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11. Reigen
Seite 6 — Folge 477
Schulßter über die Demenstrationen.
Artur Schnitzler, der sich nach der
Vorstellung noch in einem Zustande hochgradiger
Erregung befand, äußerte sich zu einem unserer
Mitarbeiter über seine Wahrnehmungen während
der Demonstrationen folgendermaßen:
Ich kam während des fünften Bildes
zufällig ins Theater, um mit Direktor Bernau
einige Einzelheiten zu besprechen. Schon beim
Betreten der Bühne rief mir eine Schauspielerin
zu: „Gerade heute kommen Sie?“ Ich fragte
erstannt, ob heute ein so besonderer Tag sei
und in diesem Augenblick hörte ich schon von
der Bühne her und auch von der Straße
jenes wüste Getöse, wie es nur von
einer wilden Horde ausgestoßen werden kann.
Die Zuschauer flüchteten au
die Buhne und süchten von dort
schreckensbleich einen Ausgang
zu erreichen; inzwischen waren von den
Bühnenarbeitern schon die Hydranten in
Tätigkeit gesetzt worden, um die einstürmenden
Demonstranten von der Bühne zu verdrängen.
Die Garderoben der Schauspielerinnen waren
völlig unter Wasser, ebenso die Bühne. Das
Publikum und die Demonstranten hämmerten
gegen den eisernen Vorhang, um auf die
Bühne zu gelangen; dieser hielt aber natürlich
stand.
Weder den Schauspielern noch mir ist
irgend etwas geschehen, aber ich kann kaum
genügend scharfe Worte finden,
um das Vorgehen dieser Horde
zu geißeln. Meine Empörung ist wohl um so
berechtigter, als die Demonstranten ohne
Rücksicht auf die unten weilenden Personen
die schweren Logenbänke von der
Galerie ins Parterre stürzten;
jede einzelne dieser Bänke hätte genügt, einen
Menschen zu erschlagen. Diese Leute haben im
Theater gehallst wie Vandalen und Verbrecher
und nicht wie zivilisierte Menschen.“
Verbot der geftrigen Nachlvorftelung.
Heute Putscheidung über die weiteren
Aufführungen.
des
Die gestrige Nachtvorstellung
„Reigen“ hätte um 10 Uhr stattfinden
sollen und erst um 9
Uhr wurde
in den Kammerspielen erklärt, daß die
Vorstellung abgehalten werde. Dann wurde
aber die Direktion von der Feuerwehr
dahin verständigt, daß diese für die Aufrecht¬
erhaltung des Sicherheitsdienste's
im Falle einer Panik nicht das genü¬
gende Personal zur Verfügung habe;
die Vorstellung könne infolgedessen nicht statt¬
finden und müsse abgesagt werden.
Die Entscheidung darüber, ob die
weiteren Aufführungen
„Reigen“ gestattet oder das Stück seitens der
Behörde endgültig verboten wird, ist, wie man
uns mitteilt, für den heutigen Tag zu erwarten.
Ein aus Gründen der öffentlichen Ruhe und
Ordnung oder aulch aus Gründen der Sicher¬
heit der Theaterbesucher versügtes Verbot der
weiteren Vorführungen kann die Polizeidirektion
im eigenen Wirkungskreise erlassen, ohne sich
um die Verschiedenheit der Ansichten über das
Zensurverbot zwischen dem Bundesministerium
des Innern und dem Bürgermeister als Landes¬
hauptmann zu befassen.
e
Wgugung des Getreidendernahmg¬
preises!
Vorlänsige Beendigung der Verhandlungen
HIHHEA
Vells-Zeitung.
mit der Regirrung zu keinerloi Re= Genannter weder seldst noch durc Ver¬
pressidmaßnahmen zu greisen, die
mittlung des in der Mitteilung erwähnten
gegenwärtig im Marchfelde andanernden
Dr. Györffy, der ebenfalls nur ein
Streiks in Anbetracht der bedingten Be¬
Angestellter unserer Firma ist, die Ueber¬
willigung des Anschaffungsbeitrages ein¬
führung aus den Magazinen des Ameri¬
zustellen und auch solange keine neuen
kanischen Roten Kreuzes in die Magazine
Streiks zuzulassen, als die Verhandlungen
unserer Firma von 6000 Kg. Wolle, die
nicht abgebrochen sind.
sieben Lastautoladungen darstellen, hätte vor¬
nehmen können. Unsere Firma steht mit dem
Schutzverein ungarischer Flücht¬
Das vertenerte Kauchmateriat.
linge in einem Vertragsverhältnis, wonach
Die schwierige Lage der Trafikautenschaft.
unsere Firma die dem Verein angehörenden
Der Präsident des Reichsverbandes der
Mitglieder zu verköstigen und zu beherbergen,
Tabaktrasikanien Herr Edmund Löffler
Beheizung und Beleuchtung beizustellen und
macht uns im Anschluß an unseren gestrigen
durch Errichtung von Werkstätten Arbeits¬
Bericht folgende Mitteilungen:
möglichkeit zu beschaffen hat.
Der Erlaß des Generaldirektors der
Die zur Arbeit notwendigen Roh¬
Tabakregie, der den Trafikanten das Recht
stoffe hat der Schutzverein ungarischer
einräumt, die nächste Fassung zum alten
Flüchtlinge, beziehungsweise der Obmann
Preis zu beziehen, aber schon zum neuen
Herr Emmerich Csernyak und Frau
zu verkaufen, bedeutet keine materielle Zu¬
Dr. Alice Heinrich von den verschiebenen
wendung an die Trafikantenschaft, sondern es
Missionen zu besorgen und wir haben die
soll dieser lediglich die Möglichkeit verschaffen,
und
auflaufenden Spesen, wie Fuhr¬
teilweise ihre nächsten Tabakfassungen an¬
Arbeitslöhne, Auslagen für Requsiten,
standslos bewerkstelligen zu können.
Maschinen, Adaptierungen usw. im voraus
Heute sind
der
90 Prozent
zu decken, beziehungsweise das ganze Unter¬
Trafikantenschaft verarmk,
nehmen des Schutzvereins ungarischer Flücht¬
wären nicht in der Lage, das zweieinhalbfache
linge zwecks Versorgung seiner Mitglieder
bis dreifache Betriebskapital aus eigenem auf¬
zu finanzieren. Als Gegenwert
zubringen. Ist dies schon fast bei allen alten
erhalten wir von dem Verein, da die
Trafikanten nicht moglich, so ist es bei der
Missionen die Kosten der Konsektion nicht in
großen Zahl von kriegsbeschädigten Trafikanten,
barem, sondern in Form von Rohstoffen an
die oft erst vor kurzer Zeit ihr Geschäft er¬
den Verein bezahlen, diese Rohstoffe zur
hielten, gänzlich ausgeschlossen. Sowohl der
eigenen Verwertung zugewiesen,
Tabakregie als auch dem Bundesministerium
wvelche Rrysioffe von uns selbst verarbeitet
ür Finanzen ist die Lage der Trafikanten¬
oder veräußert werden.
schaft genau bekannt, weshalb die erwähnten
Dieser Vorgang betrifft auch die in
Verfügungen getroffen wurden.
Ihrer Mitteilung erwähnte Wolle, und zwar
Von einem „Geschenk“ kann nicht die
6000 Pfund und nicht 6000 Kg., von der
Rede sein und dies war auch nicht die Absicht
als Deckung für Arbeitslöhne, Spesen usw.
der maßgebenden Stellen. Diese Verfügung
seitens des Schutzvereins ungarischer Flücht¬
ist lediglich der begründeten Vorsicht ent¬
linge 2200 Pfund zu unserer eigenen Ver¬
sprungen, die glatte Versorgung der Raucher
wertung zugewiesen wurden. Die Wolle
vurde durch die Leitung des Amerika¬
offen bleibt, aus welchen Quellen sich die
nischen Roten Kreuzes selbst mit
Trafikantenschaft das nötige Betriebskapital
eigenen Autos in unser Magazin über¬
für die Reservefassungen verschaffen soll.
stellt, da dieses kontraktgemäß dem Schutz¬
verein ungarischer Flüchtlinge zur Verfügung
gestellt wurde.
Uebergriff eines Ententeofsiziers.
Die polizeiliche Intervention ist auf eine
Auf dem Wiener=Neustädter Flugfeld.
Denunziation zurückzuführen und es
Ein Iugenieur tätlich mißhandelt.
wurden sowohl Herr Prim wie auch die
Das Vernichtungswerk auf dem Wiener¬
Herren Polgar und Bokor nach der
Neustädter Flugfeld, auf dem trotz aller
Feststellung des Sachverhaltes entlassen;
Proteste von der Entente mit grausamer Hart¬
nichtsdestoweniger leiten wir gegen die Ur¬
näckigkeit bestanden wird, ist in der „Volks¬
heber die gerichtlichen Schritte ein.
Zeitung“ wiederholt erörtert worden, zuletzt in
der letzten Sonntagsnummer. Die Angelegen¬
heit hat nun noch eine Verschärfung durch ein
Die Znkunft der Neuen Wiener
empörendes Vorkommnis
ge¬
unden: Ein Ententeoffizier, Oberst Fletscher,
Handelsakademie.
stellte den diensthabenden Ingenieur wegen des
Eine Darstellung des Absolventenklubs.
langsamen Fortganges der Zerstörungsarbeiten
zur Rede und gab seinem Vorhalt durch
Zu der Angelegenheit des Verkaufes
körperliche
Mißhandlungen
eines Teiles des Neuen Wiener Handels¬
Nachdruck. — Ueber den Vorfall wird der
akademiegebändes übermittelt uns der Klub
Arbeiter=Zeitung“ aus Wiener=Neu¬
der Absolventen der Neuen Wiener Handels¬
stadt berichtet:
akademie folgende Zuschrift: „Für unseren
Auf dem hiesigen Flügfeld kam es dieser
Klub gibt es keinen anderen Standpunkt,
Tage zu einem Zwischenfall, der bei den
als die unbedingte Sicherung des Fort¬
Arbeitern große Erregung verursachte.
bestandes der Anstalt. Ihr Bestand ist aber nur
Bekanntlich müssen über Anordnung der
dadurch gefährdet, daß sich bisher keiner der
Entente unter Aussicht ihrer Missionen die
berufenen Faktoren, auch nicht der Staat,
Anlagen des Flügfeldes, die Hangars, Flüg¬
bereit erklärte, die Erhaltung der Anstalt zu
zeuge und Motore vernichtet werden. Als der
ichern. Der Wiener Kaufmännische Verein ist
englische Oberst Fletcher auf dem Flug¬
dazu heute tatsächlich nicht mehr in der
elde erschien, stellte er den Ingenieur
Lage. Man hat dem Verein jede Unter¬
Christian, der die Aufsicht über die Ver¬
stützung verweigert, und in dieser verzweifelten
K
nichtungsarbeiten führte aur Rede han die
11. Reigen
Seite 6 — Folge 477
Schulßter über die Demenstrationen.
Artur Schnitzler, der sich nach der
Vorstellung noch in einem Zustande hochgradiger
Erregung befand, äußerte sich zu einem unserer
Mitarbeiter über seine Wahrnehmungen während
der Demonstrationen folgendermaßen:
Ich kam während des fünften Bildes
zufällig ins Theater, um mit Direktor Bernau
einige Einzelheiten zu besprechen. Schon beim
Betreten der Bühne rief mir eine Schauspielerin
zu: „Gerade heute kommen Sie?“ Ich fragte
erstannt, ob heute ein so besonderer Tag sei
und in diesem Augenblick hörte ich schon von
der Bühne her und auch von der Straße
jenes wüste Getöse, wie es nur von
einer wilden Horde ausgestoßen werden kann.
Die Zuschauer flüchteten au
die Buhne und süchten von dort
schreckensbleich einen Ausgang
zu erreichen; inzwischen waren von den
Bühnenarbeitern schon die Hydranten in
Tätigkeit gesetzt worden, um die einstürmenden
Demonstranten von der Bühne zu verdrängen.
Die Garderoben der Schauspielerinnen waren
völlig unter Wasser, ebenso die Bühne. Das
Publikum und die Demonstranten hämmerten
gegen den eisernen Vorhang, um auf die
Bühne zu gelangen; dieser hielt aber natürlich
stand.
Weder den Schauspielern noch mir ist
irgend etwas geschehen, aber ich kann kaum
genügend scharfe Worte finden,
um das Vorgehen dieser Horde
zu geißeln. Meine Empörung ist wohl um so
berechtigter, als die Demonstranten ohne
Rücksicht auf die unten weilenden Personen
die schweren Logenbänke von der
Galerie ins Parterre stürzten;
jede einzelne dieser Bänke hätte genügt, einen
Menschen zu erschlagen. Diese Leute haben im
Theater gehallst wie Vandalen und Verbrecher
und nicht wie zivilisierte Menschen.“
Verbot der geftrigen Nachlvorftelung.
Heute Putscheidung über die weiteren
Aufführungen.
des
Die gestrige Nachtvorstellung
„Reigen“ hätte um 10 Uhr stattfinden
sollen und erst um 9
Uhr wurde
in den Kammerspielen erklärt, daß die
Vorstellung abgehalten werde. Dann wurde
aber die Direktion von der Feuerwehr
dahin verständigt, daß diese für die Aufrecht¬
erhaltung des Sicherheitsdienste's
im Falle einer Panik nicht das genü¬
gende Personal zur Verfügung habe;
die Vorstellung könne infolgedessen nicht statt¬
finden und müsse abgesagt werden.
Die Entscheidung darüber, ob die
weiteren Aufführungen
„Reigen“ gestattet oder das Stück seitens der
Behörde endgültig verboten wird, ist, wie man
uns mitteilt, für den heutigen Tag zu erwarten.
Ein aus Gründen der öffentlichen Ruhe und
Ordnung oder aulch aus Gründen der Sicher¬
heit der Theaterbesucher versügtes Verbot der
weiteren Vorführungen kann die Polizeidirektion
im eigenen Wirkungskreise erlassen, ohne sich
um die Verschiedenheit der Ansichten über das
Zensurverbot zwischen dem Bundesministerium
des Innern und dem Bürgermeister als Landes¬
hauptmann zu befassen.
e
Wgugung des Getreidendernahmg¬
preises!
Vorlänsige Beendigung der Verhandlungen
HIHHEA
Vells-Zeitung.
mit der Regirrung zu keinerloi Re= Genannter weder seldst noch durc Ver¬
pressidmaßnahmen zu greisen, die
mittlung des in der Mitteilung erwähnten
gegenwärtig im Marchfelde andanernden
Dr. Györffy, der ebenfalls nur ein
Streiks in Anbetracht der bedingten Be¬
Angestellter unserer Firma ist, die Ueber¬
willigung des Anschaffungsbeitrages ein¬
führung aus den Magazinen des Ameri¬
zustellen und auch solange keine neuen
kanischen Roten Kreuzes in die Magazine
Streiks zuzulassen, als die Verhandlungen
unserer Firma von 6000 Kg. Wolle, die
nicht abgebrochen sind.
sieben Lastautoladungen darstellen, hätte vor¬
nehmen können. Unsere Firma steht mit dem
Schutzverein ungarischer Flücht¬
Das vertenerte Kauchmateriat.
linge in einem Vertragsverhältnis, wonach
Die schwierige Lage der Trafikautenschaft.
unsere Firma die dem Verein angehörenden
Der Präsident des Reichsverbandes der
Mitglieder zu verköstigen und zu beherbergen,
Tabaktrasikanien Herr Edmund Löffler
Beheizung und Beleuchtung beizustellen und
macht uns im Anschluß an unseren gestrigen
durch Errichtung von Werkstätten Arbeits¬
Bericht folgende Mitteilungen:
möglichkeit zu beschaffen hat.
Der Erlaß des Generaldirektors der
Die zur Arbeit notwendigen Roh¬
Tabakregie, der den Trafikanten das Recht
stoffe hat der Schutzverein ungarischer
einräumt, die nächste Fassung zum alten
Flüchtlinge, beziehungsweise der Obmann
Preis zu beziehen, aber schon zum neuen
Herr Emmerich Csernyak und Frau
zu verkaufen, bedeutet keine materielle Zu¬
Dr. Alice Heinrich von den verschiebenen
wendung an die Trafikantenschaft, sondern es
Missionen zu besorgen und wir haben die
soll dieser lediglich die Möglichkeit verschaffen,
und
auflaufenden Spesen, wie Fuhr¬
teilweise ihre nächsten Tabakfassungen an¬
Arbeitslöhne, Auslagen für Requsiten,
standslos bewerkstelligen zu können.
Maschinen, Adaptierungen usw. im voraus
Heute sind
der
90 Prozent
zu decken, beziehungsweise das ganze Unter¬
Trafikantenschaft verarmk,
nehmen des Schutzvereins ungarischer Flücht¬
wären nicht in der Lage, das zweieinhalbfache
linge zwecks Versorgung seiner Mitglieder
bis dreifache Betriebskapital aus eigenem auf¬
zu finanzieren. Als Gegenwert
zubringen. Ist dies schon fast bei allen alten
erhalten wir von dem Verein, da die
Trafikanten nicht moglich, so ist es bei der
Missionen die Kosten der Konsektion nicht in
großen Zahl von kriegsbeschädigten Trafikanten,
barem, sondern in Form von Rohstoffen an
die oft erst vor kurzer Zeit ihr Geschäft er¬
den Verein bezahlen, diese Rohstoffe zur
hielten, gänzlich ausgeschlossen. Sowohl der
eigenen Verwertung zugewiesen,
Tabakregie als auch dem Bundesministerium
wvelche Rrysioffe von uns selbst verarbeitet
ür Finanzen ist die Lage der Trafikanten¬
oder veräußert werden.
schaft genau bekannt, weshalb die erwähnten
Dieser Vorgang betrifft auch die in
Verfügungen getroffen wurden.
Ihrer Mitteilung erwähnte Wolle, und zwar
Von einem „Geschenk“ kann nicht die
6000 Pfund und nicht 6000 Kg., von der
Rede sein und dies war auch nicht die Absicht
als Deckung für Arbeitslöhne, Spesen usw.
der maßgebenden Stellen. Diese Verfügung
seitens des Schutzvereins ungarischer Flücht¬
ist lediglich der begründeten Vorsicht ent¬
linge 2200 Pfund zu unserer eigenen Ver¬
sprungen, die glatte Versorgung der Raucher
wertung zugewiesen wurden. Die Wolle
vurde durch die Leitung des Amerika¬
offen bleibt, aus welchen Quellen sich die
nischen Roten Kreuzes selbst mit
Trafikantenschaft das nötige Betriebskapital
eigenen Autos in unser Magazin über¬
für die Reservefassungen verschaffen soll.
stellt, da dieses kontraktgemäß dem Schutz¬
verein ungarischer Flüchtlinge zur Verfügung
gestellt wurde.
Uebergriff eines Ententeofsiziers.
Die polizeiliche Intervention ist auf eine
Auf dem Wiener=Neustädter Flugfeld.
Denunziation zurückzuführen und es
Ein Iugenieur tätlich mißhandelt.
wurden sowohl Herr Prim wie auch die
Das Vernichtungswerk auf dem Wiener¬
Herren Polgar und Bokor nach der
Neustädter Flugfeld, auf dem trotz aller
Feststellung des Sachverhaltes entlassen;
Proteste von der Entente mit grausamer Hart¬
nichtsdestoweniger leiten wir gegen die Ur¬
näckigkeit bestanden wird, ist in der „Volks¬
heber die gerichtlichen Schritte ein.
Zeitung“ wiederholt erörtert worden, zuletzt in
der letzten Sonntagsnummer. Die Angelegen¬
heit hat nun noch eine Verschärfung durch ein
Die Znkunft der Neuen Wiener
empörendes Vorkommnis
ge¬
unden: Ein Ententeoffizier, Oberst Fletscher,
Handelsakademie.
stellte den diensthabenden Ingenieur wegen des
Eine Darstellung des Absolventenklubs.
langsamen Fortganges der Zerstörungsarbeiten
zur Rede und gab seinem Vorhalt durch
Zu der Angelegenheit des Verkaufes
körperliche
Mißhandlungen
eines Teiles des Neuen Wiener Handels¬
Nachdruck. — Ueber den Vorfall wird der
akademiegebändes übermittelt uns der Klub
Arbeiter=Zeitung“ aus Wiener=Neu¬
der Absolventen der Neuen Wiener Handels¬
stadt berichtet:
akademie folgende Zuschrift: „Für unseren
Auf dem hiesigen Flügfeld kam es dieser
Klub gibt es keinen anderen Standpunkt,
Tage zu einem Zwischenfall, der bei den
als die unbedingte Sicherung des Fort¬
Arbeitern große Erregung verursachte.
bestandes der Anstalt. Ihr Bestand ist aber nur
Bekanntlich müssen über Anordnung der
dadurch gefährdet, daß sich bisher keiner der
Entente unter Aussicht ihrer Missionen die
berufenen Faktoren, auch nicht der Staat,
Anlagen des Flügfeldes, die Hangars, Flüg¬
bereit erklärte, die Erhaltung der Anstalt zu
zeuge und Motore vernichtet werden. Als der
ichern. Der Wiener Kaufmännische Verein ist
englische Oberst Fletcher auf dem Flug¬
dazu heute tatsächlich nicht mehr in der
elde erschien, stellte er den Ingenieur
Lage. Man hat dem Verein jede Unter¬
Christian, der die Aufsicht über die Ver¬
stützung verweigert, und in dieser verzweifelten
K
nichtungsarbeiten führte aur Rede han die