II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 167

11.
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Reigen
Dr. Max Goldschmidt
„ „ „ Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eisene Korrespondenten.
Berlin N. 24.
Telephon: III, 3051.

Ausschnitt aus
Hemia, Prag
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** Hermann Bahr wurde vorgestern vom
Ministerpräsidenten in der Angelegenheit der ver¬
Stenen Vorlesung von Schnitzlers „Reigen
ehpfangen. Er berief sich dar Stück
in München ungehindert zur Aufführung gelangt
sei und eine dramatische Darstellung doch immer
„Ael stärker als eine bloße Vorlesung wirke. Ferner
führte er an, der „Reigen“ sei in 10.000 Exem¬
plaren verbreitet und es sei unwahrscheinlich, daß
irgend jemand der Vorlesung beiwohnen würde,
der das Werk nicht ohnehin schon aus der Lektüre
kenne. Endlich sprach er seine Verwunderung
darüber aus, daß die Zensur unliterarischen Werken
gegenüber sehr nachsichtig sei, gegen Werke von
ausgesprochen literarischem Charakter jedoch sogleich
sehr streng werde. Der Ministerpräsident äußerte
sich über die literarische Tätigkeit Schnitzlers sehr
anerkennend, bemerkte, daß Verschiedenheiten in
der Beurteilung desselben Werkes an verschie¬
denen Orten unvermeidlich seien; berief sich
darauf, daß ja auch umgekehrt Werke, die bei uns
erlaubt seien, in Deutschland verboten sind, und
erklärte zum Schlusse Herrn Bahr, daß er ihm
nur wenig Hoffnung auf die Freigebung des
Werkes für eine ösfentliche Vorlesung machen
könne. — Herr Bahr hat bereits gegen das Ver¬
bots der Vorlesung den Rekurs an die Statthal“
teri ergriffen.
Dr. Max Goldschmidt
„ „ . Bureau für .
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Berlin N. 24.
Telephon: III, 3051.

Ausschnitt aus
Prager Tagblatt, Prag
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1— Das Verbot der „Reigen“=Vor¬
lesung. Hermann Bahr wurde vorgestern vom
Ministerpräsidenten in der Angelegenheit der verbotenen
Vorlesung von Schnitzlers „Reigen“ empfangen. Er be¬
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rief sich darauf, daß das Stua in München ungehin¬
dert zut Aufführung gelangt sei und daß der „Reigen“
in 10.000 Exemplaren verbreitet sei. Endlich sprach er
seine Verwunderung darüber aus, daß die Zensur
unliterarischen Werken gegenüber sehr nachsichtig sei,
gegen Werke von ausgesprochen literarischem Charakter
jesoch sogleich sehr streng werde. Der Ministerpräsident
außerte sich über die literarische Tätigkeit Schnitzlers
ehr anerkennend, bemerkte, daß Verschiedenheiten in
der Beurteilung desselben Werkes an verschiedenen
Orten unvermeidlich seien und erklärte zum Schlusse
Herrn Bahr, daß er ihm nur wenig Hoffnung auf
die Freigebung des Werkes für eine öffentliche Vor¬
lesung machen könne. Herr Bahr hat gegen das Verbot
den Rekurs an die Statthalterei ergriffen.