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erst
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bera
Isch
dur
vorb
eibe
heit
rsch
11. Reigen
388
Aufführung des „Reigen“ ist in Berlin
scheidung gelangt, und zwar hat
mmer des Berliner Landge
heidung gefällt:
eht aus zehn Bildern. In jedem Bilde
auf, die je zweimal und jedesmal mit
son die geschlechtliche Vereinigung
Bilde, wo diese Vereinigung un¬
en hat. So tritt jede Person in zwei
nauf; nur die Dirne, den Reigen
n und letzten Bilde. Das Buch
n Geist und von Feinheit
edern alle Tiefen der geistigen Ver¬
ngsiebens. Teils derb, selbst roh, platt
empfindsam, teils launig, neckisch.
sgelassen und verführerisch in de
immer gleichbleibende Gegenstand
denste Abwandlungen. Dieser Gegen¬
kt jedes Zwiegesprächs stehende kör¬
Weiterhin befindet sich im vierten,
hnten Bild der weibliche Teil im
echsten Bild ist ein mehr oder weniger
beiblichen Teiles zu überwinden. Im
dagegen drängt der weibliche Teil,
mit ungemein heftiger Leidenschaft¬
ird nach der ersten Vereinigung das
lust des Mannes ausgiebig erörtert.
verkehr des fünften Bildes geht der
s anscheinend nur um wenige Stunden
ten Bilde der Ehebruch an sich aus¬
esen Erwägungen erweckte das
daß seine Aufführung das
ercheblich verletzen und da¬
nstoßerregen müsse.
box 18/2
Zwei von dem Gericht besichtigte Aufführungen
erzielten folgenden Eindruck: Alles, was frech, schlüpfrig
oder zotig wirken könnte, wird vermieden. Selbst die Außerungen
gewöhnlicher Geilheit im ersten Bilde wurden so abgetönt, daß
von einer Reizung der Sinnlichkeit des Zuschauers keine Rede
sein, kann. Gleiches gilt von der starken sinnlichen Erregung,
der Ausgelassenheit und der Verführungskunst der Schauspielerin
im neunten Bild. Die überaus schwierige Aufgabe, die Dar¬
stellung hier nicht ins Unschickliche oder ins tierisch Triebhafte
entgleiten zu lassen, wird durch gelungene Zurückhaltung und
Zügelung alles Gemeinen vorbildlich gelöst. Im vierten Bild geht
die Erörterung des Ausbleibens der Geschlechtslust mit aller
Sachlichkeit und Nüchternheit vor sich. Die Erörterung des Ehe¬
bruchs im fünften Bild erscheint notwendig, um das seelische
Erleben der jungen Frau hinsichtlich des Ehebruchs, ihrer
Abenteuerlust, ihre Begehrlichkeit, ihre innere Zwiespältigkeit
und Unruhe ins rechte Licht zu rücken.
Die körperliche Vereinigung sollte stets lediglich der natür¬
liche Austluß innigster seelischer Gemeinschaft sein. Ein Verfall
dieser Auffassung hat leider in weitesten Schichten Platz ge¬
griffen. Diesen Kreisen wird durch diese Aufführung
die ganze Jämmerlichkeit des in ihrer Mitte mehr und mehr
einreißenden sittlichen Tiefstandes
nachdrücklichst vorgeführt. Es wird gezeigt, wie durch einen
unedlen und unvollkommenen Genuß des Augenblicks gedanken¬
los und würdelos zu Boden getreten wird, was der Menschheit
das Heiligste sein sollte. Die Wiederholung der nämlichen Rede¬
wendung seitens der nämlichen Person bei zwei verschiedenen
Anlässen und die Wiederkehr solcher Wendungen bei verschie¬
denen Personen in ähnlicher Lage kennzeichnen treffend
jenen Mangel an Eigenart und Selbständigkeit,
auf dem der geringe Persönlichkeitswert des
Durchschnittsmenschen unserer Zeit beruht. Diese
Entwürdigung des Geschlechtsverkehrs zur Alltäglichkeit, zur
Laune, zum Leichtsinn, zum Abenteuer, dieses Fehlen jeder
großen, tiefen, sittlich begründeten, echten, edlen Leidenschaft
wirken erschütternd,
weil sie auf richtiger Beobachtung beruhen.
Inmitten der einzelnen Bilder, wenn zur Andeutung der sich
vollziehenden Vereinigung der Vorhang auf wenige Sekunden
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Aufführung des „Reigen“ ist in Berlin
scheidung gelangt, und zwar hat
mmer des Berliner Landge
heidung gefällt:
eht aus zehn Bildern. In jedem Bilde
auf, die je zweimal und jedesmal mit
son die geschlechtliche Vereinigung
Bilde, wo diese Vereinigung un¬
en hat. So tritt jede Person in zwei
nauf; nur die Dirne, den Reigen
n und letzten Bilde. Das Buch
n Geist und von Feinheit
edern alle Tiefen der geistigen Ver¬
ngsiebens. Teils derb, selbst roh, platt
empfindsam, teils launig, neckisch.
sgelassen und verführerisch in de
immer gleichbleibende Gegenstand
denste Abwandlungen. Dieser Gegen¬
kt jedes Zwiegesprächs stehende kör¬
Weiterhin befindet sich im vierten,
hnten Bild der weibliche Teil im
echsten Bild ist ein mehr oder weniger
beiblichen Teiles zu überwinden. Im
dagegen drängt der weibliche Teil,
mit ungemein heftiger Leidenschaft¬
ird nach der ersten Vereinigung das
lust des Mannes ausgiebig erörtert.
verkehr des fünften Bildes geht der
s anscheinend nur um wenige Stunden
ten Bilde der Ehebruch an sich aus¬
esen Erwägungen erweckte das
daß seine Aufführung das
ercheblich verletzen und da¬
nstoßerregen müsse.
box 18/2
Zwei von dem Gericht besichtigte Aufführungen
erzielten folgenden Eindruck: Alles, was frech, schlüpfrig
oder zotig wirken könnte, wird vermieden. Selbst die Außerungen
gewöhnlicher Geilheit im ersten Bilde wurden so abgetönt, daß
von einer Reizung der Sinnlichkeit des Zuschauers keine Rede
sein, kann. Gleiches gilt von der starken sinnlichen Erregung,
der Ausgelassenheit und der Verführungskunst der Schauspielerin
im neunten Bild. Die überaus schwierige Aufgabe, die Dar¬
stellung hier nicht ins Unschickliche oder ins tierisch Triebhafte
entgleiten zu lassen, wird durch gelungene Zurückhaltung und
Zügelung alles Gemeinen vorbildlich gelöst. Im vierten Bild geht
die Erörterung des Ausbleibens der Geschlechtslust mit aller
Sachlichkeit und Nüchternheit vor sich. Die Erörterung des Ehe¬
bruchs im fünften Bild erscheint notwendig, um das seelische
Erleben der jungen Frau hinsichtlich des Ehebruchs, ihrer
Abenteuerlust, ihre Begehrlichkeit, ihre innere Zwiespältigkeit
und Unruhe ins rechte Licht zu rücken.
Die körperliche Vereinigung sollte stets lediglich der natür¬
liche Austluß innigster seelischer Gemeinschaft sein. Ein Verfall
dieser Auffassung hat leider in weitesten Schichten Platz ge¬
griffen. Diesen Kreisen wird durch diese Aufführung
die ganze Jämmerlichkeit des in ihrer Mitte mehr und mehr
einreißenden sittlichen Tiefstandes
nachdrücklichst vorgeführt. Es wird gezeigt, wie durch einen
unedlen und unvollkommenen Genuß des Augenblicks gedanken¬
los und würdelos zu Boden getreten wird, was der Menschheit
das Heiligste sein sollte. Die Wiederholung der nämlichen Rede¬
wendung seitens der nämlichen Person bei zwei verschiedenen
Anlässen und die Wiederkehr solcher Wendungen bei verschie¬
denen Personen in ähnlicher Lage kennzeichnen treffend
jenen Mangel an Eigenart und Selbständigkeit,
auf dem der geringe Persönlichkeitswert des
Durchschnittsmenschen unserer Zeit beruht. Diese
Entwürdigung des Geschlechtsverkehrs zur Alltäglichkeit, zur
Laune, zum Leichtsinn, zum Abenteuer, dieses Fehlen jeder
großen, tiefen, sittlich begründeten, echten, edlen Leidenschaft
wirken erschütternd,
weil sie auf richtiger Beobachtung beruhen.
Inmitten der einzelnen Bilder, wenn zur Andeutung der sich
vollziehenden Vereinigung der Vorhang auf wenige Sekunden