II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 606

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11. Reigen
Nr. 13
Bruck a. d. M., Mittwoch, den 16. Februar 1921.
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Politische Zeitschrift für Stadt und Land
mit Anterhaltungsbeilage jeden Samstag.
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Bruck a. M. , Gutenberghof“
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Spital a. S

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Ka Aeberriegier, Eimichlandierm. — Mitterdor; i. M.: Franneders Nachf. H. Lang. — Postsparkossenkonto Nr. 14.681. — Fernruf Nr. 7
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künftig bei mutwilligen Ausständen, durch die wichtige
lassen, ja nicht einmal im gedruckten Buch, denn dort
Interessen einer breiten Allgemeinheit schwer getroffen
müssen sie aus — Gedankenstrichen erraten werden.
ktleichischer Reigen.
werden, den Ausständischen gegenüber die Tätigkeit
Da Wien bekanmlich rot ist und der „gotlbegnadete
vollkommen einzustellen. Man kann gar nicht anders,
Dichter“ Schnitzler ein Jude, darf das Stück Tag
te in Wien herrschte in den letzten
als denken, es muß schon sehr arg gekommen sein,
für Tag gespielt werden, die Sozialdemokraten (oder
à große Aufregung. Nicht etwa
daß sich die Aerzteorganisation zu einem solchen Be¬
vielmehe ehre beschnittenen und unbeschnittenen Führer)
Mflarden= (wer rechnet noch mit
schluß genötigt sah. Man denke sich aber in die Lage
nehmen aus Rassengründen die Unsittlichkeit als Ver¬
iges, den der Finanzminister ebenso
der Aeizte. Nur zu oft gegen ein der Leistung und
gnügen reicher Schieber und Prasser in b hördlichen
e Tisch legte, wie je ein Händler
dem Geldunwerte ganz unangemessenes Honorar soll
Schutz, trotzdem die Theaterzensur noch immer besteht,
Merösterreich seine Taufender nach
er helfen, uneigennützig, menschenfreundlich. Man kann
ja sogar auf Grund kaiserlicher Verordnungen vom
nein, solche Kleinigkeiten sind in
ihn nicht telephonisch aurufen, aus Sympathie mit
Jahre 1850 gehandhabt wird. Zur Regelung der
Gtischen Republik kein Grund zur
Postlern, die wegen der Entpragmatisierung feiern,
Zensur hatten nämlich die Berufspolitiker binnen zwei
#deit sich um viel, viel wichtigeres:
streikt der Fernspiecher. Er soll zu Kranken fahren
Jahren Republik ebensowenig Zeit wie zur Regelung
ößstadi=Theaterdirekoren wissen sich
(z. B. der Landarzt), die Bahn streikt, der Kranke
des Eherechtes, der Feuerbestattung, des Preßgesetzes
und ihrem Publikum anzupassen.
braucht ein warmes Zimmer oder der Arzt will seine
usw. usw. Man hatie ja viel wichtigeres zu tun, als
el Schweinernes, und das stark ge¬
an den Atmungsorganen leidenden Patienten nicht im
wirklich zeitgemäße Fragen zu lösen. So entbrannte
eute aber ihre Lüsternheit hinter der
Wartezimmer frieren lassen, er bekommt aus Streik¬
nun, als das Bundesministerium des Innein als
gshungers verbergen wollen, hängt
gründen kein Helzmateniel. Er braucht beruflich elektri¬
oberste Instanz doch dem Reigen=Skandal ein Ende
seiner „pikenten“ Kost ein literarisches
sches Licht — es streikt usw. Alles schon dagewesen.
machen wollte und ein Verbot aussprach, ein Kom¬
WWi wollen nicht sagen, daß Wede¬
Dabei beschränken sich die Aeizie ausdrücklich auf
petenzstreit zwischen dem Wiener Bürgermeister als
nid wie die Vertreter einer Literatur¬
„offensichtlich ohne wirklich unabweisbare Gründe her¬
Landeshauptmann von Wien Land und dem Minister
des Abstieges alle heißen, Zoten
beigeführte, mutwillige Ausstände“, denken olso nur
des Innern. Wir brauchen nun nicht mehr gespannt
Uen schrieben, nicht einmal, daß sie
an eine letzte Notwehr — allein der „Arbeiterwille“
sein, ob und wie wir den Milliardenabgang überstehen
ollten. Aber daß man diese Ver¬
findet darin schon „erbeiterfeindliche Polmik“. Damit
oder die ausländische Kredithilse erleben, sondern
n Schrifuums mit solcher Vorliche
bestärkt er bloß die Ueberzengung der Aerzte von den
müssen es auf die Entscheidung des Verwaltungs¬
um der Zote willen, die darin zu
„angeblich polnisch reifen, in Wahrheit aber gänzlich
gerichtshofes sein, ob der Minister oder der Landes¬
der eine achselzuckend: Dem Reinen
urteilslosen Massen“, die sich immer wieder von „ent¬
hauptmann öffentliche Unanständigkeiten dulden oder
Edert der andere tessend: Dem Un¬
weder beschränkten oder aber gewissenlosen Führern
verbieten dürsen.
rein! Und nun höre mon: In einem
aufreizen lassen“.
Der „Reigen“ geht bis dahin weiter. Nicht bloß
nfassenden Theaterchen haben es
Diese Erfahrung von Massen und Führern haben
der in Wien, dei uns ohne die Skandale in den
und auch wirksam gebaute Stücke
wir ja bei anderer Gelegenheit gemacht, obendrein
Volksvertretungen eigentlich heizlich gleichgiltig sein
ufführungen gebracht. Nun ist der
wieder einmal in Obersteier, wo wir in Judenburg
könnte, aber der österreichische. In ihm ist die Rette
e „Reigen“ Schnitziers auf Wochen
die sattsam bekannte Auffassung von der Freiheit
„Freiheit, die ich meine“ — Streik — Terror und
bei zwei bis drei Aufführungen
kennen gelerm haben. Was haben seinerzeit die Sozial¬
damit ist der Reigen geschlossen. Wir hatten in der
n nicht eine Folge des literarischen
demoktaten sich um die Koaliionsfreiheit bemüht.
vergangenen Woche bloß einen kleinen, wilden im
nur die Folge davon sein, daß in
Jetzt, da wir sie haben, soll sie nur für eine Partei
Grazer Heizhause, aber dafür eine mannhafte Ent¬
erfinsterung der Bühne Vorgänge
gesten. Sonderbare Fretheitsschwärmer: Für die Partei
schließung der steirischen Aerzieschaft zu verzeichnen,
die sich nicht öffentlich wiedergeben