II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 333

Reigen
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Artur Schnitzlers „Reigen“.
(Mit zahn photographischen Aufnahmen,

Die Kammerspiele des Deutschen Volkstheuters
in
Wien haben das Wagnis unternommen, Schnitzlers be
kannte Dialogreihe „Reigen“ die, in den neunziger Jahren
entstanden, als eine der kostbarsten Schöpfungen des
Dichters gelten, der Bühne zuzuführen und man darf
ruhig sagen, daß das ein wenig heikle Experiment vollauf
geglückt ist. Es gibt Mucker und Philister, welche in dem
genialen Werke nur die — Gedankenstriche sehen, aber
für diese hat der Dichter sein Werk nicht geschaffen und für
diese wurde es auch nicht aufgeführt. Aber der reine Geist
wird in dem Meisterwerke, das von Geist und feinster
Beobachtung nur so blitzt, nur ebetdas rein Menschliche
und Künstlerische sehen und idiesem Geiste haben sich
eine geschmackvolle Regie und vollendete Darstellung
als Beste unter all deu Besten seien Fräulein Keller,
Fräulein Olly und Herr Lackner besonders hervor¬
gehoben— verrint, dim einen großen und vollen künstle¬
rischen Erfolg Fu erringen, den nichts beeinträchtigen
ann, was man auch dem Dichter oder dem Theater von
gewisser Seite vorwerfen mag.
C. W. Drescher
70 Jahre alt.
(Mit einer photographischen Aufnahme.]
Bürgermeister Reumann hat in der Vorwoche im
Rathause dem siebzigjährigen populären Wiener Musiker
C. W. Drescher das ihm vom Gemeinderate gewidmete
Anerkennungsdiplom überreicht. Musikdirektor Drescher, den
jeder Wiener kennt und liebt, war mit seiner Gattin und
seiner Familie erschienen. Musikdirektor Drescher ist aus
der guten alten Schule echter Musikkunst hervorgegangen: