II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1056

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11. Reigen
Dienskag, den 6. Dzember 1921, ablends.
Beilage der Ostpreußischen denung.
mentlich auch aus dem besetzten Gebiet. Durch Tarifermäßigung
Preiserhöhung für Buchdruckarbeiten.
für Ostpreußen würden daher sofort weitgehende Berufungen
Das Buchdruckgewerbe gibt den Drucksachen=Verbrauchern
hervovgerufen werden, denen nicht ausgewichen werden könnte.
Wenn aber Staffeltarife in größerem Umfange eingeführt wür¬
durch Inserate bekannt, daß infolge der spounghaften Verteue¬
den, dann würde die unbedingt notwendige Erhöhung der Ein¬
rung aller zum Lebensunterhalt notwendigen Bedarfsartikel den
nahmen nicht erzielt werden können. Ich beabsichtige jedoch,
Gehilfen und Hilfsarbeitern im Gewerbe ab 1. Dezember weitere
ähnlich wie in den letzten Sommerferjen, auch zu Weihnachten,
erhebliche Lohnerhöhungen zuerkannt werden mußten, die
Ostern und Pfingsten nach Ostpreußen einzelne Sonderzüge zu
ab 19. Dezember, entsprechend der fortschreitenden Teuerung.
ermäßigten Preisen einlegen zu lassen und habe bereits Auftrag
gegeben, mit den Polen darüber zu verhandeln.
nochweitererhöht werden sollen.
Es wird betont, daß die „Nachteile für Ostpreußen be¬
Die Lohnerhöhungen und die ganz außergemöhnlich zuneh¬
sonders fühlbar hervortreten“, aber die Konsequenz einer be¬
mende Verteuerung der Materialien und aller sonstigen Ge¬
onderen Behandlung Ostpreußens wird nicht bezogen.
stehungskosten zwingen die Druckereien auf die bisherigen Druck¬
preise einen weiteren Aufschlag
Königsberger Nachrichten.
in Höhe von 40 Prozent ab 1. Dezember
zu legen.
Königsberg, den 6. Dezember 1921.
Die Druckereien geben sich der Erwartung hin, daß alle
Das weibliche Laienrichtertum.
Drucksachenverbraucher und namentlich auch alle Behörden die
neue Preiserhöhung als eine durch die außergewöhnlichen wirt¬
Der Frauenausschuß der Deutschnationa¬
schaftlichen Verhältnisse zwingende Notwendigkeit betrach¬
len Volkspartei hatte am Montag um 2½ Uhr zu einer
ten und anerkennen.
Besprochung des heute äußerst aktuellen Themas „Die Frau als
Schöffe und Geschworener“ in das Tragheimer Gemeindehaus
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eingeladen.
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Frau Käswurm begrüßte im Namen des Vorstandes
die Anwefenden, besonders den Redner des Tages, Landgerichts¬
Ostpreußens Abschnürung durch die
präsidenten Dr. Karnatz der etwa folgendes ausführte: Aus
dem Gesetzestext könne nicht unbedingt geschlossen werden, daß
Eisenbahntarife.
die Frau nicht zum Laienrichtertum herangezogen werden dürfe,
jedoch habe man es bisher für selbstverständlich gehalten, daß
Die regierenden Herren in Berlin haben schon so oft feier¬
hier nur des männliche Geschlecht zu berücksichtigen sei. Die Re¬
lichst verkündet, daß sie den Nöten Ostpreußens, das durch seine
volution von 1918 habe den Stein ins Rollen gebracht, so daß
räumliche Tiennung vom Reich eine ganz besondere Stellung ein¬
heute weite Kreise aller Parteien das „Für und Wider“
nimmt, abhelfen wollen. Wenn aber die ostpreußischen Wünsche
des
weiblihen Laienrichtertums erörtern. Da alle Ausnahmebestim¬
in Berlin vorgebracht werden bekommen wir nichts als Enrschul¬
mungen gegenüber dem weiblichen Geschlecht aufgehoben seien,
digungen und Absagen zur Antwort.
so könne man sich kaum wundern, daß von der Regierung ein
Der deutschnationale Abgeordnete Behrems hat
Entwurf, etwa folgenden Inhaltes, zur Begutachtung vorgelagt
diesen Herbst den Reichsverkehrsminister dringend gebeten, ange¬
ist: Im Falle sich die Frau allein in Anklage be¬
sichts der ernenten Fahrpreiserhöhung für den Ver¬
findet, solle das Schöffengericht aus 1 Mann
kehr mit Ostpreußen eine Staffelung der Personen¬
und 2 Frauen, dws Schwurgericht aus 7 Män¬
tarife vorzunehmen. Abg. Behrens betont, daß eine Ehöhung
nean und 5 Frauen zusammengesetzt sein. Das
der Fahrpreise ohne eine günstige Staffelung für den Verkehr
weibliche Richtertum solle nur ehrenamtlich
zwischen dem Reich und Ostpreußen
sein.
für Ostpreußen unerträglich
Der Redner gab nun ein Urteil über die schwere Verant¬
wortlichkeit ab, deren sich ein Laienrichter bewußt sein müsse. Er
sein würde. Gleichzeitig gebt der Abgeratnete auf die früheren
erinnerte an die unbedingte Ob'ektivität, die nur nach dem Gesetz
Einwendungen des Reichsverkehrsministeriums ein. Zu
und der Frage „Schuldig oder Unschuldig sich richten dürfe und
diesen unzutreffenden Einwendungen bemerkt Abg. Behrens:
daran, daß Gefühlsmomente völligausgeschlossen
„Die früher bei Erörterung dieser Frage geltend gemachten Ein¬
werden müßten. Es gehöre dazu eine klare, schnelle Auffassungs¬
wendungen, daß, wenn Ostpreußen die Vergünstigung gestaffelter
gabe, Lebenserfahrung und Entschlossenheit, seiner Ueberzeugung
Personenterise zuteil würde, diese auch für Oberschlesien, Rhein¬
Ausdruck zu geben. Ist das nun Sache der Frauen? Sind sie
land und Süddentschland verlangt werden würden, können nicht
dazu befähigt? Bevor man im Sinne des vorerwähnten Gesetz¬
als stichhaltig angesehen werden. Diese Landes¬
entwurfs sich entscheide, müsse man sich völlig klar sein, daß es
teile sind nicht wie Ostpreußen durch ein fremdes und uns keines¬
eine Frage der Politik und der Kultur, kurz eine Welkfrage
wegs wohlgesinntes Staatswesen vom Reich getrennt. Aus dieser
ist, die in Deutschland die gewaktigsten Veränderungen hervor¬
Tatsache ergeben sich Verkehrsschwienigkeiten. Stimmungen und
rufen müsse. Es sei kein Zweifel, daß durch das Laienrichtertum
Strömungen, die politisch so hech zu werten sind, daß sich ein Ent¬
die weiblichen Anschauungen auf das Volksleben allgemein über¬
gegenkommen auf dem Derifgebiet nicht nur rechtfertigt, sondern
tragen würden. Wir aber brinnchen in den heutigen schweren Zeiten
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Männer. Wenn man auch über die Aufopferungsfähigkeit der
zu einer Notwendigkeit macht.“
Frau staunen müsse, so finde die Gleichberechtigung doch ihre
Der Reichsverkehrsminister hat auch diese Bitte
Grenzen im Organismus und den Naturgesetzen. Die Schwere
Ostpreußens wieder abschlägig beschieden. Er antwortei u. a.:
dieses Amtes werde für die Frau unerträglich sein, weil erstens
„Es werde nicht verkannt, daß (durch die Tariferhöhungen) das
die Frau sich von Gefühlsmomenten zu leicht leiten läßt,
Reisen, namentlich auf weiteren Strecken, abenmals fühl
d. h. nicht objektiv genug ist, zweitens die Stellung der
bar verteuert wird. Gleichwohl bin ich zu meinem Be¬
Frau in der Familic zu sehr leiden werde und schließlich,
dauern nicht in der Lage, für den Verkehr zwischen Ostpren¬
weil dieses Amt auch nicht der Persönlichkeit der Frau ent¬
ßen und dem Reich eine Staffelung den Tavife mit dem Ziel einer
spreche. Sie werde in Ausübung dieses Amtes in einem Pfuhl der
Ermäßigung der Fahrvreise eintreten zu lassen. Es ist völlig un¬
Unsittlichkeit hinabsteigen und sich mit schmutzigen Dingen
möglich, für einen einzelnen Teil des Reiches auf dem Gebiecte
beschäftigen müssen, die ihrem reinen Seelenleben fernliegen.
des Personenverkehrs einen ermäßigten Tarif zuenlassen, ohne
Das weibliche Laienrichterium, so führte Dr. Karnatz weiter aus,
ihn auch anderen Teilen zumrstellen (??). Wenn die durch die ent¬
werde nur eine Etappe sein zum Berufsrichtertum, Er
fernte Lage zur Reichshauptstadt und die Abschnürung durch den
ging dann zur Frage der weiblichen Rechtsanwälte und
polnischen Korridor eintretenden
des Jugendrichtertums über und meinte, daß aus den
gleichen Gründen, aus denen man sich vor einer Zulassung zum
Nachteile für Ostpreußen auch fühlbar hervortreten,
Laiengericht scheuen müsse, die Frau auch nicht den Beruf des
so
liegen doch ähnliche Wünsche, den Verkehr mit Rogierungs¬
Rechtsanwalts ergreifen könne, zumal ein großer Teil der Rechts¬
sitzen oder Brennpunkten des wirtschaftlichen und geschäftlichen
anwälte kein gutes Auskommen habe, besonders diejenigen, die
Lebens zu erleichtern, auch aus anderen Gebietsteilen vor, na¬
weniger befähigt sind und weniger Erfahrung besitzen.
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