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Antwort.
Schloß Schwanberg, 4. Juli 1903.
Sehr geehrter Herr Kollege Stauf von der March!
Ihren offenen Brief im ersten Juliheft dieser Zeitschrift habe ich in der
Einsamkeit meiner Turmstube mit großer Ruhe und Andacht gelesen. Außer dieser
Empfangsbestätigung habe ich eigentlich nichts darauf zu erwidern.
Wir denken nach wie vor verschieden über die fragliche Sache. Ich habe Sie
nicht zu meiner Auffassung und Sie mich nicht zu Ihrer Auffassung bekehrt.
Aus meinem Freistatt=Artikel haben Sie einige verwunderliche Dinge heraus¬
gelesen, die ich mit Wissen und Absicht nicht hineingeschrieben, die ich auch nicht
zwischen den Zeilen finde. Dagegen ist nichts zu machen. Sie fühlen persönliche
Spitzen gegen sich selbst heraus, wo ich glaubte, glatt und gleichmütig von der
Sache zu einem allgemeinen Publikum zu sprechen. Und weil Sie sich in kränkender
Weise von mir angegriffen glaubten, verfielen Sie in Ihrer Abwehr in einen
heftigen, hitzigen Ton. Das ist nun einmal so.
Ich grüße Sie in alter Ergebenheit.
Conrad.
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Zu Vorstehendem habe ich bloß zu bemerken, daß Herr Kollege Conrad den
Kern der Sache ganz und gar nicht berührt und nur Nebensächliches
heranzieht. Somit ist die Polemik zu Ende, die Frage aber: ob wir „denunziert“
haben und wenn, warum dies gescheh'n, bleibt trotz alledem offen. Desgleichen
fehlt die plausible Begründung, weshalb Kollege Conrad es für notwendig erachtet
hat, gegen uns in solcher Weise vom Leder zu ziehen, denn daß die Spitzen und
Häckchen, die in seiner Darlegung unleugbar vorhanden sind, nicht gegen uns
gerichtet sind, vermag ich nun einmal nicht zu glauben.
Wien, 6. Juli 1903.
Stauf von der March.
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