box 18/1
11. Reigen
des industriellen Kapitals.
e durchaus ruhig und sach¬
ktionen gegen die bolschewi¬
Vom Tage.
Auf die Interpellationen
hlereien ging er mit
r vielmehr gerade, weil er
Berlin, 23. Dezember.
e am meisten mit Schmä¬
ird.
5 Millionen Mark bisher in Berlin für die Kinderhilfe
norierung einen nicht ge¬
zialist Sembat erklärte,
gesammest.
istischen Schmähungen für
50 Millionen als Gesamtergebnis der Sammlungen erwartet.
i. Der Führer der Radi¬
Die Sammlungen für die „Deutsche Kinderhilfe“ haben in
Lyon, benutzte den Anlaß
Berlin bisher ungefähr ein Ergebnis von 5 Millionen
letzten Sonntag dank der
Mark gehabt, von dem ungefähr 75000 Mark auf die Sammlun¬
egen die Koalition
gen in den Theatern, Konzerten und Hotels entfallen. Es ist
zustande gekommen tvar.
rfreulich, wie intensiv sich die Helfer und Helferinnen, sowie
wischen den Wünschen des
ämtliche Schichten der Bevölkerung an diesem wohltätigen Werke
gungspolitik erkennen. Die¬
beteiligt haben und noch beteiligen. Ueber das Ergebnis der
gerob= so nötig wie im
Sammlungen in ganz Deutschland konnte man sich bisher noch
izige Notwendigkeit. Der
kein übersichtliches Bild machen. Es konnte jedoch ein sehr guter
n zwischen einer imperiali¬
Verlauf der Hilfstätigkeit festgestellt werden.
Politik zu wählen habe.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Sammlungen
and drohe, befinde sich
für die Kinderhilfe keineswegs abgeschlossen sind, sondern daß
n in dem Haß, der künft¬
die Zeichnungsfrist bis zum Ende Januar läuft. Wie wir hören,
titen und Schulen gezüchtet
wvir, mit einem Gesamtergebnis von 50 Millionen
wo ein solcher Geist er¬
Mark gerechnet. Der Reichspräsident Ebert hat
zu der Katastrophe von
aus seinem Dispositionsfonds 20000 Mark gespendet. Im
enpolitische Moment. Er
Januar des nuchsten Jahres sind noch einige Veranstaltungen
her Politik gegen¬
unter dem Protektorat der Frau Reichspräsidentin zu erwarten.
uppierung in der
lar n,
sobald die
üfen sein werden
Verlängerung des Schutzes der Kriegsteilnehmer gegen
der im Parlament
Pfändung.
Halbamtlich wird mitgelein: Die Schutz der Kriegs¬
teilnehmer gegen Zwangsvollstreckungen würde
nach der Verordnung vom 16. Juni 1920 (Reichs=Gesetzbl. 5. 1212)
Regierung.
am 1. Januar 1921 ablaufen. Dilrch ein in der Sitzung des
gues konnte sich nach
Reichstags vom 17. Dezember 1996 Leschlossenes Gesetz, dessen
rzfassen. Er sagte: Wir
Veröffentlichung im Reichsgesetz#lett bevorsteht, ist indessen dafür
fürkei und in Griechenland
Sorge getragen, daß den Krieg=seilnehmern auch noch für ein
eProolem des nationalen
weiteres halbes Jahr, also his zum 1. Juli 1921,
ten uns voll in Anspruch.
ein Schutz gegen Zwangsvellstreckungen zuteil wird. Die ach¬
haben nicht gewachsen sind,
lichen Voraussetzungen für die Anwendung dieses Schutzes surd
dann verschiedene Tages¬
dieselben geblieben. Es tritt aber eine Aenderung des
azugunsten der Regierung
Verfahrens insefern ein, ## vom 1. Januar 1921 ab 9i.
urden. Kurz vor elf Uhr
Vollstreckung gegen einen Kriegsteilnehmer nicht mehr der
der Regierung das
torherigen Bewilligung durch das Vollstreckungs¬
0Stimmen ausge¬
gericht bebarf, es vielmehr Sache des Kriegseilnehmers
eaußenpolitische Debatte
sein wird, nach Beginn der Vollstreckung seinen Anspruch auf
aß die Minderheit gegen¬
Bewährung des Schutzes durch Einspruch gellend zu machen.
verdoppelt, teils verdrei¬
er noch eine genügend
Die Einigung im Gastwirtsgewerbe.
vormittag wird sich die
Der drohende Streik der Gastwirtsangestellten ist anschei¬
die Hungersnot in Algier
nend vermieden worden, da es, noch kurz vor Toresschluß, ge¬
#ständig ausgefüllt sein.
chtige
lungen ist, zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine
Erörterung der
Einigung in der Frage des Lohntarifs zu erzielen. Gestern
Die Diskussion
ingt
abend fand eine gemeinsame Sitzung zwischen den Vertretern
und durchgesetzt
er Besitzer der Bier= und Saalwirtschaften und dem Verbande
den ganzen Freitag
der Gastwirtsgehilfen stait, in der schließlich ein Vergleich
schen Politik im Orient
zustande kam, der zwar die Forderungen der Gastwirtsgehilfen
lwird aufgavorfen werden.
nicht voll erfüllt, diesen aber trotzdem annehmbar erschien. Die
r diese Politik verlangt
Inhaber der Bier= und Saalwirtschaften erklärten sich nicht im¬
igen Sitzung geht hervor,
ur fiktiv ist, und daß das
tande, bei dem ohnehin schlichten Geschäftsgang die Forderun¬
zen der Gastwirtsgehilfen voll zu erfüllen, da sie die Mehr¬
lüssigkeit dieser Kammer
ausgaben nicht auf die Gäste abwälzen könnten. Die
Kinderheit versetzt wurde.
Gastwirtsangestellten stellien daraufhin ein Ultimatum, das
der Sturz des
chließlich nach einer ziemlich erregten Aussprache zu dem obigen
ang von der Entwicklung
Vergleich führte. Eine Anzahl kleinerer Gastwirte hat zwar dem
rtropfen kann das
Tarif noch nicht zugestimmt; ein Streik der Kellner und Ange
zum Ueberlaufen
ierung noch hat, nimmt
tellten kann jedoch als vermieden gelten, da in den drei
darauf stattgefundenen Versammlungen der Gastwirtsangestellten
Den Ausschlag kann der
dem Vergleich zugestimmt wurde.
geben. Wenn er ein¬
nkreichs bezw. über die¬
Millionen-Umsätze der städtischen Kleider=Verwertungs¬
Ministerium angreift
gestllschaft.
erledigt. Es kann
Bei der Eröffnung einer neuen Verkaufsstelle der
verwertungsgesellschaft
im Osten Groß=Berlins
Straße 33), durch Bürgermeister Ritter, machte
— —
falsche. Sie vermietet sich, wie mitgeteilt, schon seit längerer
Zeit an allen möglichen Plätzen als „Stütze", um dann schon
am gleichen Tage oder in den nächsten Tagen unter Mitnahme
on Sachen, wenn die Luft rein ist, auf Nimmerwiedersehen zu
verschwinden. Auf diese Weise sind von der äußerlich Vertrauen
erweckenden Person zahlreiche Familien zuweilen um Werte von
Zehntausenden geschädigt worden, so daß die Diebin in verhält¬
nismäßig kurzer Zeit Hunderttausende erbeutete. Zu Hilfe
kamen ihr dabei stets ihre gefälschten Zeugnisse. Frieda Walter
war daraufhin nicht nur von den Hausfrauen viel begehrt, son¬
dern auch von den verschiedensten Gerichten sehr gesucht. Nicht
weniger uls 35 Behörden machen sich jetzt den Besitz dieser
Hausperle“ streitig. Inzwischen ist die Walter zu insgesamt
11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Als sie jetzt
vieder von dem Landgericht II abgeurteilt werden sollte, machte
Rechtsanwast Dr. Stemmler darauf aufmerksam, im Interesse
des Geldbeutels der Steuerzahler liege doch die Prüfung
der Frage sehr nahe, ob nicht eine fortgesetzte Handlung vorliege
und bejahendenfalles die Angeklagte dann an einer Stelle
bzuurteilen sei, statt von Ort zu Ort transportiert zu werden
und dem Staate riesige Kosten zu verursachen. Das Gericht
schloß sich auch sowohl aus „Staatsökonomie“ wie im
Interesse der Angeklagten selbst dieser Anregung an und ver¬
tagte die Verhandlung, um sämtliche Strafsachen verbinden
und ein Gesamturteil fällen zu können.
Der Kamyf um Schnitziers „Reigen“.
Die heutige Aufführung findet trotz der „einstweiligen
Verfügung“ statt.
Gegen die Aufführung von Echnitzlers „Reigen“, die
heute zum erstenmal in Berlin im Kleinen Schauspielhaus statt¬
finden soll, ist eine einstweilige Verfügung des
Landgerichts III erlassen worden. Im Auftrag der Hoch¬
chule für Musik forderte Rechtsanwalt Dr. Peschke von der Di¬
ektion des Kleinen Schauspielhauses, Frau Gertrud Eysoldt und
Maximilian Sladek, daß der „Reigen“ nicht zur Auf¬
führung gelangen solle, da das Direktorium der Hochschufe
als Hausbesitzerin des Kleinen Schauspielhauses — in dem mit
er Direktion des Theaters abgeschlossenen Mietsvertrag aus¬
drücklich die Aufführung unsittlicher Stücke und solcher, die in
politischer Hinsicht keinen Anstoß erregen könnten, verboten
hat. Rechtsanwalt Dr. Peschke verwies auch in den Verhand¬
lungen mit der Direktion auf den Beschluß des Landgerichts I,
das in einem objektiven Verfahren Schnitzlers „Reigen“ als
unzüchtig“ erklärt hat. Die Verhandlungen zwischen dem
Vertreter der Hochschule für Musik und der Direktion Eysoldt
und Sladek führten jedoch zu keinem Ergebnis, worauf Rechts¬
nwalt Dr. Peschke im Prozeßwege die einstweilige
Versügung des Landgerichts III in Charloltenburg gegen die
Aufführung des „Reigens“ erwirkte. Diese einstweilige Verfügung
ist heute dem Vertreter der Hochschule für Musik, Rechtsanwalt
Dr. Peschke, zugestellt worden.
Wie uns die Direktion des Kleinen Schauspielhauses mitteilt
at sie bis 2 Uhr mittags die einstweilige Ver¬
ügung des Landgerichts III nicht erhalten. Sollte diese
Verfügung, die die Aufführung des „Reigen“ unter Androhung
von Strafhaft verbietet, auch noch im Laufe des heutigen
ages der Direktion Sladek und Eysolbt zugestellt werden, so
wid die Aufführung des „Reigen“, wie uns von der Direktion
ausdrücklich versichert wird, trotzdem stattfinden. Die Direktion
des Kleinen Schauspielhauses steht auf dem Slandpunkt, daß erst
durch einen Prozeß entschieden werden könne, ob der „Reigen
auf Grund des bestehenden Mietskontraktes im Kleinen Schau¬
felhause nicht aufgeführt werden dürfe. Im übrigen weist
Direktor Sladek darauf hin, daß eine Theaterzensur in
Deutschland nicht bestehe und deshalb ein Verbot des
Stückes unzulässig sei. Direktor Sladek bittet uns aus¬
drücklich festzustellen, daß die Auff ührung des „Reigen“ heute
abend zur festgesetzten Stunde bestimmt statt¬
findet.
Schmiergelder auf Kosten des Reiches.
Gegen Schmiergelder an den Käufer wendet sich
etzt das Reichsarbeitsministerium. Die Gelder sollen auf
en des Reiches bezahlt werden. Eine Fabrik für künst¬
der verspricht in öffentlichen Anpreisungen den Kriegs¬
die bei ihr Protbesen
11. Reigen
des industriellen Kapitals.
e durchaus ruhig und sach¬
ktionen gegen die bolschewi¬
Vom Tage.
Auf die Interpellationen
hlereien ging er mit
r vielmehr gerade, weil er
Berlin, 23. Dezember.
e am meisten mit Schmä¬
ird.
5 Millionen Mark bisher in Berlin für die Kinderhilfe
norierung einen nicht ge¬
zialist Sembat erklärte,
gesammest.
istischen Schmähungen für
50 Millionen als Gesamtergebnis der Sammlungen erwartet.
i. Der Führer der Radi¬
Die Sammlungen für die „Deutsche Kinderhilfe“ haben in
Lyon, benutzte den Anlaß
Berlin bisher ungefähr ein Ergebnis von 5 Millionen
letzten Sonntag dank der
Mark gehabt, von dem ungefähr 75000 Mark auf die Sammlun¬
egen die Koalition
gen in den Theatern, Konzerten und Hotels entfallen. Es ist
zustande gekommen tvar.
rfreulich, wie intensiv sich die Helfer und Helferinnen, sowie
wischen den Wünschen des
ämtliche Schichten der Bevölkerung an diesem wohltätigen Werke
gungspolitik erkennen. Die¬
beteiligt haben und noch beteiligen. Ueber das Ergebnis der
gerob= so nötig wie im
Sammlungen in ganz Deutschland konnte man sich bisher noch
izige Notwendigkeit. Der
kein übersichtliches Bild machen. Es konnte jedoch ein sehr guter
n zwischen einer imperiali¬
Verlauf der Hilfstätigkeit festgestellt werden.
Politik zu wählen habe.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Sammlungen
and drohe, befinde sich
für die Kinderhilfe keineswegs abgeschlossen sind, sondern daß
n in dem Haß, der künft¬
die Zeichnungsfrist bis zum Ende Januar läuft. Wie wir hören,
titen und Schulen gezüchtet
wvir, mit einem Gesamtergebnis von 50 Millionen
wo ein solcher Geist er¬
Mark gerechnet. Der Reichspräsident Ebert hat
zu der Katastrophe von
aus seinem Dispositionsfonds 20000 Mark gespendet. Im
enpolitische Moment. Er
Januar des nuchsten Jahres sind noch einige Veranstaltungen
her Politik gegen¬
unter dem Protektorat der Frau Reichspräsidentin zu erwarten.
uppierung in der
lar n,
sobald die
üfen sein werden
Verlängerung des Schutzes der Kriegsteilnehmer gegen
der im Parlament
Pfändung.
Halbamtlich wird mitgelein: Die Schutz der Kriegs¬
teilnehmer gegen Zwangsvollstreckungen würde
nach der Verordnung vom 16. Juni 1920 (Reichs=Gesetzbl. 5. 1212)
Regierung.
am 1. Januar 1921 ablaufen. Dilrch ein in der Sitzung des
gues konnte sich nach
Reichstags vom 17. Dezember 1996 Leschlossenes Gesetz, dessen
rzfassen. Er sagte: Wir
Veröffentlichung im Reichsgesetz#lett bevorsteht, ist indessen dafür
fürkei und in Griechenland
Sorge getragen, daß den Krieg=seilnehmern auch noch für ein
eProolem des nationalen
weiteres halbes Jahr, also his zum 1. Juli 1921,
ten uns voll in Anspruch.
ein Schutz gegen Zwangsvellstreckungen zuteil wird. Die ach¬
haben nicht gewachsen sind,
lichen Voraussetzungen für die Anwendung dieses Schutzes surd
dann verschiedene Tages¬
dieselben geblieben. Es tritt aber eine Aenderung des
azugunsten der Regierung
Verfahrens insefern ein, ## vom 1. Januar 1921 ab 9i.
urden. Kurz vor elf Uhr
Vollstreckung gegen einen Kriegsteilnehmer nicht mehr der
der Regierung das
torherigen Bewilligung durch das Vollstreckungs¬
0Stimmen ausge¬
gericht bebarf, es vielmehr Sache des Kriegseilnehmers
eaußenpolitische Debatte
sein wird, nach Beginn der Vollstreckung seinen Anspruch auf
aß die Minderheit gegen¬
Bewährung des Schutzes durch Einspruch gellend zu machen.
verdoppelt, teils verdrei¬
er noch eine genügend
Die Einigung im Gastwirtsgewerbe.
vormittag wird sich die
Der drohende Streik der Gastwirtsangestellten ist anschei¬
die Hungersnot in Algier
nend vermieden worden, da es, noch kurz vor Toresschluß, ge¬
#ständig ausgefüllt sein.
chtige
lungen ist, zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine
Erörterung der
Einigung in der Frage des Lohntarifs zu erzielen. Gestern
Die Diskussion
ingt
abend fand eine gemeinsame Sitzung zwischen den Vertretern
und durchgesetzt
er Besitzer der Bier= und Saalwirtschaften und dem Verbande
den ganzen Freitag
der Gastwirtsgehilfen stait, in der schließlich ein Vergleich
schen Politik im Orient
zustande kam, der zwar die Forderungen der Gastwirtsgehilfen
lwird aufgavorfen werden.
nicht voll erfüllt, diesen aber trotzdem annehmbar erschien. Die
r diese Politik verlangt
Inhaber der Bier= und Saalwirtschaften erklärten sich nicht im¬
igen Sitzung geht hervor,
ur fiktiv ist, und daß das
tande, bei dem ohnehin schlichten Geschäftsgang die Forderun¬
zen der Gastwirtsgehilfen voll zu erfüllen, da sie die Mehr¬
lüssigkeit dieser Kammer
ausgaben nicht auf die Gäste abwälzen könnten. Die
Kinderheit versetzt wurde.
Gastwirtsangestellten stellien daraufhin ein Ultimatum, das
der Sturz des
chließlich nach einer ziemlich erregten Aussprache zu dem obigen
ang von der Entwicklung
Vergleich führte. Eine Anzahl kleinerer Gastwirte hat zwar dem
rtropfen kann das
Tarif noch nicht zugestimmt; ein Streik der Kellner und Ange
zum Ueberlaufen
ierung noch hat, nimmt
tellten kann jedoch als vermieden gelten, da in den drei
darauf stattgefundenen Versammlungen der Gastwirtsangestellten
Den Ausschlag kann der
dem Vergleich zugestimmt wurde.
geben. Wenn er ein¬
nkreichs bezw. über die¬
Millionen-Umsätze der städtischen Kleider=Verwertungs¬
Ministerium angreift
gestllschaft.
erledigt. Es kann
Bei der Eröffnung einer neuen Verkaufsstelle der
verwertungsgesellschaft
im Osten Groß=Berlins
Straße 33), durch Bürgermeister Ritter, machte
— —
falsche. Sie vermietet sich, wie mitgeteilt, schon seit längerer
Zeit an allen möglichen Plätzen als „Stütze", um dann schon
am gleichen Tage oder in den nächsten Tagen unter Mitnahme
on Sachen, wenn die Luft rein ist, auf Nimmerwiedersehen zu
verschwinden. Auf diese Weise sind von der äußerlich Vertrauen
erweckenden Person zahlreiche Familien zuweilen um Werte von
Zehntausenden geschädigt worden, so daß die Diebin in verhält¬
nismäßig kurzer Zeit Hunderttausende erbeutete. Zu Hilfe
kamen ihr dabei stets ihre gefälschten Zeugnisse. Frieda Walter
war daraufhin nicht nur von den Hausfrauen viel begehrt, son¬
dern auch von den verschiedensten Gerichten sehr gesucht. Nicht
weniger uls 35 Behörden machen sich jetzt den Besitz dieser
Hausperle“ streitig. Inzwischen ist die Walter zu insgesamt
11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Als sie jetzt
vieder von dem Landgericht II abgeurteilt werden sollte, machte
Rechtsanwast Dr. Stemmler darauf aufmerksam, im Interesse
des Geldbeutels der Steuerzahler liege doch die Prüfung
der Frage sehr nahe, ob nicht eine fortgesetzte Handlung vorliege
und bejahendenfalles die Angeklagte dann an einer Stelle
bzuurteilen sei, statt von Ort zu Ort transportiert zu werden
und dem Staate riesige Kosten zu verursachen. Das Gericht
schloß sich auch sowohl aus „Staatsökonomie“ wie im
Interesse der Angeklagten selbst dieser Anregung an und ver¬
tagte die Verhandlung, um sämtliche Strafsachen verbinden
und ein Gesamturteil fällen zu können.
Der Kamyf um Schnitziers „Reigen“.
Die heutige Aufführung findet trotz der „einstweiligen
Verfügung“ statt.
Gegen die Aufführung von Echnitzlers „Reigen“, die
heute zum erstenmal in Berlin im Kleinen Schauspielhaus statt¬
finden soll, ist eine einstweilige Verfügung des
Landgerichts III erlassen worden. Im Auftrag der Hoch¬
chule für Musik forderte Rechtsanwalt Dr. Peschke von der Di¬
ektion des Kleinen Schauspielhauses, Frau Gertrud Eysoldt und
Maximilian Sladek, daß der „Reigen“ nicht zur Auf¬
führung gelangen solle, da das Direktorium der Hochschufe
als Hausbesitzerin des Kleinen Schauspielhauses — in dem mit
er Direktion des Theaters abgeschlossenen Mietsvertrag aus¬
drücklich die Aufführung unsittlicher Stücke und solcher, die in
politischer Hinsicht keinen Anstoß erregen könnten, verboten
hat. Rechtsanwalt Dr. Peschke verwies auch in den Verhand¬
lungen mit der Direktion auf den Beschluß des Landgerichts I,
das in einem objektiven Verfahren Schnitzlers „Reigen“ als
unzüchtig“ erklärt hat. Die Verhandlungen zwischen dem
Vertreter der Hochschule für Musik und der Direktion Eysoldt
und Sladek führten jedoch zu keinem Ergebnis, worauf Rechts¬
nwalt Dr. Peschke im Prozeßwege die einstweilige
Versügung des Landgerichts III in Charloltenburg gegen die
Aufführung des „Reigens“ erwirkte. Diese einstweilige Verfügung
ist heute dem Vertreter der Hochschule für Musik, Rechtsanwalt
Dr. Peschke, zugestellt worden.
Wie uns die Direktion des Kleinen Schauspielhauses mitteilt
at sie bis 2 Uhr mittags die einstweilige Ver¬
ügung des Landgerichts III nicht erhalten. Sollte diese
Verfügung, die die Aufführung des „Reigen“ unter Androhung
von Strafhaft verbietet, auch noch im Laufe des heutigen
ages der Direktion Sladek und Eysolbt zugestellt werden, so
wid die Aufführung des „Reigen“, wie uns von der Direktion
ausdrücklich versichert wird, trotzdem stattfinden. Die Direktion
des Kleinen Schauspielhauses steht auf dem Slandpunkt, daß erst
durch einen Prozeß entschieden werden könne, ob der „Reigen
auf Grund des bestehenden Mietskontraktes im Kleinen Schau¬
felhause nicht aufgeführt werden dürfe. Im übrigen weist
Direktor Sladek darauf hin, daß eine Theaterzensur in
Deutschland nicht bestehe und deshalb ein Verbot des
Stückes unzulässig sei. Direktor Sladek bittet uns aus¬
drücklich festzustellen, daß die Auff ührung des „Reigen“ heute
abend zur festgesetzten Stunde bestimmt statt¬
findet.
Schmiergelder auf Kosten des Reiches.
Gegen Schmiergelder an den Käufer wendet sich
etzt das Reichsarbeitsministerium. Die Gelder sollen auf
en des Reiches bezahlt werden. Eine Fabrik für künst¬
der verspricht in öffentlichen Anpreisungen den Kriegs¬
die bei ihr Protbesen