S
gut, wenn dann gelegentlich eines Ausbruchs des Volks¬
zorns ob der frechen öffentlichen Verhöhnung der
deutschen Sitte und christlichen Moral, des primitiosten
gesellschaftlichen Anstands in dem Publikum, das auf
derartige „Unterhaltungen“, nicht verzichten zu können
glaubt, neben den vielen jüdischen Schiebern und ihren
Begleiterinnen und neben dem von der sozialdemokrati¬
schen Presse oft genug als „monarchistischen Provokateur
angesprochenen Grafen Louis Salm auch der Stell¬
vertreter des Herrn Bürgermeisters, Genosse Vize
bürgermeister Emmerling agnosziert wird!
Solche Sachen können dem Marxismus unmöglich
zum Vorteil gereichen, unmöglich zur Hebung seines
Ansehens im Proletariat beitragen. Wie sagte doch
Präsident Seitz in der „Reigen“=Debatte im Parla¬
ment? Die Sittlichkeit der Wiener Arbeiter, sagte Seitz,
könne durch den „Reigen“ nicht gefährdet werden, denn
die Arbeiter gehen schon aus dem Grunde nicht hin, weil
ihnen der Eintrittspreis unerschvinglich sei. Wenn dem
so ist, dann ist es für einen „Proletarier¬
Führer“ nicht gut, mitten unterm „Reigen“=Publikum
ertappt zu werden. Proletarierführer gehören auch abends
dorthin, wo das Proletariat ist, nicht in die Schieber¬
gesellschaft, gegen die man tagsüber in den Brusttönen
oralischer Entrüstung gewettert! Die Arbeiterschaft wird
##hr. Gedanken machen über Führer, die am Abend
von ihr nichts mehr wissen wollen und zur Erholung
von den Mühen der Proletariatsführung Lokal
aufsuchen, in denen sich das Schiebe
unterhält und von deren Besuch das Proletariat
sowohl durch seine höheren Sittlichkeit wie durch seine
geringern Zahlkraft ferngehalten wird.
Da die sozialdemokratische Regierung von Wien
an den Geboten der Sittlichkeit wie
an den Aufträgen der Bundes¬
regierung Sabotage übt, um bei allen
denen, die an dem „Reigen"=Geschäft interessiert sind,
lieb Kind zu bleiben, und da die verfassungsgerichtliche
Entscheidung allzulange auf sich warten läßt und die
„Reigen"=Geschäftsleute und ihre feine Kund¬
schaft nicht
einmal mehr den Takt auf¬
bringen, wenigstens bis zu dem entscheidenden Spruch
des Gericht hofes mit den Wiederholungen des Skandals
auszusetzen, hat die Ungeduld der provozierten und in
ihren Gesühlen verletzten Bevölkerung sich gestern Luft
gemacht und in den Beifall der Schiebergesellschaft ihren
entschiedensten Protest gemengt. Die Mehrzahl der
kapitalistischen Presse und mit ihr im
rührenden Verein die marxistische Presse tut
darob entrüstet, entrüstet darüber, daß Wiener
Jugend sich über die schweinischen: Dar¬
bietungen einer nach Friedrich Schiller „moralischen An¬
stalt“ entrüstete! Fühlte diese Presse nicht anational,
nicht undeutsch und unwienerisch, sie müßte sich freuen
über das schöne Sichauflehnen unserer Jugend gegen
Schmutz und Schund, gegen die systematische Vergistung
unseres Volkes, gegen die geschäftsmäßige Verluderung
unseres öffentlichen Lebens, gegen die fortgesetzte Schän¬
dung der deutschen Bühne in der „Theaterstadt Wien“
denn sie müßte darin eine erfreuliche Bürgschaft er¬
kennen, daß unser Volk noch die sittliche Kraft
zu seiner Wiedergeburt, Erneuerung, Selbsterhebung,
zum nationalen Wiederaufbau aufbringt. Aber statt den
Urhebern und Nutznießern des „Reigen“=Skandals, hält
die erwähnte Presse der Jugend, die das Aergernis ab¬
schaffen will, — Moralpredigten
Erst dieser Tage erklärte das Wiener Zentralorgan
der Jüdischnationaien, daß sich diese eine Verletzung
des jüdischen Nationalgesühls durch die von
inem jüdischen Komitee geplante Veranstaltung einer
2
„Jaäkobs=Traum“=Redoute nicht gefallen lassen und den
Infug nötigenfalls zu verhindern wissen werden. Die
Reigen“=Aufführungen sind die denkbar zynischeste Ver¬ s
2
Eine Eingäbe an de
Volkstheater“.
Die Vertreter der deutsch=arischen Vereinigungen
Oesterreichs haben mit dem 14. d. folgendes Schreiben
an den Verein „Deutsches Volkstheater“
gerichtet:
Die in den Räumen des „Deutschen Klubs“ ver¬
sammelten Vertreter der deutsch=arischen Vereinigungen
Kultur¬
Oesterreichs, die zum Großteil auch
belange der in den Ländern wohnenden Stammes¬
deutschen zu hüten perpflichtet sind, beehren
sich hiemit, dem Verein „DeutschesVolkstheater“ in Wien
folgenden Schritt nahe zu iegen: Der Verein möge, ein¬
gedenk seiner im Gründungsjahre des D. V. fest¬
gelegten ideellen Aufgaben, ehestens in einer
außerordentlichen Vollversammlung seiner Mitglieder
den derzeitigen Direktor des D. V. Bernau für die
Aufführung der Sexualspiele „Flamme" und
„Reigen zur Verantwortung ziehen und
auf Entfernung dieser Werke aus dem
Spielplane dringen. Die immer weiter greifende,
auf Verfasser wie Direktor in gleichem Maße bezügliche
Entrüstung über die genannten Aufführungen stellt
keineswegs bloß die Aufmachung einer einseitig partei¬
politischen („bürgerlichen") Hetze oder Kraftprobe dar; sie
will vielmehr im Sinne des bodenständigen Wien,
owie des Kulturzusammenhanges mit
Deutschland und dem Norden beurteilt werden, wo
Oesterreichs Not und Wiens Schande rein¬
lich geschiedene Erkenntnisse sind.
Tie „D. M
zerns appelliert an
kraten und behaupt
nicht gescheut hatte
solchen Exzessen au
eine leicht erweislich
Im Finanz= ul
Bericht der Liau
Verhandlung gezoge
erstatter Pauly
neter Smitka.
gut, wenn dann gelegentlich eines Ausbruchs des Volks¬
zorns ob der frechen öffentlichen Verhöhnung der
deutschen Sitte und christlichen Moral, des primitiosten
gesellschaftlichen Anstands in dem Publikum, das auf
derartige „Unterhaltungen“, nicht verzichten zu können
glaubt, neben den vielen jüdischen Schiebern und ihren
Begleiterinnen und neben dem von der sozialdemokrati¬
schen Presse oft genug als „monarchistischen Provokateur
angesprochenen Grafen Louis Salm auch der Stell¬
vertreter des Herrn Bürgermeisters, Genosse Vize
bürgermeister Emmerling agnosziert wird!
Solche Sachen können dem Marxismus unmöglich
zum Vorteil gereichen, unmöglich zur Hebung seines
Ansehens im Proletariat beitragen. Wie sagte doch
Präsident Seitz in der „Reigen“=Debatte im Parla¬
ment? Die Sittlichkeit der Wiener Arbeiter, sagte Seitz,
könne durch den „Reigen“ nicht gefährdet werden, denn
die Arbeiter gehen schon aus dem Grunde nicht hin, weil
ihnen der Eintrittspreis unerschvinglich sei. Wenn dem
so ist, dann ist es für einen „Proletarier¬
Führer“ nicht gut, mitten unterm „Reigen“=Publikum
ertappt zu werden. Proletarierführer gehören auch abends
dorthin, wo das Proletariat ist, nicht in die Schieber¬
gesellschaft, gegen die man tagsüber in den Brusttönen
oralischer Entrüstung gewettert! Die Arbeiterschaft wird
##hr. Gedanken machen über Führer, die am Abend
von ihr nichts mehr wissen wollen und zur Erholung
von den Mühen der Proletariatsführung Lokal
aufsuchen, in denen sich das Schiebe
unterhält und von deren Besuch das Proletariat
sowohl durch seine höheren Sittlichkeit wie durch seine
geringern Zahlkraft ferngehalten wird.
Da die sozialdemokratische Regierung von Wien
an den Geboten der Sittlichkeit wie
an den Aufträgen der Bundes¬
regierung Sabotage übt, um bei allen
denen, die an dem „Reigen"=Geschäft interessiert sind,
lieb Kind zu bleiben, und da die verfassungsgerichtliche
Entscheidung allzulange auf sich warten läßt und die
„Reigen"=Geschäftsleute und ihre feine Kund¬
schaft nicht
einmal mehr den Takt auf¬
bringen, wenigstens bis zu dem entscheidenden Spruch
des Gericht hofes mit den Wiederholungen des Skandals
auszusetzen, hat die Ungeduld der provozierten und in
ihren Gesühlen verletzten Bevölkerung sich gestern Luft
gemacht und in den Beifall der Schiebergesellschaft ihren
entschiedensten Protest gemengt. Die Mehrzahl der
kapitalistischen Presse und mit ihr im
rührenden Verein die marxistische Presse tut
darob entrüstet, entrüstet darüber, daß Wiener
Jugend sich über die schweinischen: Dar¬
bietungen einer nach Friedrich Schiller „moralischen An¬
stalt“ entrüstete! Fühlte diese Presse nicht anational,
nicht undeutsch und unwienerisch, sie müßte sich freuen
über das schöne Sichauflehnen unserer Jugend gegen
Schmutz und Schund, gegen die systematische Vergistung
unseres Volkes, gegen die geschäftsmäßige Verluderung
unseres öffentlichen Lebens, gegen die fortgesetzte Schän¬
dung der deutschen Bühne in der „Theaterstadt Wien“
denn sie müßte darin eine erfreuliche Bürgschaft er¬
kennen, daß unser Volk noch die sittliche Kraft
zu seiner Wiedergeburt, Erneuerung, Selbsterhebung,
zum nationalen Wiederaufbau aufbringt. Aber statt den
Urhebern und Nutznießern des „Reigen“=Skandals, hält
die erwähnte Presse der Jugend, die das Aergernis ab¬
schaffen will, — Moralpredigten
Erst dieser Tage erklärte das Wiener Zentralorgan
der Jüdischnationaien, daß sich diese eine Verletzung
des jüdischen Nationalgesühls durch die von
inem jüdischen Komitee geplante Veranstaltung einer
2
„Jaäkobs=Traum“=Redoute nicht gefallen lassen und den
Infug nötigenfalls zu verhindern wissen werden. Die
Reigen“=Aufführungen sind die denkbar zynischeste Ver¬ s
2
Eine Eingäbe an de
Volkstheater“.
Die Vertreter der deutsch=arischen Vereinigungen
Oesterreichs haben mit dem 14. d. folgendes Schreiben
an den Verein „Deutsches Volkstheater“
gerichtet:
Die in den Räumen des „Deutschen Klubs“ ver¬
sammelten Vertreter der deutsch=arischen Vereinigungen
Kultur¬
Oesterreichs, die zum Großteil auch
belange der in den Ländern wohnenden Stammes¬
deutschen zu hüten perpflichtet sind, beehren
sich hiemit, dem Verein „DeutschesVolkstheater“ in Wien
folgenden Schritt nahe zu iegen: Der Verein möge, ein¬
gedenk seiner im Gründungsjahre des D. V. fest¬
gelegten ideellen Aufgaben, ehestens in einer
außerordentlichen Vollversammlung seiner Mitglieder
den derzeitigen Direktor des D. V. Bernau für die
Aufführung der Sexualspiele „Flamme" und
„Reigen zur Verantwortung ziehen und
auf Entfernung dieser Werke aus dem
Spielplane dringen. Die immer weiter greifende,
auf Verfasser wie Direktor in gleichem Maße bezügliche
Entrüstung über die genannten Aufführungen stellt
keineswegs bloß die Aufmachung einer einseitig partei¬
politischen („bürgerlichen") Hetze oder Kraftprobe dar; sie
will vielmehr im Sinne des bodenständigen Wien,
owie des Kulturzusammenhanges mit
Deutschland und dem Norden beurteilt werden, wo
Oesterreichs Not und Wiens Schande rein¬
lich geschiedene Erkenntnisse sind.
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