II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 554



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für die aschechossorate, 15 tschechostowikische
Für Kärnten:
Inseratenaufnahme in der Verwaltung in Graz, Mariengasse Nr. 16, 1. Stock,
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Klagenfurt, Vismarckring Nr. 7.
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Einzelpreis ff. die Provinz: an Sonn= und Frieklagen sowie jeden Diens ag, in parnten Deuner##g nd in Steermark Freitaf 1 K##ne 50 Heuer: an den Abrigen Wochestagen 1 Krone.
Nr. 43.
Graz, Sonntag den 13. Februar 1921.
32. Jahrgang.
gen Verhältnisse verursacht werden, in arge Ver¬
Parteigenessen!
fallend, daß aber eine Regierung so schamlos ist,
wirrung gerieten.
den Weg des Verfassungsbruches zu beschreiten, das
Väter und Mütter, erscheinet alle heute Sonntag
Wir wollen natürlich nicht bestreiten, daß die
ist eine solche Unerhörtheit deren Zurückweisung
desperate Lage der Arbeiter und der Angestellten
nicht nur ein Gebot der Pflicht aller wäre, die auf
den 13. Februar um 10 Uhr vormittags in den
mitunter Streiks hervorruft, die besser unterbleiben
dem Boden von Gesetz und Recht jiehen, sondern
Juliensälen, wo
vornehmlich der bürgerlichen Presse, die alle ihre
würden. Ja, es ist sogar schon vorgekommen, daß
Entrüstung zur Zurückweisung schon des geringsten
Streiks mutwillig heraufbeschwvoren wurden.
Als
Versuches zum Verfassungsbruch auswenden müßte.
Musterbeispiel möchten wir den bekannten Versuch der
Genosse Otto Glöckel
Ist das in Wien, wenn auch recht lendenlahm, der
deutschnationalen Eisenbahnbeamten anführen,
die
Fall, so bildet Graz eine Ausnahme. Nicht nur daß
über die
im Vereine mit den Kommunisten vor einigen Mo¬
sie den Kampf der Sozialdemokraten gegen eine
naten den gesamten Eisenbahnbetrieb lahmlegen
infolge des Versassungsbruches meineidig gewordene
Pflichten der Republik gegenüber unserer
wollten. Bekanntlich waren es gerade die „gänzlich
Regieruna mit aller Gehässigkeit und Verleumdung
Jugend
urteilslosen Massen“, die im Vereine mit ihren
zu hemmen sucht, versucht sie, mit widerlicher Ver¬
sprechen wird.
drehung des wahren Sachverhaltes die Sozialdemo¬
„gewissenlosen Führern“ diesen Versuch mit Erfolg
kraten als Beschützer der lüsternen Bedürfnisse des
vereitelten, wobei es ihnen gar nicht eihfiel, die
Die Landesparteivertretung.
Prasser= und Schieberpublikums hinzustellen. Und
Hilse der Herren Arzte in Anspruch zu nehmen.
gerade jene Zeitung übernimmt dabei die Führung,
Wir glauben übrigens, mit Recht annehmen zu
deren Artikel und Inserate de Schieberpack gera¬
dürfen, daß ihnen diese Hilfe versagt worden wäre,
Die Arzteorganisation Steier¬
dezu züchten, deren Kuppelecke eine Kulturschande ist,
da die Veranstalter dieses mutwilligen Streiks der
wobei as wohl gar keinen Zweifel gibt, daß die
marks auf dem Kriegspfade.
gleichen Gesinnung hus # wie die von Herrn
Existen; der Straßendirne sittlicher erscheint als
Polland geführten Ar. Der Unmut der Herren
die Existenz eines Papiers, das täglich als Gelegen¬
Herr Professor Polland sendet uns ine von der
heitsmacherin auftritt, ohne daran gehindert zu wer¬
richtet sich nämlich geg####wisse Schichten der
„Landesorganisation der Arzte für S##ermark“ un¬
den. Für die Sozialdemokraten steht die Frage nicht
Bevölkerung“, die „im rücksichtslosesten Klassen¬
terfertigte „Kundgebung“, die sich weseine Kriegs¬
zur Entscheidung, ob der Herr Piffl und der Herr
kampfe das Ideal eines demokratischen Staats¬
erklärung liest. Der Krieg wird nich #wg der En¬
Funder und die „Tagespost“ durch „Reigen“=Auf¬
wesens zu erblicken scheinen". Diesen „gewissen
tente, auch nicht den Schiebern und Schleichhändlern
führungen in ihrem „sittlichen Empfinden“ gestört
Schichten“ gilt die Kampfansage; ihnen soll zu Ge¬
erklärt, sondern der — Arbeiterschaft. [Diese besteht
werden (bei der „Tagespost“ zumindest bestreiten wir
müte geführt werden, „daß sie und ihre Angehörigen
das
ganz entschieden.), für sie handelt es
nämlich nach der Überzeugung der Herrn Arzte aus
in Zukunft von denselben Gefahren bedroht sein
sich ausschließlich darum, der Verfassung Achtung zu
„angeblich politisch reifen, in Wahrheit aber gänz¬
werden wie bisher die unschuldigen Opfer der Ar¬
verschaffen, auch vor dem Herrn Mayr und seinem
lich urteilslosen Massen“, die sich immer wieder
beitseinstellung“.
Glanz und in diesem Bestreben werden und können
durch „entweder beschränkte oder aber gewissenlose
sie sich nicht beirren lassen, auch wenn journalistische
Herr Polland will also die Arzte gegen die Ar¬
Führer aufreizen lassen". Diesen „urteilslosen Mas¬
Buben sie noch so sehr mit Kot bewerfen.
beiterschaft mobilisieren. Sie sollen das erzwinger.
sen“, gleichwie deren „gewissenlosen Führern“, soll
was unsere christlichsoziale Regierung nicht erzwin¬
Wie freht die Rechtsfrage? Das Schwi#lersche,
nun das Handwerk gelegt werden, und zwar mit
Theaterstück wurde, nachdem
gen kann, weil die ehemals monarchistischen Macht¬
Hilfe nachstehender Entschließung: „Im Falle eines
passierte und gegen die Aufführung keine E¬
mittel nicht mehr zur Verfügung stehen. Das ist der
neuerlichen, offensichtlich ohne wirklich unabweis¬
dung erhoben wurde, einigemal ohne Anstand ge¬
eigentliche Kern der ärztlichen Kundgebung. Alles
bare Gründe herbeigeführten, mutwilligen Streiks
spielt, bis es den Piffl-Funder gefiel, dagegen zu de¬
andere ist moralisierender Aufputz, dessen Unaufrich¬
im Bereiche solcher Einrichtungen und in einem
monstrieren. Die Regierung des Mayr, die ja die
tigkeit nur peinlich wirkt. Wer soll an das Mitleid
solchen Umfange, daß dadurch wichtige Interessen
Befehle der Piffl=Funder vollziehen zu müssen glaubt,
des Herrn Polland mit- den „Opfern der Arbeits¬
einer breiten Allgemeinheit schwer getroffen wer¬
wandte sich an den Wiener Landeshauptmann,
einstellung“ glauben? Hat es noch keinen Arztestreik
dem nach dem Gesetze die Theateraufführungen un¬
den, wie zum Beispiel im Verkehrs= und Nachrichten¬
gegeben? Und hat man je gehört, daß Herr Polland
ver¬
terstehen, er möge die Aufführungen
wesen, oder in der Kohlen=, Licht= und Lebensmittel¬
bieten. Der Landeshaupimann tat das nicht, weil er
Einspruch gegen einen solchen Streik erhob, obwohl
versorgung, werden sämtliche Arzte ohne
es nicht unt konnte, da doch Polizei, Zensurbeirat
die Opfer eines solchen Streiks gewiß nach jeder
Ausnahme ihre Tätigkeit gegenüber
und Landesregierung erst die Erlaubnis
Nichtung hin „unschuldig“ sind? Die „Kundgebung“
den Streikenden und allen ihren An¬
hatten. Auf Geheiß der Piffl=Funder ließ die Re¬
der Herren Arzte wird voraussichtlich keinen einzi¬
gehörigen vollkommen und in allen
gierung jedoch nicht locker und schickte dem Landes¬
gen Streik verhindern, weder einen „mutwilligen“
Belangen einstellen.“
hauptmann einen Erlaß des Ministers des Innern,
noch einen berechtigten. Leute, die mutwillige Streiks
in dem mitgeteilt wird, daß auf Grund des § 5 der
Wir möchten gerne vermeiden, daß etwa die ge¬
hervorrufen, werden sich von den Drohungen der
Theaterordnung vou Jahre 1850 die weiteren Auf¬
samte Arzteschaft Steiermarks für das verantwortlich
Arzte gewiß nicht imponieren lassen. Das Urteil, ob
führungen von Schnitzlers „Reigen“ in den Kam¬
gemacht wird, was Herr Polland und seine engeren
ein Streik berechtigt ist, wird man ebensowenig von
Gesinnungsgenossen ausgeheckt haben. Deshalb wol¬
krheschen der Denischen Zeisihenters ven Fut.
Herrn Polland einholen. Herr Polland und seines¬
len wir ausdrücklich fesistellen, daß die abgedruckte
hat in feiner Antwort darauf verwiesen, daß dieser
gleichen haben daher mit irer Kundgebung weit##
Entschließung nach den Versicherungen des Herrn
Erlaß den Bestimmungen der bezogenen Verord¬
nichts erreicht, als daß sie der=Mitwelt den Beweis
Polland in der Vollversammlung der Arzteorganisa¬
nung und der einschlägigen gesetzlichen Bestimmun¬
lieferten, wie mane lüchtiger Arzt und troßdem
tion einstimmig angenommen wurde. Gerade
gen nicht entspreche und daher nicht von ihm zur
ein engstixniger Klopffechter einer arbeiterfeindlichen
Kenninis genommen werden könne.
diese Einstimmigkeit scheint uns schlüssig zu bewei¬
Politik sein kann.
sen, daß die Vollversammlung bloß von einem Häuf¬
Was besagt nun dieser § 5 der Theaterordnung,
auf den sich der Herr Glanz bezieht? Er besagt ein¬
lein von Leuten besucht war, die ihre politische
fach: „Die erteilte Aufführungsbewilligung kann aus
Überzeugung an den Biertischen rabiat gewordener
Beweggründen der öffentlichen Ordnung jederzeit
Die Solidarität mit dem Ver¬
Spießbürger sich bilden, denn es ist wohl ausge¬
zurückgenommen werden.“ Es ist kein Zweifel, daß,
schlossen, daß es unter den steirischen Arzten niemand
fassungsbruch.
da die Landesregierung allein die Aufführungsbewis¬
gibt, der den kindischen Schwadestreich unwiderspro¬
ligung eines Theaterstückes erteilt, auch nur sie
chen ließe. Er stellt den Versuch von Leuten dar,
Daß der Bischof von Wien, der Herr Pist. und
allein die Bewilligung zurückziehen könnte. Das
der Funder der „Reichspost“ den Befehl 4 Fihre
die zeigen wollen, daß es noch Menschen gibt, die sich
geht schon daraus hervor, daß ein späterer Paragraph
Regierung erteilt haben, die weiteren Aus##hi#ngen
einen klaren Verstand bewahrt haben. In Wirklichkeit
der Theaterordnung genau festiegt, daß wegen
des Schnitzlerschen Theaterstückes „Reia##
und
Nichtbewilligung einer Theateraufführung durch
zeigen sie jedoch nur, wie sehr ihre Gehirne durch
wenn nicht anders, auch auf dem Wege des Ver¬
die Landesregierung ein Rekurs beim Minister des
die sozialen Erscheinungen, die durch unsere trauri¬
fassungsbruches zu verbieten, ist nicht weitt auf¬
Innern statthaft wäre. Da die Anziehung des § 5
Nr. 43, Sonntag, 13. Februar, 12 Seiten.