II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 268

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Reigen
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an ge
Theater, #mns und Wissenschaft
Ehnihlens Denischen Volkschenter.
Dr. O. B. Wien, 31. Icfikr.
In den Kammerspielen des Teutschen, Volls¬
heaters wurde Artur Schnitzlers Szingreihe
Reigen“ zum erstenmale dargestellt. Def Auf¬
üihrung waren nicht wie in Berlin Kämpfe vor¬
Probe
ingegangen. Der Zensurbeirat, der einer
tollzählig beiwehnte, hatte sich vielmehr mit Stim¬
Zenmehrheit für die Zulassung der öffeitlichen
Vorführung ausgesprochen. Ob damit das Expe¬
Ement künstlerisch zu rechtfertigen ist, bleibt gleich¬
vohl eine offene Frage. Gerade die wärmsten
Aerehrer der Schnitzlerschen Muse hätten lieber
Bsehen, wenn der Dichter seinem ersten, sichtlich
chtigen Gefühle gefolgt wäre und der an ihn
Krantretenden Verjuchung trot lockendster Argu
iente widerstanden hätte. „Reigen“ ist zweifel¬
is in seiner Art ein Meisterwerk, aber ebenso
bwiß wird er von den Direktoren und dem Pu¬
kikum nicht um seiner künstlerischen Vorzüge wil¬
n umworben, sondern erhesster pilanter Wir¬
singen wegen, die übrigens durch die Beibehal¬
ing der Berliner Inszenierung. nämlich Verdun
lung der Bühne im kritischen Augenblicke, hinter
den gehegten Erwartungen zurückbleiben. Die
Kammerspiele brachten den „Reigen gut zur
Darstellung. Besonders die Tomen Keller,
Karlhans und Olly und die Herrer
Ewald, Lackner und Ziegler machten sich
um die Aufführung verdient. Die Kammerspiele
werden im „Reigen“ sicherlich ein Zugstück ge¬
winnen.
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Feuilleton.
Schnitzlers „Reigen“.
Zur Generalpköbe in den Kammerspielen.
Die Dirne und der Soldat; der Soldat und das Stuben¬
mädchen; das Stubenmädchen und der junge Herr; der junge
Herr und die verheiratete Frau; die verheiratete Frau und der
Gatte; der Gatte und das süße Mädel; das süße Mädel und
der Dichter; der Dichter und die Schauspielerin; die Schau
spielerin und der Graf; der Graf und wieder die Dirne: so
fassen sie sich bei den Händen und schlingen atemlos den Reigen
der Begier. Das alte und ewig neue Spiel des Fleisches führt
sie zusammen; nach kurzer Zeit, mitten noch in ihren festen
festen Umarmungen, lassen sie sich wieder, und jedes bleibt
allein; fremd, gleichgültig und fast feindlich.
Es möchte keiner sich vom Leben prellen lassen; st
haschen sie blindlings und unermüdlich immer von neuem nach
immer neuen Händen, die sich dir trügerisch entgegenstrecken in
dem ewigen Reigen um die Illusion. Bald ist es eine heisere
Straßendirne, bald ein Graf in glänzender Kavallerieuniform
bald eine „anständige Frau“, bald ein armer Komödiant von
einem „Dichter“; was tun die Lebensbedingungen, der Beruf,
die Vorurteile, die sozialen Lügen, kurz: was tun die inneren
und äußeren Umstände eines Schicksals zur Sache! Es will
sich keiner vom Leben betrügen lassen; und doch bleibt keiner
zurük, nicht die Dirne in der nächtlichen Praterau und nicht
der gepflegte Graf in dem parfümierten Boudoir, der nicht mit
eigenen Händen im Reigen dem Leben sie Kränze aller holden
Illusionen von der Stirn gerissen hätte. Die einen sind er¬
staunt, die andern tun empört, die Klugen lächeln resigniert;
auf sie alle wartet nach dem Reigen die gleiche große Ent¬
deckung: daß der Mensch ein Tier ist, daß es kein menschliches
Glück gibt, es sei denn jenes, das mancher von uns versiegelt in
sich trägt, daß uns von allen sogenannten „Freuden des
Lebens“ nichts zurückbleibt als schaler Ekel und Bitterkeit auf
der Zunge; gleich dunklen, vergifteten Früchten, in denen der
Tod von Anbeginn, vom ersten Keimen an eingeschlossen.
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