II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 941

11
Reigen
box 18/2
n
7
#
#
r
22
7
1
&
1
4
2
1
5
22

n
1#
5
u
ngenche
135 Kronen, in der dritten Fernzone (Linz, Klagenfurt, Graz,
Salzburg, Ebensee, Ischl, Gmunden, Prag, Brünn, Budweis,
Zwittau, Tannwald, Raab, Sternberg usw.) von 75 auf
225 Kronen; in der vierten Fernzone (Innsbruck, St. Anton,
von

Bludenz, Bregenz, Berlin, München, Dresden usw.)
120 auf 360 Kronen und in der fünften Fernzone (Hamburg,
Frankfurt usw.) von 150 auf 450 Kronen erhöht. Nach
Deutschland gelten die inländischen Tarife. Nach den Orten
der Tschecho=Slowakei gelten die Inlandstarife mit einem
Zuschlag von 90 Kronen für die erste, 100 Kronen für
die zweite, 110 Kronen für die dritte und 120 Kronen
für die vierte Fernzone. Nach den Orten der Schweiz wird
die Sprechgebühr auf 1360 Kronen (bisher 560 Kronen),
nach Ilalien auf 2000 Kronen (bisher 357 Kronen), nach
Trieft auf 3800 Kronen (bisher 1850 Kronen) per drei
Minnien erhöht. Nach Budapest wird die Sprechgebühr auf
750 Kronen (bisher 370 Kronen) erhöht. Nach Jugoslawien
(Marburg, Pettau und Cilli) wird die Sprechgebühr auf
2000 Kronen (bisher 910 Kronen), nach Laibach, Brod an
der Sare, Agram 2400 Kronen (bisher 1092 Kronen) er¬
höht. In der Praxis werden fast für alle Stationen die
dreifachen Gebühren zu entrichten sein, da einfache Gespräche
kaum Aussicht haben, an die Reihe zu kommen und fast
ausnahmslos nur sogenannte dringende Gespräche abgewickelt
werden, zumal der Sprechverkehr auch zur Nachtzeit kein
wesentlich geringerer ist, als während der Tagesstunden. Nach
Polen werden die neuen Tarife erst festgesetzt werden.
Unsittlichkeit.
In der „Prager Presse“ widmet Oskar
Bie (Berlin) dem abgelaufenen „Reigen“¬
Prozeß in Berlin eine Betrachtung, der wir
folgendes entnehmen:
Der „Reigen“=Prozeß ist abgeschlossen. Ich glaube,
wenn der Freispruch nicht erfolgt wäre, hätte es eine
Revolution der deutschen geistigen Welt gegeben. Viel¬
leicht einen Boykott sämtlicher Theater und Schrift¬
steller, bis diese Schande wieder ausgelöscht worden
wäre. Heute lacht man über die Dummheit, die da
zutage gefördert worden ist. Es ist aber nötig, auch ein
ernstes Wort dazu zu sagen, denn es hat sich ein solcher
Abgrund von Unbildung und Urteilslosigkeit geöffnet,
daß es an der Zeit ist, diesen Zustand einmal prinzipiell
zu prüfen. Der „Reigen“=Prozeß war schließlich nur
das wichtigste Glied in der Kette von allerlei An¬
klagen, die aus derselben Kenntnislosigkeit hervorgehen.
Es schadet nichts, noch einmal im allgemeinen darauf
in syrechen zu kommen.
Von der Jurisprudenz weiß ich nicht viel. Aber
ich verstehe nicht, wie man die Mitglieder der ver¬
schiedenen Jünglings= und Jungfernvereine, die an dem
Stücke Anstoß nahmen, Zeugen nennen kann. Das sind
nicht Zeugen, sondern Toren. Bezengen kann ich nur,
daß eine Tatsache existiert. Schon daß eine Tatsache
nicht existiert, kann ich kaum bezeugen. Daß ein Drama
sittlichen Anstoß erragt, kann niemals eine Tatfache
sein, sondern ist nur eine Meinung. Meinungen aber
sind keine Zeugen in einem so variablen Gebiet, wie
es die Sittlichkeit ist. Innerhalb des Begriffs der
Sittlichkeit können nur Menschen, die auf der Höhe
der Zeitbildung stehen, beurteilen, ob ein Anstoß vor¬
liegt oder nicht. Denn sie sind es, die diese Grenzen
ziehen. Und wenn ein zurückgebliebener Zuschauer sich
innerhalb dieser Grenzen nicht zurechtfindet, so muß
er belehrt und erzogen werden. Aber es ist kein Zenge
wider den besiegten Geist.
Ich will noch weit zurückgreifen. Was ist Sitt¬
lichleit? Sittlichkeit ist Idealismus, ist ein Prinzip,
das das Gewissen der Menschen reguliert und einem
höheren Zwecke dient. Und es ist klar, daß die Zeiten,
die das geschlechtliche Leben nicht verheimlichen, weniger
„Taborstrasse 48 En gres
EirkGbat Telephon 47179 1074 En detall