921
Freitag, 11. Februar 1921
71. Jahrgang.
ate 1 10
Srenenen ier dir renine entun 1 12
Serellen. 1 benerntene ie. Tenenen ine ier den Serenele. Tenen 1enie dun den Aerene velten
ation, Expedition und Ankündigungsbureau: . Schulerstraße 14, Telenbon 360¼. — Druckerei: I. Schulerstraße 14. 12 Uhr=Blan der „Wr Allg. Zeitung“
66
Reigen
240
Rödlen.
Ser ))
Ein Verfassungskonflikt.
Einstellung der weiteren „Reigen“=Aufführungen
durch das Staatsamt des Innern.
Der desavouierte Durgermeister.
Der „Reichspost“ zufolge hat sich nun
müsse gegen den „Reigen“ Dedenken begen,
Einstellung der Vorstellungen
die Regierung — das Blatt nennt lein be¬
weil die Zuschauer sich die Vorgünge wäh¬
von heute an.
stimmtes Staatsamt, aber der Sache nach
rend der Verdunielung der Bühne als sich
muß das Staatsamt für Inneres
abspielend denten müssen. In dieser Hinsicht
10 Uhr. Von der Polizeidirek¬
gemeint sein — vor einigen Tagen neuer¬
wäre wohl etwa „Romeo und Julia“, noch
tion erfahren wr soeben, daß im Lause der
lich an Bürgermeister Reumann
pornographischer als der „Reigen“...
Vormittagsstunden durch das Bundes¬
mit dem Ersuchen gewendet, seine Erlaubnis
ministerium für Inneres eine
Was wird nun. geschehen?
zurückzuziehen. Reumann hat dies ab¬
Weisung an die Landesregierung ergehen
gelehnt und die in der Verwaltungs¬
Die Fraze ist nun, ob tatsächlch, wie
geschichte Oesterrrichs
der Rezierungserlaß vorschreibt, die Auf¬
wird, die getroffene Entscheidung, die die Auf¬
einzig dastehende Tatsache
führungen des „Reigen“ mit dem heutigen
führung des „Reigen“ gestattete, zu rea¬
ist nun die, daß die Regierung über den
Tage ihr Ende finden. Es ist nicht ausge¬
sumieren und die Einstellung der
Kopf des Bürgermeisters hin¬
schlossen, daß der Büegermesster von Wien,
„Reigen“= Aufführungen von
meg die Einstellung der „Reigen“.
dessen Zensurbeamte nach einer eigens für
slufführungen verfügte.
heute Abendab zu verfügen.
sie abgehallenen Generalprobe ihre Zustim¬
mung zur Aufführung des „Reigen“ ge¬
Was die „Arbeiter-Zeilung“
geben haben, eingreift und de Ver¬
sagt.
ügung der Regierung als ungesetzlich
Das Verbot der „Reigen“=Auf¬
er.lürt. D reiter Bernau stünde dann sozu¬
Damit scheint der Fall eines Ver¬
führungen, das von parteiossiziöser Seite seit
agen zwisch en zwei Erlässen.
verfassungskonstüts gegeben und es ist inter¬
einigen Tagen ionsequent angelündigt wor¬
Das Verbot trifft natürlich das be¬
den ist, ist nun doch zur Tatsache gewoorden.
essant, zu diesem Thema den heutigen
troffene Theoterunternehmon sehr schwer, da
„Reigen“=Artilel der „Arbeiter.
Die Regierung der Republik Oesterreich hat
die sogenannten Vernau=Bühnen mit dem
Zeitung“ zu lesen, die übrigens von der
den jedenfalls zweiselhaften Ruhm auf sich
„Reigen“ ein Zugstück gevonnen hatten,
Tatsache des Verbotes noch nichts weiß. Die
der
gezogen, als einzige Behörde neben
das ihnen ermöglichen sollte, für die nächste
„Arbeiter=Zeitung“ führt aus:
Münchner Polizei Schnitzlers „Reigen“ als
„ . dast
Zeit den derzet enormen Tagesetat, der bis
die Entscheidung über die Zulassung der
die öffentliche Sittlichkeit und
geren 80.000 Kronen angeschwollen ist, zu
Aufführung eines Theaterstückes ausschlie߬
Ruhe gefährdend zu erklären. Die
decken.
lich der politischen Landesbehörde zusteht.
weiteren Vorstellungen des „Reigen“ in den
Der Minister des Innern kann nut
Kammerspielen sind untersagt worden
Landeshaupimann Bürger¬
gegen ein Verbot der Landesbehörde
und dieses Verbot hat außerdem eine admini¬
angerufen werden, keineswegs gegen ihre die
strative Vorgeschichte sehr sonderbarer Art
meister Reumann
Ent¬
Aufführung zu lassede
und von politischer Bedeutung.
hatte die Frenndlichkeit, einen unserer Mit¬
Entgegen den Medlungen aller anderen
arbeiter zu empfangon und äufert sich fol¬
Magistrat als politische Landesbehörde, in
Wiener Blätter hatte bereits gestern abends
gendermaßen:
letzter Hinsicht der Wiener Bürger¬
das offiziöse Parteiabendblatt der Christlich¬
„Ich habe bis zur Stunde keine
meister als Landeshauptmann ven
sozialen, die „Wiener Stimmen“, zu melden
Meldung derüber erhalten, daß das
Wien als Bundesland. Die politisch:
gewußt, daß das
Bundesministerium des Innern
Landesbehörde hat mit dem Bescheid vom
die Aufführung das „Reign“ verboten
12. Jänner die Zulassung zur Auf¬
Verbot des „Reigen“ auf dem
führung des „Reigen“ ausgesprochen.. Da.
Wege
wird #s Gache des Ri####iums sein, die
mit ist rechtlich die Sache erledigt
Rechtsgründe aneshten, be seiner
ei. Im Verlaufe der Ausführungen dieses
und
Ansicht nach ein solches Verbot stützen.
Blattes fand sich auch die bezeichnende Wen
der Minister des Innern hat
Ich worde jedenfalls, sobald ich von dem
dung, die christliche Wiener Jugend würde
dabei gar nichts zu tun,
Verbot amtlich Konntnis erhalten werde,
schon wissen, was sie gegen eine Fort¬
jedes wie immer geartete Eingreisen ist ihm
die Schritte degegen unternehmen,
setzung der „Reigen“=Aufführungen zu tun
versatt.“ Die „Arbe etr=Zeitung“ berichtet
die mir geboten erscheinen.“
habe. Also ein mehr als offenes Eingeständ.
auch über das Ersuchen der Regierung um
nis, von welcher Seite vie sogenannten De¬
ein nachträgliches Verbot an den
Direklor Bernau
monstrationen gegen den „Reigen“ in¬
Bürgermeistee und erzählt, daß es sich um ein
erklärte einem unserer Mitarbeiter, daß ihm
zeniert, respektive gefördert wurden.
Schreiben handle, das Bundesminister
von einer Einstellung der „Reigen“¬
Glanz an Reumann gerichtet habe. Die
Die heutigen christlichsozialen Blätter
Aufführungen absolut nichts
„Arbeiter=Zeitung“ nennt den Inhalt dieses
(„Reichspost“ und „Deutsches Volksblatt“)
bekannt sei, vielmehr sprach er gestern
Schreibens ein „Ansinnen“ und erwidert
berichten bereits von dem voll¬
mittogs beim Polizeipräsidenten Schober
sehr scharf auf dieses Schreiben, indem sie es
zogenen Verbot. Besonders inter¬
vor, der ihm erklärt:, daß das Bundes¬
ablehnt, Herrn Dr. Glanz als Dolmetsch des
essant sind die Mitteilungen der
ministerium für Inneres für die Einstellung
Wiener Velksempfindens auftreten zu sehen.
„Reichspost“. Bekanntlich hat sich seiner¬
der „Reigen" Aufführungen
Ferner weist sie es zurück, daß sich Herr
zeit die Polizei gegen eine Aufführungs¬
nicht kompetent
Dr. Glanz in jenem Schreiben auf de
erlaubnis für den „Reigen“ ausgesprochen.
sei, sondern daß ein Verbot ausschließlich
Stimmen der Kritiker beruft.
Bürgermeister Reumann, der als Lan¬
in den Machtbereich der Landesregie¬
Nach dem Zitat der „Arbeiter=Zeitung“
deshauptmann von Wien jedoch heute die erste
rung, bezithungsweise des Landes¬
hat Bundesminister Glanz tatsächlich merk¬
Wiener Zensurbehörde darstellt, hat auf den
hauptmannes Bürgermeister
würdige Gründe für das Verbot vorgebracht.
Rekurs des Direktors Bernau hin die
Reumann falle.
Droll'g ist die Bemerkung des Ministers, man
Aufführung gestattet.
Die tschechische Kohlenförderung
Die Unterwerfung
Nur zwei Kronen!
Erhebliche Steigerung im Vor¬
Bei Reisen nach Tschechien.
fahre.
dnern
Freitag, 11. Februar 1921
71. Jahrgang.
ate 1 10
Srenenen ier dir renine entun 1 12
Serellen. 1 benerntene ie. Tenenen ine ier den Serenele. Tenen 1enie dun den Aerene velten
ation, Expedition und Ankündigungsbureau: . Schulerstraße 14, Telenbon 360¼. — Druckerei: I. Schulerstraße 14. 12 Uhr=Blan der „Wr Allg. Zeitung“
66
Reigen
240
Rödlen.
Ser ))
Ein Verfassungskonflikt.
Einstellung der weiteren „Reigen“=Aufführungen
durch das Staatsamt des Innern.
Der desavouierte Durgermeister.
Der „Reichspost“ zufolge hat sich nun
müsse gegen den „Reigen“ Dedenken begen,
Einstellung der Vorstellungen
die Regierung — das Blatt nennt lein be¬
weil die Zuschauer sich die Vorgünge wäh¬
von heute an.
stimmtes Staatsamt, aber der Sache nach
rend der Verdunielung der Bühne als sich
muß das Staatsamt für Inneres
abspielend denten müssen. In dieser Hinsicht
10 Uhr. Von der Polizeidirek¬
gemeint sein — vor einigen Tagen neuer¬
wäre wohl etwa „Romeo und Julia“, noch
tion erfahren wr soeben, daß im Lause der
lich an Bürgermeister Reumann
pornographischer als der „Reigen“...
Vormittagsstunden durch das Bundes¬
mit dem Ersuchen gewendet, seine Erlaubnis
ministerium für Inneres eine
Was wird nun. geschehen?
zurückzuziehen. Reumann hat dies ab¬
Weisung an die Landesregierung ergehen
gelehnt und die in der Verwaltungs¬
Die Fraze ist nun, ob tatsächlch, wie
geschichte Oesterrrichs
der Rezierungserlaß vorschreibt, die Auf¬
wird, die getroffene Entscheidung, die die Auf¬
einzig dastehende Tatsache
führungen des „Reigen“ mit dem heutigen
führung des „Reigen“ gestattete, zu rea¬
ist nun die, daß die Regierung über den
Tage ihr Ende finden. Es ist nicht ausge¬
sumieren und die Einstellung der
Kopf des Bürgermeisters hin¬
schlossen, daß der Büegermesster von Wien,
„Reigen“= Aufführungen von
meg die Einstellung der „Reigen“.
dessen Zensurbeamte nach einer eigens für
slufführungen verfügte.
heute Abendab zu verfügen.
sie abgehallenen Generalprobe ihre Zustim¬
mung zur Aufführung des „Reigen“ ge¬
Was die „Arbeiter-Zeilung“
geben haben, eingreift und de Ver¬
sagt.
ügung der Regierung als ungesetzlich
Das Verbot der „Reigen“=Auf¬
er.lürt. D reiter Bernau stünde dann sozu¬
Damit scheint der Fall eines Ver¬
führungen, das von parteiossiziöser Seite seit
agen zwisch en zwei Erlässen.
verfassungskonstüts gegeben und es ist inter¬
einigen Tagen ionsequent angelündigt wor¬
Das Verbot trifft natürlich das be¬
den ist, ist nun doch zur Tatsache gewoorden.
essant, zu diesem Thema den heutigen
troffene Theoterunternehmon sehr schwer, da
„Reigen“=Artilel der „Arbeiter.
Die Regierung der Republik Oesterreich hat
die sogenannten Vernau=Bühnen mit dem
Zeitung“ zu lesen, die übrigens von der
den jedenfalls zweiselhaften Ruhm auf sich
„Reigen“ ein Zugstück gevonnen hatten,
Tatsache des Verbotes noch nichts weiß. Die
der
gezogen, als einzige Behörde neben
das ihnen ermöglichen sollte, für die nächste
„Arbeiter=Zeitung“ führt aus:
Münchner Polizei Schnitzlers „Reigen“ als
„ . dast
Zeit den derzet enormen Tagesetat, der bis
die Entscheidung über die Zulassung der
die öffentliche Sittlichkeit und
geren 80.000 Kronen angeschwollen ist, zu
Aufführung eines Theaterstückes ausschlie߬
Ruhe gefährdend zu erklären. Die
decken.
lich der politischen Landesbehörde zusteht.
weiteren Vorstellungen des „Reigen“ in den
Der Minister des Innern kann nut
Kammerspielen sind untersagt worden
Landeshaupimann Bürger¬
gegen ein Verbot der Landesbehörde
und dieses Verbot hat außerdem eine admini¬
angerufen werden, keineswegs gegen ihre die
strative Vorgeschichte sehr sonderbarer Art
meister Reumann
Ent¬
Aufführung zu lassede
und von politischer Bedeutung.
hatte die Frenndlichkeit, einen unserer Mit¬
Entgegen den Medlungen aller anderen
arbeiter zu empfangon und äufert sich fol¬
Magistrat als politische Landesbehörde, in
Wiener Blätter hatte bereits gestern abends
gendermaßen:
letzter Hinsicht der Wiener Bürger¬
das offiziöse Parteiabendblatt der Christlich¬
„Ich habe bis zur Stunde keine
meister als Landeshauptmann ven
sozialen, die „Wiener Stimmen“, zu melden
Meldung derüber erhalten, daß das
Wien als Bundesland. Die politisch:
gewußt, daß das
Bundesministerium des Innern
Landesbehörde hat mit dem Bescheid vom
die Aufführung das „Reign“ verboten
12. Jänner die Zulassung zur Auf¬
Verbot des „Reigen“ auf dem
führung des „Reigen“ ausgesprochen.. Da.
Wege
wird #s Gache des Ri####iums sein, die
mit ist rechtlich die Sache erledigt
Rechtsgründe aneshten, be seiner
ei. Im Verlaufe der Ausführungen dieses
und
Ansicht nach ein solches Verbot stützen.
Blattes fand sich auch die bezeichnende Wen
der Minister des Innern hat
Ich worde jedenfalls, sobald ich von dem
dung, die christliche Wiener Jugend würde
dabei gar nichts zu tun,
Verbot amtlich Konntnis erhalten werde,
schon wissen, was sie gegen eine Fort¬
jedes wie immer geartete Eingreisen ist ihm
die Schritte degegen unternehmen,
setzung der „Reigen“=Aufführungen zu tun
versatt.“ Die „Arbe etr=Zeitung“ berichtet
die mir geboten erscheinen.“
habe. Also ein mehr als offenes Eingeständ.
auch über das Ersuchen der Regierung um
nis, von welcher Seite vie sogenannten De¬
ein nachträgliches Verbot an den
Direklor Bernau
monstrationen gegen den „Reigen“ in¬
Bürgermeistee und erzählt, daß es sich um ein
erklärte einem unserer Mitarbeiter, daß ihm
zeniert, respektive gefördert wurden.
Schreiben handle, das Bundesminister
von einer Einstellung der „Reigen“¬
Glanz an Reumann gerichtet habe. Die
Die heutigen christlichsozialen Blätter
Aufführungen absolut nichts
„Arbeiter=Zeitung“ nennt den Inhalt dieses
(„Reichspost“ und „Deutsches Volksblatt“)
bekannt sei, vielmehr sprach er gestern
Schreibens ein „Ansinnen“ und erwidert
berichten bereits von dem voll¬
mittogs beim Polizeipräsidenten Schober
sehr scharf auf dieses Schreiben, indem sie es
zogenen Verbot. Besonders inter¬
vor, der ihm erklärt:, daß das Bundes¬
ablehnt, Herrn Dr. Glanz als Dolmetsch des
essant sind die Mitteilungen der
ministerium für Inneres für die Einstellung
Wiener Velksempfindens auftreten zu sehen.
„Reichspost“. Bekanntlich hat sich seiner¬
der „Reigen" Aufführungen
Ferner weist sie es zurück, daß sich Herr
zeit die Polizei gegen eine Aufführungs¬
nicht kompetent
Dr. Glanz in jenem Schreiben auf de
erlaubnis für den „Reigen“ ausgesprochen.
sei, sondern daß ein Verbot ausschließlich
Stimmen der Kritiker beruft.
Bürgermeister Reumann, der als Lan¬
in den Machtbereich der Landesregie¬
Nach dem Zitat der „Arbeiter=Zeitung“
deshauptmann von Wien jedoch heute die erste
rung, bezithungsweise des Landes¬
hat Bundesminister Glanz tatsächlich merk¬
Wiener Zensurbehörde darstellt, hat auf den
hauptmannes Bürgermeister
würdige Gründe für das Verbot vorgebracht.
Rekurs des Direktors Bernau hin die
Reumann falle.
Droll'g ist die Bemerkung des Ministers, man
Aufführung gestattet.
Die tschechische Kohlenförderung
Die Unterwerfung
Nur zwei Kronen!
Erhebliche Steigerung im Vor¬
Bei Reisen nach Tschechien.
fahre.
dnern