II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1044

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Schnitzler und die
indigen Leute.
onzerthaussaale an der
suchte Volksversammlung
t über obiges Thema sprach.
Im
erhütung öffentlich=sitt¬
rr Rechtsanwalt von Issen¬
nte, daß jeder Hannoveraner ein
zu nehmen, wenn moralische
amlosigkeiten oder ähnliche
Versammlung solle dazu Stellung
Husiedt seine Ausführungen
us den hiesigen großen Tages¬
s, wobei er ausdrücklich bekonte,
icht berücksichtige. Die verlesesten
ein, so daß wir auf eine floch¬
können. Redner erinnerte daran,
Aufnahme weiterer „Reigen“¬
her mit Hilfe der Post hal man
gen“ überschwemmt. Was ani¬
nz=Theaters auf alle Proteste?
iche Tat“.
Nach einem Rück¬
„Reigen“=Angelegenheit sprach der
irekter Schindler möchte an¬
ammlung den Mut finden, das
upreisen! Was sollen wir
ichts genützt, wie wir leider
die Gemeinheit schützen, weil
t sind. Durch die Gesetzge¬
es Staates aus dieser Lage
sensbelastung für die ein¬
müssen daran denken, daß wir
haben! Jeder Christ hat das
zu wehren. Wenn die Direktion
alischen Wirkung spricht, so
Reigen“ saßen. Pastor Hustedi
en aus der Statistik der Ge¬
Prostitution! Es muß
des deutschen Volkes gerichtet
zu besinnen, um diese entsetzlichen
ie Männer uns nicht hören,
n!
Wir müssen eine „Fron
zur Abwehr des ärgsten
box 18/3
Schmutzes baben, der sich breit macht. Die Gründung des
Bühnen=Volksbundes, Lesehallen, verschiedene Ein¬
richtungen der Frauen=Vereine u. a. m. sind als posktive
Arbeit zu begrüßen. Bis alle Ziele erreicht sind, müssen wir alle
Schulter an Schulter kämpfen und uns gegen die Gemein¬
heit wehren! (Beifall.) Wir müssen das ganze öfsentliche
Geschäftsleben als Bundesgenossen gegen den
Schmutz und Schund gewinnen. In Zukunft müssen solche
Dinge völlig totgeschwiegen werden und hier setzt der
Selbstschutz ein. Auf die Behörden allein kann man sich nicht
verlassen, es muß jeder für sich selbst sorgen! Wir gebrauchen
Persönlichkeiten die in ihren Vereinen dafür sorgen,
daß die Ansichten des Bundes für Sitte und Anstand bekannt und
befolgt werden. Wer mitarbeiten will, soll sich in der Geschäfts¬
stelle Friedrichstraße 8 B melden. Die Presse hat eine ungeheure
Verantwortung, und wir werden uns freuen, auf die Mit¬
arbeit der Zeitungen rechnen zu können. Die „Front der
anständigen Leute", die „Hannoversche Volks¬
wacht“ wird heilsam wirken, wenn der nötige Ernst dahinter
steht. Wir rechnen auf alle Kreise, die breitesten Schichten:
Kirche, Lehrerschaft, Aerzte, Vereine Juristen,
kurz alle, denen es Ernst ist, mitzu¬
Elternbünde —
helfen an der Gesundung unseres Volkes! Wir leben in den
schwersten Zeiten des deutschen Volkes und sind noch nicht
unten angekommen! Wir brauchen einen fröhlichen Optimis¬
mus und sagen „Und wenn die Welt voll Teufel wär' — es soll
uns doch gelingen!" Die Lehrerschaft könnte viel tun, wenn
sie dem „Residenz=Theater“ ihre Meinung über den „Reigen“ kund¬
gäbe. Wir müssen geschlossen zusammenstehen denn es
muß wahr werden, daß am deutschen Wesen die Welt einst
noch genesen wird! (Stürmischer Beifall!)
In der folgenden Aussprache äußerte sich zunächst Herr Lehrer
Rolf, der als Beauftragter der gesamten Elternbünde sprach
und den „Reigen“ als das Gemeinste bezeichnete, was über
eine Bühne gegangen sei. Er sei beauftragt, schärfsten Protest
gegen diesen Schmutz zu erheben. Alle Anhänger der Elternbünde
werden ein solches Theater in Zukunft meiden! Das Auf¬
reten des Pastors Hustedt in aller Oeffentlichkeit sei eine wahrhaft
sittliche Tat! Für den deutsch=evangelischen Frauenbund sprack
Frau Oberstabsarzt Haberkorn ihre Genugtuung aus, daß der
Kampf weitergeführt werde im Interesse der Jugend! Herr Schul¬
rat Peters sprach nicht in besonderem Auftrage, hielt es aber für
elbstverständrich, daß die Lehrerschaft die „Front der an¬
ständigen Leute“ verstärke! Wir wollen nicht tatenlos zusehen
und am deutschen Volke nicht verzweiseln! Die Ehrfurcht vor
eder religiös=sittlichen Empfindung muß gefordert werden!
Wir müssen an das Schiller=Wort denken: „Der Menschheit Würde
bewahret sie!“. Für die Jngend
ist in eure Hand gegeben —
sprach Herr Korte in ähnlichem Sinne gegen die „Verrotterung
der deutschen Bühnen. Er rufe allen zu „Vergeßt nicht, daß Ihr
Deutsche seid!“ Für den evangelischen Arbeiter=Ver¬
band sprach Herr Werkmeister Fischer der auch für die Zukunft
versprach, als Hüter von Sitte und Anstand lätig zu sein.
Für den Elternbund der Lukaskirche sprach Herr Baar,
der von den Erfolgen bei den Geschäftsleuten seiner Gemeinde be¬
Für die Theatergemeinde des „Bühnen=Volks¬
richtete.
Bundes“ beionte Herr Redakteur Vogedes die Ziele und Be¬
strebungen des Bühnen=Volks=Bundes, dessen Aufführungen nicht
mehr im „Residenz=Theater“ stattfinden, seitdem dort die Rottas
herrschen! (Bravo!) Zum Schlusse forderte der Redner auf, der
Theatergemeinde des „Bühnen=Volks=Bundes“ beizutreten, wo der
Schmutz und Schund keinen Platz habe. (Lebhafter Beifall!)
Ein Student Becker mit dem Monokel im Auge fand stürmischen
Widerspruch, als er meinte, die Sittlichkeit sei kein absoluter Begriff,
und wiederholt nicht zum Thema sprach. Im Namen des Ver¬
bandes der katholischen Vereine sprach Herr Gimpel und betonte.
die mit dem „Evangelischen Arbeiter=Verbande“ eingegangene
Arbeitsgemeinschaft auf diesem Gebiete. Ohne Partei und
Konfession müsse das Sittlichkeitsgefühl herrschen, der
Kampf werde zu Ende geführt werden! Herr Mechaniker Bein rief
ebenfalls für die Jugend zum Kampf gegen Schmutz und
Schund auf! Für die Guttempler=Jugend sprach Herr Diegel
ähnliche begeisternde Worte. Herr Schulz beschloß die Rednerliste
als Vertreter der Jugendbünde.
Im Schlußworte dankte Herr Hustedt allen für die Bereit¬
willigkeit zur Mitarbeit, er gehe erfreut darüber aus dieser Ver¬
sammlung. Er forderte zu mündlicher Werbearbeit auf und bat um
Annahme der folgenden Entschließung, die gegen die eine Stimme
des ausgelachten Redners zur Annah ne gelangte:
„Die aus Anlaß der fortgesetzten Aufführung von Schnitzler's
„Reigen“ aus allen Ständen der Bevölkerung stark besuchte öffent¬
liche Volksversammlung im Konzerthaus an der Goethebrücke be¬
zeichnet den mit der Gründung der „Hannoverschen Volkswacht“ vor¬
geschlagenen Selbstschutz aller anständigen Leute als das wirksamste
Mitiel zur Abwehr der für unser Volksleben außerordentlich verderb¬
lichen Angriffe auf Sitte und Anstand in der Oeffentlichkeit. Sie
bittet alle verantwortungsbewußten Persönlichkeiten der Stadt
Hannover ohne Rücksicht auf Alter, Beruf. Geschlecht, Partei und Be¬
kenntnis die Einheitsfront der anständigen Leute bilden zu helfen,
um auf diese Weise ein aussichtsreiches Werk der Volkserneuerung
betreiben zu helfen, das bei gewissenhafter Anwendung der vorge¬
schlagenen Mittel sicheren Erfolg verspricht im Kampf gegen Schmutz
und Schund im öffentlichen Leben.“
ebd