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11. Reigen
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PEsri MAPL%
SZINHAZ, MOVESZET
(*) Béesben nagy sikere volt a Relgennek.
Bécsi tudösitönk jelenti: A Kammerspiele szinpa¬
dan ma volt a Regen premierje. A darab nagy
sikert aratott és as elöadäs után a közönseg min¬
denäron lätni akarta a szerzöt. A meg-megujuló
apsra a szereplök legaläbb tizszer jelentek meg,
Schnitzler azonban nem mutatkozolt. Miután a
közönseg schogysem akart megnyugodni, végül
Berndner igazgató Schnitzlex“nevében megkö¬
szönte az oväciókat. Az eléädäs egyébkent inci¬
dens nelkül folyt le, a värf antiszemita tüntetések
nem kövelkezteh be,
14 Unnneleme Kaddan ocla Horsno-Tnllner
Hinter den Kulissen.
(Das Volkstheater=Käbarett. —
Ein Korb für den Korb.
— Die „Offenbach“=Operette. — Sechs Dollar D
„Reigen“=Proben.
geld für eine Loge.)
Der heutige Theaterbetrieb ist nicht mehr so einfach, wir
vor dem Krieg gewesen. Im Film ist dem Theater eine gefährli
Konkurrenz erstanden. Besonders gefährlich dem inneren Betri
unserer Schauspielhäuser, denn den Schauspieler beschäftigt d
Film oft mehr, als dem Theaterdirektor gerade lieb ist. Und di
darstellende Künstler braucht den Film. Er schafft ihm die Existen
möglichkeiten, die ihm das Theater allein nicht zu bieten vermag
Die Idee, große Theaterbetriebe mit Filmunternehmungen zu ver¬
binden, ist schon wiederholt aufgetaucht, scheiterte aber immer
wieder. Nun versuchen die Direktoren durch Nachtvorstellungen
ihren Künstlern neue Verdienstmöglichkeiten zu bieten. Mit viel Er¬
folg. Und das Deutsche Volkstheater wollte seinem ausgedehnten Betrieb
nun noch ein Kabarett angliedern. Direktor Bernau schwebte
natürlich ein künstlerisches Kabarett vor, in dem Sinne wie es
früher in Wien „Nachtlicht und „Fledermaus“ gegeben. Ein
vornehmer Raum, das Gebäude der Sezession sollte den Rahmen
bieten. Ein Projekt mit schöner Zukunft, aus dem aber, wie die
Dinge jetzt liegen, nichts werden wird. Ein Kabarett ohne Sekt,
Wein oder zumindest Bier und schwarzen Kaffee ist oder scheint
unmöglich. Und die Herren, die über die Sezession zu verfügen
haben, waren absolut dagegen, daß der durch Kunst geheiligte
Raum durch Getränkezwang entweiht werde ... So muß sich
das zukünftige Volkstheaterkabarett um ein anderes Lokal umsehen.
Operettenjubiläen kosten heutzutage mehr Geld als je. Nach
dem zweiten Akt liegen hunderttausende Kronen in artigen
Blumenspenden auf der Bühne, aber die Komponisten, Verleger,
Autoren müssen sich's gewöhnlich leisten, nobel zu sein Freilich:
ihre Verehrungsbezeigungen sind heute nicht mehr so kostbar, wie
vor dem Kriege. Sie bemühen sich. Wertvolles durch Originelles
zu ersetzen, sind aber dabei unlängst nicht gut angekommen.
Ein Jubiläum der „Blauen Mazur“ brachte den Mit¬
wirkenden nach dem zweiten Akt sehr hübsch adjustierte Weinkörbe
mit Puppen, die den Hauptdarstellern in ihren Rollen getreu
nachgebildet waren. Eine sinnige Ueberraschung — so dachten die
Autoren. Doch Betty Fischer zum Beispiel dachte anders. Und
Darüber große Aufregung
gab den Korb prompt zurück ...
nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch Empörung bei den
Autoren, die schon längst auf dem Standpunkt stehen, daß die
Jubiläumsaufmerksamkeiten überhaupt ein Unfug find und ein
Affront wie der durch Fräulein Fischer Anlaß genug ist, die
Sitte endgültig abzustellen.
Im Burgtheater sah man unlängst mit viel Vergnügen einen
älteren Shaw wieder. „Cäsar und Kleopatra. Und viele Be¬
sucher dieser Vorstellung erinnerten sich der ersten Shaw=Kleopatra,
die sie in Wien gesehen hatten. Es war eine blutjunge Schülerin
Albert Heines, die Iphigenie Buchmann hieß — im Theater und
Konservatorium Iphi genannt. Sie hatte damals großen Erfolg
und wurde als ein neues, vielversprechendes Talent mit Fanfaren¬
stößen begrüßt. Iphi spielte noch diese und jene Rolle und ver¬
schwand dann plötzlich. Sie war in die Ehe geraten und hat der
Bühne Adieu gesagt. Bei der zweiten Premiere von „Cäsar und
Kleopatra“ in der Vorwoche konnte man sie nun in einer Parterre¬
loge sitzen sehen. An der Seite ihres Gatten, der einer der be¬
kanntesten, wenn nicht der bekannteste Großindustriellen Wiens ist.
Sie sah auf ihre Nachfolgerin und dachte vielleicht mit ein wenig
lieber Erinnerung vergangener Theaterzeiten ...
Artur Schnitzler bei den Proben in den Kammerspielen.
Für die Schlußprobe war es ein großes Vergnügen. Nicht jeder
Autor hat als heifender Regisseur diese liebenswürdig=menschliche
Note. Die Arbeit mit Schnitzler macht die mühsamen Proben zur
anregenden Unterhaltung, die Schauspicier fühlen sich wohl, denn
kein Berufenerer als der Dichter selber konnte ihnen sagen, wie er
sich alles gedacht hat und wie er es wiedergegeben haben möchte.
Wie jedem der beschäftigten Künstler, gab Schnitzler auch Heirn
Iwald, der den Ehegatten spielt, kleine Anweisungen, wie dies
und jenes zu machen wäre. Herr Iwald folgte jedoch seiner
eigenen Intention. Taraushin meinte Dr. Schulbaur, der Regisseur
der Vorstellung, zu Iwald: „Schnitzler muß es ja wisser er hat
doch den „Reigen“ geschrieben.“ — „Aber vor fünfundzwanzig
Jahren“, antwortete Herr Iwald.
„Offenbach“ heißt der letzte große Budapester Operetten¬
erfolg, der sich auch in Wien, Berlin und dem übrigen Europa
fortsetzen dürfte. Das Leben des Meisters, das bei Offenbach
natürlich ein Liebesleben ist, erscheint als Libretto wieder, von
Offenbachs unsterblicher Musik begleitet. Zwei Wiener Schrist¬
steller werden die deutsche Bearbeitung vornehmen. „Offenbach“
ist eine Overette mit seriösem Einschlaa Sogar eine große Sterbe¬
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(*) Béesben nagy sikere volt a Relgennek.
Bécsi tudösitönk jelenti: A Kammerspiele szinpa¬
dan ma volt a Regen premierje. A darab nagy
sikert aratott és as elöadäs után a közönseg min¬
denäron lätni akarta a szerzöt. A meg-megujuló
apsra a szereplök legaläbb tizszer jelentek meg,
Schnitzler azonban nem mutatkozolt. Miután a
közönseg schogysem akart megnyugodni, végül
Berndner igazgató Schnitzlex“nevében megkö¬
szönte az oväciókat. Az eléädäs egyébkent inci¬
dens nelkül folyt le, a värf antiszemita tüntetések
nem kövelkezteh be,
14 Unnneleme Kaddan ocla Horsno-Tnllner
Hinter den Kulissen.
(Das Volkstheater=Käbarett. —
Ein Korb für den Korb.
— Die „Offenbach“=Operette. — Sechs Dollar D
„Reigen“=Proben.
geld für eine Loge.)
Der heutige Theaterbetrieb ist nicht mehr so einfach, wir
vor dem Krieg gewesen. Im Film ist dem Theater eine gefährli
Konkurrenz erstanden. Besonders gefährlich dem inneren Betri
unserer Schauspielhäuser, denn den Schauspieler beschäftigt d
Film oft mehr, als dem Theaterdirektor gerade lieb ist. Und di
darstellende Künstler braucht den Film. Er schafft ihm die Existen
möglichkeiten, die ihm das Theater allein nicht zu bieten vermag
Die Idee, große Theaterbetriebe mit Filmunternehmungen zu ver¬
binden, ist schon wiederholt aufgetaucht, scheiterte aber immer
wieder. Nun versuchen die Direktoren durch Nachtvorstellungen
ihren Künstlern neue Verdienstmöglichkeiten zu bieten. Mit viel Er¬
folg. Und das Deutsche Volkstheater wollte seinem ausgedehnten Betrieb
nun noch ein Kabarett angliedern. Direktor Bernau schwebte
natürlich ein künstlerisches Kabarett vor, in dem Sinne wie es
früher in Wien „Nachtlicht und „Fledermaus“ gegeben. Ein
vornehmer Raum, das Gebäude der Sezession sollte den Rahmen
bieten. Ein Projekt mit schöner Zukunft, aus dem aber, wie die
Dinge jetzt liegen, nichts werden wird. Ein Kabarett ohne Sekt,
Wein oder zumindest Bier und schwarzen Kaffee ist oder scheint
unmöglich. Und die Herren, die über die Sezession zu verfügen
haben, waren absolut dagegen, daß der durch Kunst geheiligte
Raum durch Getränkezwang entweiht werde ... So muß sich
das zukünftige Volkstheaterkabarett um ein anderes Lokal umsehen.
Operettenjubiläen kosten heutzutage mehr Geld als je. Nach
dem zweiten Akt liegen hunderttausende Kronen in artigen
Blumenspenden auf der Bühne, aber die Komponisten, Verleger,
Autoren müssen sich's gewöhnlich leisten, nobel zu sein Freilich:
ihre Verehrungsbezeigungen sind heute nicht mehr so kostbar, wie
vor dem Kriege. Sie bemühen sich. Wertvolles durch Originelles
zu ersetzen, sind aber dabei unlängst nicht gut angekommen.
Ein Jubiläum der „Blauen Mazur“ brachte den Mit¬
wirkenden nach dem zweiten Akt sehr hübsch adjustierte Weinkörbe
mit Puppen, die den Hauptdarstellern in ihren Rollen getreu
nachgebildet waren. Eine sinnige Ueberraschung — so dachten die
Autoren. Doch Betty Fischer zum Beispiel dachte anders. Und
Darüber große Aufregung
gab den Korb prompt zurück ...
nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch Empörung bei den
Autoren, die schon längst auf dem Standpunkt stehen, daß die
Jubiläumsaufmerksamkeiten überhaupt ein Unfug find und ein
Affront wie der durch Fräulein Fischer Anlaß genug ist, die
Sitte endgültig abzustellen.
Im Burgtheater sah man unlängst mit viel Vergnügen einen
älteren Shaw wieder. „Cäsar und Kleopatra. Und viele Be¬
sucher dieser Vorstellung erinnerten sich der ersten Shaw=Kleopatra,
die sie in Wien gesehen hatten. Es war eine blutjunge Schülerin
Albert Heines, die Iphigenie Buchmann hieß — im Theater und
Konservatorium Iphi genannt. Sie hatte damals großen Erfolg
und wurde als ein neues, vielversprechendes Talent mit Fanfaren¬
stößen begrüßt. Iphi spielte noch diese und jene Rolle und ver¬
schwand dann plötzlich. Sie war in die Ehe geraten und hat der
Bühne Adieu gesagt. Bei der zweiten Premiere von „Cäsar und
Kleopatra“ in der Vorwoche konnte man sie nun in einer Parterre¬
loge sitzen sehen. An der Seite ihres Gatten, der einer der be¬
kanntesten, wenn nicht der bekannteste Großindustriellen Wiens ist.
Sie sah auf ihre Nachfolgerin und dachte vielleicht mit ein wenig
lieber Erinnerung vergangener Theaterzeiten ...
Artur Schnitzler bei den Proben in den Kammerspielen.
Für die Schlußprobe war es ein großes Vergnügen. Nicht jeder
Autor hat als heifender Regisseur diese liebenswürdig=menschliche
Note. Die Arbeit mit Schnitzler macht die mühsamen Proben zur
anregenden Unterhaltung, die Schauspicier fühlen sich wohl, denn
kein Berufenerer als der Dichter selber konnte ihnen sagen, wie er
sich alles gedacht hat und wie er es wiedergegeben haben möchte.
Wie jedem der beschäftigten Künstler, gab Schnitzler auch Heirn
Iwald, der den Ehegatten spielt, kleine Anweisungen, wie dies
und jenes zu machen wäre. Herr Iwald folgte jedoch seiner
eigenen Intention. Taraushin meinte Dr. Schulbaur, der Regisseur
der Vorstellung, zu Iwald: „Schnitzler muß es ja wisser er hat
doch den „Reigen“ geschrieben.“ — „Aber vor fünfundzwanzig
Jahren“, antwortete Herr Iwald.
„Offenbach“ heißt der letzte große Budapester Operetten¬
erfolg, der sich auch in Wien, Berlin und dem übrigen Europa
fortsetzen dürfte. Das Leben des Meisters, das bei Offenbach
natürlich ein Liebesleben ist, erscheint als Libretto wieder, von
Offenbachs unsterblicher Musik begleitet. Zwei Wiener Schrist¬
steller werden die deutsche Bearbeitung vornehmen. „Offenbach“
ist eine Overette mit seriösem Einschlaa Sogar eine große Sterbe¬