II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 880

11. Reigen
box 18/2
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 21
e ceitung
Zeitung:
47
Breslau
Ort:
Datum:
14

Aus Kunst und Leben.
d. Arthur Schnitzlers berüchtigter „Reigen“ ist jetzt am
Gegenstand eine#rreinen Aufrage im Preußischen Landta,
geworden. Hierauf hat nun Minister Dominicus eine schrift¬
licheAntwort erteilt, in der er auf die Entscheidung der sechsten
Zißkammer des Landgerichts III Berlin hinweist, worin die
Ungttlichkeit der „Reigen“=Aufführung verneint wurde. Dem
gegenüber habe aber die 6. Strafkammer des gleichen Land¬
gerichts die Aufführung des „Reigens“ als „Vornahme un¬
züchtiger Handlungen“ und die Einstellung des Verfahrens
gegen die bei der Aufführung Mitwirkenden nur als vor¬
läufige bezeichnet, „weil bisher die subjektiven Merkmale der
Kenntnis des unzüchtigen Inhalts der Aufführung und damit ohne
weiteres auch das Bewußtsein davon, daß sie Argernis zu erregen
geeignet sei“ bei den Angeschuldigten nicht hinreichend festzustellen
gewesen sei. Sollte das daraufhin von seiten der Oberstaatsanwalt¬
schaft beim Landgericht III eingeleitete neue Verfahren zu einer
rechtskräftigen Verurteilung führen, so wäre damit allerdings
eine neue Lage gegeben.
— Es ist dringend zu wünschen, daß
diese „neue Lage“ sich möglichst beid ergibt, damit endlich dem
Rechtsempfinden aller anständig empfindenden Menschen Genüge¬
geschieht.
Klose & Seide
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 21
Zeitung:
Zeiger.
Ort:
19606
Datum:sasseseReeseeAeeAAeeeeer

4.
1921
Arthur Schnitzlers Reigen ist jetzt Gegen¬
stand einer kleinen Anfrage im preußischen
Laudtag geworden. Hierauf hat nun Minister
Deminicus eine schriftliche Antwort erteilt, in
derer auf die Entscheidung der sechsten Zivil¬
kau##c des Landgerichts III Berlin hinweist,
wor# die Unsittlichkeit der Aufführung des
Reigens verneint wurde. Demgegenüber aber
hat die sechste Strafkammer desselben Land¬
gerichts die Aufführung des Reigens als „Vor¬
nahme unzüchtiger Handlungen“ und die Ein¬
stellung des Verfahrens gegen die bei der Auf¬
führung Mitwirkenden nur als vorläufig be¬
zeichnet, „weil bisher die subjektiven Merkmale
der Kenntnis des unzüchtigen Inhalts der Auf¬
führung und damit ohne weiteres auch das Be¬
wußtsein davon, daß sie Argernis zu erregen
geeignet sei“ bei den Angeschuldigten nicht hin¬
reichend festzustellen gewesen sei. Sollte das
daraufhin von der Oberstaatsanwaltschaft beim
Landgericht III eingeleitete neue Verfahren zu
einer rechtskräftigen Verurteilung führen, so
wäre damit allerdings eine neue Lage gegeben
Drei Daute=Marken zn 15. 25 und 40—#en
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin IO. 45, Georgenkirchplatz 21
Zeitung
Ze###g:
BTESTAU
Gosr —
Seten:
* Die „Reigen“=Darsteller vor Gericht. Die Leitung des
Berliner „Reigen“=Gastspiels in Krietern schreibt uns: Dank der
unverwüstlichen Hetze gewisser Kreise gegen Arthur Schnitzlers
„Reigen“ hat das Werliner Landgericht gegen eine Reihe
von Darstellernedes Berliner Kleinen Schauspiel¬
hauses Klage begen Begehung unzüchtiger Handlungen auf der
Bühne erhoben, #nd das, nachdem bereits der Urteilsspruch, der
die Aufführung des Werkes für eine „sittliche, bei dem geistig und
moralisch gesunden Menschen keinen Anstoß erregende Tat“ er¬
klärte, gefällt war. Zu dem auf den 5. November angesetzten
Termin sind u. a. auch die zurzeit im Bürgerpark Krieter:
gastierenden Darsteller Fritz Kampers vom Großen, sowie
Hedy Ries=Sulzer vom Kleinen Schauspielhaus Berlin und
das früher am hiesigen Lobe=Theater tätig gewesene Fräulein
Marianne Copony vorgeladen. Als Zeugen sind 20 Personen
aus allen Bevölkerungsschichten, die die Aufführung des genannten
Berlinen=Theaters besucht haben, benannt worden. So merk¬
wüedig dieses ganze Gebaren nicht nur eines Teiles des
Füblikums, sondern auch der zuständigen Gerichtsbehörden ist —
es liefert jedenfalls eine glänzende Illustration zu dem Kaaktel
„Aufhebung der Zensur“.
Klose & Seidel
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Berlin IO. 45, Georgenkirchplatz 21
MOTS-21
Zelung:
Breslan
Gotr
Beimn:
„Die „Reigen“=Darsteller vor Gericht
Dank,er Hetze gewisser Kreise gegen Arthur
Schnsßles „Reigen“ hat das Berliner Land¬
gerich gegen eine Reihe von Darstellern des Ber¬
liner Weinen Schauspielhauses Klage wegen Be¬
gebunck unzüchtiger Handlungen auf der Bühne er¬
hoben, und das, nachdem bereits der Urteilsspruch,
der die Aufführung des Werkes für eine „sittliche,
bei dem geistig und moralisch gesunden Menschen
keinen Anstoß erregende Tat“ erklärte, gefällt war.
Zu dem auf den 5. Novemben angesetzten Termin
sind u. a. auch die z. Zt. im Bürgerpark Krie¬
tern gastierenden Darsteller Fritz Kampers vom
Groß, sowie Hedy Ries=Sulzer vom Kleinen
Schauspielhaus Berlin und das früher am hiesigen
Lobe=Theater tätig gewesene Fräulein Marianne
Copony vorgeladen. Zu Zeugen sind 20 Personen
aus allen Bevölkerungsschichten, die die Aufführung
des genannten Berliner Theaters besucht haben, be¬
nannt worden.