II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1058

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tung diesas Betrages seitens der polnischen Ragierung. Im Auf¬
wag des Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen hat sich dessen
Berliner Vertreter beim Reich= und Staatsministerium des nähe¬
ren mit dieser Angelegenheit befaßt und den betreffenden Antrug
mit zwecktsenlicher Veründung dem Staatskommissar vongelegt
der neuerdings zur Regelung der Ansprüche aus Beschlagnahmim¬
gen von Waren darrch die Polen bestellt worden ist. Der Berliner
Vertreter des Oberpäsidenten wird sich auch weiterhin für die För¬
derung der Angelogenheit im Sinne der Antragsteller verwenden.
Remonteankäufe 1922. Ebenso wie in den beiden vorherghen¬
den Jahren wird auch im Frühjahr 1922 bzw. Sommer ein großer
Ankauf drei= und vierjähriger warmblütiger
Remonten duch die erste Remontierungskommission des
Reichswehrministeriums stattfinden. Die Märkte (öffentliche und
private) erstrecken sich über die ganze Provinz. Die Züchter haben
hierbei Gelegenheit, in der Nähe ihrer Wohnstätten ihre Remonten
abzusetzen. Amtllche Bekanntmachungen über die näheren Ter¬
mine und Ankaufsbedinungenerfolgen voraussichtlich im Februar.
Die Kommission legt großen. Werd darauf, daß die Mähnen der
Pferde nicht gescharen werden.
Gesetzentwürfe über Personenschäden und Gehaltspfändbar¬
keit. Der Reichsrat nahm den Gesetzentwurf über den Ersatz
der durch den Krieg verursachten Personenschäden
an. Grundsätzlich sollen danach alle Reichsangehörigen, die durch
den Krieg innerhalb und außerhalb des Reiches Schädigungen
an Leib und Leben erlitten haben und nicht unter das Reichs¬
versorgungsgesetz vom 12. Mai 1920 fallen, entschädigt werden.
Der Reichsrat genehmigte ferner den Gesetzentwurf über die
Pfändbarkeit von Gehaltsansprüchen. Danach
sind die Pensionsansprüche von Beamten, Offizieren und
Angehörigen der Wehrmacht bis zum Betrage von
3000 — bisher 2000 — Mark unpfändbar.
unpfändbar sind die Teuerungszulagen und
Kinderbeihilfen.
Ausstellung: „Die Wärme im Haushalt und Kleingewerbe“.
Die Preußische Kohlenwirtschaftsstelle teilt uns folgendes mit:
Infolge von eingetretenen Transportschwierigkeiten
kann die Eröffnung der Ausstellung „Die Wärme im Haushalt
und Kleingewerbe“, die für den 14. Dezember vorgesehen war, erst
am 17. Dezember erfolgen.
Jugendschriftenverzeichnis. In allen Volks= Vereins= und
Schülerbibliotheken spürt der Leiter es sofort, wenn die Tage kurz
Lebensgefühls, die für Schnitzler und viele seiner und unserer
Rigenossen charakkteristisch ist. Schnitzlers Kunst ist ja überhaupt
die Kunst der höchst kultivierten und höchst sonsitiven Gefühls¬
schwäche. Wer aber den „Reigen“ dieser dekedenten Auffassung
der Liebe wegen unsittlich nennt der müßte konsequent nicht nur
ilm, sondern alle Werke Schnitzlers verbieten, weil sie alle Aus¬
druck denselben Weltanschauung sind. Doch die Unzüchtigkeit des
„Reigens“ wird ja vor allem in der Darstellung der intämsten
Situation erbblückt. Gerade hierbei zeigt es sich aber, daß der
„Reigen“ nicht Pornographie ist. Denn diese unterscheidet sich von
dem orotischen Kunstwerk dadurch, daß bei ihr der Gogenstand der
Darstellung, also die erotische Handlung, auch der Zweck der Dar¬
stellung ist während bei dem Kunstwerk das Gegenständliche nur
dazu dient. Seelisches darzustellen, das mit ihm verbunden ist.
Dass Geistige ist ihm das wesentliche und wenn Hebbel in seiner
„Judith“ eine Situation auf die Bühne bringt, die viel brutalen
ist als die Schnitzlerschen, so tut er es nicht, um eine Vergewalti¬
gung darstellen zu lassen, sondern um die Kämpfe in der Seele
Judiths zu zeigen, die diese Tat in ihr hervorrufen. Und so will
auch Schnitzler nicht die erotische Handlung als solche vorführen,
sondern balb dir Enttäuschung bald die Ernüchterung, oder das
Sich=Mißverstehen, die Gefühlsroheit und die Selbsttäuschung die
nach simer Auffasssung untrennbar mit ihr verbunden sind. Auf
diese Stimmungen kommt es ihm an, durch sie spricht er stin pes¬
simistisches Bekenntnis aus. Darin besteht der versönliche Gehalt,
der künstlerische Charalkter des Werkes, durch den es sich von einem
Machwenk unterscheidet, das nur zu dem Zweck geschrieben ist, sexu¬
ell zu erregen. Solche frivolen Absichten kann man wohl villen
unserer modernen Openetten und Schwänken, nicht abar dem „Rei¬
gen“ vorwerfen.
Innerhalb des Gesamtwerks Schnitzlers nimmt der „Rei¬
gen“ keinen besonders hervorragenden Rang ein. Schnitzler hat
Wer überhaupt die Liebe so in
Werke geschrieben, die besser sird.
Frage stellt, wie es Schnitzler tut, der sollte sich eine andere
ernstre künstlerische Form suchen als die der eleganten Konver¬
ation, der sollte auch ihre Problematik tiefer und tragischer er¬
fassen. Hier zeigt wieder ein Blick auf Hebels „Jndith“ wie durch
die Intensität und Ungebrochenheit der Empfindung der künstle¬
rische Gehallt des Werkes gesteigert wird, und wenn auch der
künstlerische Charakter des „Reigen“ nicht zu verkennen ist, so

nuer Gummösauger mit Gummiring und anderen Aluminium¬
teilen. (Zimmer Nr. 96 oher 60.)
Angeschossener Einbrecher. In letzter Nacht kurz nach 3 Uhr
wurden Beamte der Schutzpolizei nach dem Hause Kronprin¬
zenstraße 17 gerufen. Dort war ein Einbruchsversuch unter¬
nommen worden. Ein Einbrecher hatte vom Garten aus eine
Leiter an das hochparterre gelegene Fenster des Schlafzimmers
eines dort wohnenden Kaufmanns angelegt und die Scheiben des
Doppelfensters zertrümmert. Infolge des Geräusches, das die
fallenden Glasscherben verursachten, erwachte der Kaufmann und
sah, wie ein unbekannter Mann versuchte, die Fensterriegel von
innen zu öffnen. Er gab darauf aus seiner auf dem Nachttisch
liegenden Pistole einen Schuß auf den Einbrecher ab,
der anscheinend auch traf. Jedenfalls sprang der Mann von der
Leiter hinunter und entkam in der Dunkolheit. Erst zwei Stun¬
den später, gegen 5 Uhr morgens, wurden Beamte der Schutzpolizei
nach der Hardenbergstraße gerufen, wo man einen Mann mit
einer Schußwunde in einem Oberschenkel aufgefunden hatte. Es
handelte sich um den Schmied Karl William Wasel, der angab,
obbuchlos zu sein. Wie es sich herausstellte, ist es der Mann, der
bei dem Einbruchsversuch in der Kronprinzenstraße angeschossen
worden war. Von den alarmierten Samaritern der Feuerwehr
wurde er dem Städtischen Krankenhause zugeführt.
Theater, Konzerte und sonstige Veranstaltungen.
Stadttheater — Oper. Heute 7 Uhr: „Die Jüdin“ Mittwoch:
Erstaufführung: „Fra Diavolo“ komische Oper in 3 Aufzügen von
Für die Partie des Lord Kookburn wurde Herr Bennett
Auber.
Challis als Gast gewonnen. Infolge zahlreicher Erkrankungen im
Personal hat Frl. Meyer die Partie der „Zerline übernommen
Szenische Leitung: Herr Direktor Hertzer, musikglische Leitung:
Herr Wilhelm Franz Reuß. Donnerstag: „Mignon: Sonnabend:
„Tosca“. Sonntag 7½ Uhr: „Fr Diavolo“.
Stadttheater — Volksbühne. Bühnentechnischer Schwierigkeiten
halber findet die nächste Wirderholung des Weihnachtsmärchens „Wir
Klein=Else das Christkind suchen ging“ erst Sonnabend, den 10. De¬
zember, 3 Uhr statt. Bereits gelöste Billette behalten ihre Gültigkeit
Am Freitag geht „Wallemsteins Tod zum letzten Male als Abend¬
vorstellung in Szene. Die „Wallenstein=Trilogie“ am Sonntag, den
11. Dezember, beginnt vormittags 10 Uhr und setzt sich nachmittags
3 Uhr fort (nicht 4 Uhr, wie irrtümlich der Theaterzettel meldet).
In Vorbereitung Hermann Sudermanns „Notruf
Neues Schauspielhaus. Heute sowie Mittwoch, Freitag und
Sonnabend (8 Uhr): „Reigen". Mittwoch nachmittag, Sonnabend
M
gibt es doch eine Kunst, die größer ist als die wienerisch=weiche
Schnitzlers.
Die Aufführung des „Reigen“ freilich erscheint uns als ein
Unternehmen, das besser unterblieben wäre. Wir kennen unser
Theaterpublikum, wir haben sein rohes Lachen oft gehört mit
dem es bewies, daß es gar keine Auffassung für die seelische
Atmosphäre besitzt, in die der Künstler das Gegenständliche seines
Werkes stellt. Wir wissen, daß es nur die nackten Tatsachen ver¬
sches nur rein sexuell auffaßt das Boccaccic und Mikosch für
Geistesverwandte hält, ein solches Publikum wird durch Schnitz¬
lers „Reigen“ nur in seinen niedrigsten Instinkten erregt. Und
bei jeder Gelegenheit zeigt es sich, daß der Durchschnittsmensch
von heute leider — auf dieser tiefen Stufe menschlichen Da¬
seins steh“. Wer an der Theaterkasse die Gesichter derer gesehen
hat, die, bereit, jeden Revers zu unterschreiben angeblich aus
reiner künstlerischer Begeisterung in endloser Reihe nach Eintritts¬
karten zum „Reigen“ anstehen, der fühlt schon bei diesem Anblick
die ekelhafte Stimmung, dig im Zuschauerraum herrschen wird
und er hört schon das widerliche Lachen derjenigen, die mit ihren
Namon unterschreiben, daß ih#en der „Reigen“ als ein Werk ern¬
ten Charakters bekannt ist. Nur vor einem auserlesenen Publi¬
kum wäre die Aufführung des „Reigen“ möglich, und wie man
inreife Jugendliche, sollte man auch unreife Erwachsene von der
Aufführung fern halten.
Doch schließlich: Warum überhaupt den „Reigen“ aufführen?
Aus den Bemerkungen Schnitzlers geht deutlich hervor, daß er nie
an eine Aufführung seiner Dialoge gedacht hat. Er beginnt z. B.
das dritte Bild mit folgenden Worten: „Heißer Sommernach¬
mittag. Die Eltern sind schon auf dem Lande. Die Köchin hat
Ausgang. Das Stubenmädchen schreibt in der Küche einen Brief
an den Soldaten, der ihr Geliebter ist. Es klingelt aus dem
Zimmer des jungen Herrn. Sie steht auf und geht ins Zimmer
des jungen Herrn.“ Und nun erst beginnt der Dialog Aehnliche
Bemerkungen finden sich öfter. Sie zeigen, daß der „Reigen“ ur¬
prünglich zur Lektüre und nicht zur Darstellung bestimmt war.
Man hat auch den Eindruck, daß die Dialoge gelesen feiner und
geistreicher wirken, als aufgeführt. Jede Aufführung wird die
feinsten Stimmungsreize der Gespräche verwischen. Und schließlich
ist die Frage nach der Aufführbarkeit dieser Szenen eine Frage
des künstlerischen Taktes. Sie ist einst von Blättern verneint wor¬