II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 147

11.
box 17/2
igen
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nale7 „OBSERVER“
41
Nr.
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concondiaplarz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, ktom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Ausschnitt aus:
Neue Bahmnen, Wien
vom:
[E140t
Aus Senekls letzten Stunden.*)
(Ureigener Bericht.) Nach Verkündigung des
Todesurteils wurde Senekl in die Armesünder
zelle zurückgeführt und befragt, was er sich wünsche
„Z'erscht“ sagte er „an Schligowitz aber in an
Scherb'n von Kolo Moser, dann an Sessel von
Olbrich, Ricy zum Zähnd'putzen und 'n Kours¬
zettel — wissen S'“, damit wendete er sich zum
Kerkermeister Herrn Jan Skrzivanek „i' möcht
halt so gern wissen, wie die Dividenden für 1904
von derer Schnauferlfabrik steh'n, die der selige
Jelinek von d'’r Länderbaukg' g'ründ't hat.“ Nach¬
dem er fünf Paar Frankfurter mit
großem Appetit gegessen (NB.: ohne Haut,
ein Zeichen,
die er feinsäuberlich zurückließ —
daß ihm eine gewisse Bildung innewohnte) und
5 Viertel G’spritzte (2 mit Soda, 2 mit
Für 50 Zeitu
inclusive
n
1
*) Raummangels wegen können wir diese
Porto.
200
authentische Darstellung nur auszugsweise
Zahlbar
500
10
bringen — wir werden jedoch Gelegenheit finden,
im Voraus.
1000

den ganzen Bericht einmal (z. B. im Faschings¬
Im Gege
heft) vollinhaltlich zum Abdruck zu bringen. Er
hnitte ist das
Abonnement du
verdient es wegen der Schlaglichter, die er au
steht es den
Abonnenten frei
ändern.
die Psyche des interessanten Raubmorders wirft.
gankelt von schönen Bildern des Schnitzler'schen
Giß und 1 mit Selters) sowie 3 Stamperln
Der „O
Esprits gieng Senekl alsdann schlafen und schlie
Schligowitz getrunken und eine Portion Ricy
Inhaltsangabe
bis an den Morgen, seinen letzten Morgen auf
gekaut hatte, rauchte er 12 Zigaretten in Griffon
blätter (Tag
dieser Welt! Beim Frühstück, bestehend aus
wodurch eine
Papier, streckte sich sodann bequem in unseres
„böhmischen Wuchteln“ und einer Flasche Wiener
Leben des In¬
jungen Meisters Olbrich künstlerischem Sessel
Sekt, die er aber nur zur Hälfte leerte, las ei
theilungen werd
aus und verlangte ein Buch. Auf die Frage, was
noch 10½ Seiten im „Reigen“, wichste seine
für eines er wünsche, meinte er cynisch mit
Stiefel mit Othello=Stiefelwichse (vgl. das Inserat
einer aus preßgesetzlichen Gründen
auf S. 2236 unseres Blattes) und zog die er¬
nicht wiederzugebenden unflätigen Geste: „No,
betenen Galloschen (vom „Paprika=Schlesinger“
(Er meinte
bringt's mir a recht Schw......
wie er ausdrücklich verlangte) auf seine
ein obscönesh der Kerkermeister erwiederte:
Füße. In diesem Momente ertönte das Arme¬
„Solche Bücher gibt's nicht bei uns!“ Um aber
ünderglockchen. Da lachte der Stoiker hell auf
das Bedürfnis nach geistiger Nahrung zu befriedigen
und sang:
und ihm so die letzten Stunden zu verschönern,
Bim! Bam! Galling läuten
gab man ihm das jüngste Werk des ersten östeer
Galling läuten
reichischen Dichters nach Grillparzer: Arthur
Bim! Bam!
Schnitzler 's „Reigen“, das er mit offenbarer
Erbauung las. Welch' ein Triumph für den
und gieng dann in die Melodie:
Dichter, welch ein Zeugnis für den sieghaften
Das Drah'n, das is' mei' Leb'n!
Genius! So mag vor grauen Zeiten Or¬
über, wobei er mit den Händen Hängebewe¬
phens die wilden Tiere besäuftigt haben!
gungen um seinen Hals machte. Hier trat der
Nein, es ist keine Fabel: Der wahre
Igelmeier.
Scharfrichter ein..
große Geist zähmt Alles und Alle!! Um¬