II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1059

Re
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11. „igen
#8
igsberger Tagel
al Beuzen
Nr. 286. 2. Blatt.
Königsberg, Mittwoch, den 7. Dezember 1921.
gouvernement Warschau war, sprach zunächst über die politische Ge¬
Preiserhöhung für Buchdruckarbeifen. paraphie Polens, um dang ausauführen:
zeipräsidenten auch in Zukunft unseren Weg gehen. Wir werden uns
Kaluza seinen Kollegen, Schulern und der Pröpsteigemeinde geweser
gegen den Mißbrauch, den der Herr Polizeipräsident mit seinem
ist. Warme Worte des Trostes fand der Geistliche für die Hinter¬
Amt treibt mit allen Mitteln uns zur Wehr setzen und der Herr
bliebenen. Die Trauergesänge führte der Semrausche Kirchen¬
Polizeipräsident möge sich gesagt sein lassen daß wir in diesem
chor aus. Dann bewegte sich der Zug nach dem katholischen Fried¬
Kampfe nicht allein stehen sondern daß die stärkste Partei Ostpreu¬
hof in Amalienau, wo die Beisetzung erfolgte.
ßens hinter uns steht, und daß sie entschlossen ist, nicht länger mit
* Die „Reigen“=Aufführung im Neuen Schauspielhaus gehört zu
sich Schindluder spielen zu lassen usw. Die „Ostpreußische“ nim
den besten Leistungen unserer Kammerbühne. Durch einen runden

also den Mund nicht wenig voll und spricht schließlich die Erwan#
Ausschnitt sah man das Bühnenbild in kleinem Umkreis mit den not¬
aus, die preußische Regierung werde dafür sorgen, daß der Lü##g¬
wendigsten Gegenständen bestellt, so daß die jeweiligen Paare über¬
schen Amtslätigkeit baldigst ein Ziel gesetzt werbe.
lebensgroß wirkten: wie etwa auch im Träumen, bei der Lektüre des
Als Antwort auf diese neuen Angriffe des deutschn#onalen
Buches die einzelnen Szenen fast schattenrißartig an einem vorüber¬
der gestrigen Abend¬
nun
findet sich

Blattes
gleiten würden. So gelangten Schnitzlers feine, aber auch heikle
ein
Volkszeitung“
nummer der „Königsberger
Variationen auf ein Thema, das sonst nicht gern mit vollem Namen
„Offener Brief“ des Polizeipräsidenten, der
genannt wird, aus einer gewissen Entrücktheit in den Zuschauerraum.
u. a. folgendes besagt:
Die Dirne wurde von Erna König derb und doch nicht seelen¬
An die Redaktion der „Königsberger Volkszeitung“.
los dargestellt. Draufgängerisch und skrupellos spielte Max Fried¬
Ihrem Ersuchen mich selbst über den gegen mich gerichteten Aus¬
rich den Soldaten. Neben ihm blühte das Stubenmädchen der Mar¬
fall der „Ostpreußischen Zeitung“ zu äußern, komme ich gerne nach.
garete Holtz=Walleck zart und lieblich: die Lieblichkeit wandelte
Angesichts der politischen Bedeutungslosigkeit des Blattes und seines
sich aber in Keckheit im Liebesspiel mit dem jungen noblen Herrn
Schriftleiters kann ich mich kurz fassen.
(Wolfgang Langhoff). Der folgenden Szene mit der jungen Frau
Daß die Zentralbehörde das Verbot aufgehoben
blieb Langhoff Schnitzler die letzten Nuancen schuldig; ganz traf auch
hat, ist sehr bedauerlich, das kann aber von meiner Auffassung
nicht Helene Sauer den Ton der a,nständigen“ Frau. Es fehlte ein
über den Zweck d Verordnung nichts ändern. Wo das Allgemein¬
Weniges, sie sah sehr liebreizend aus, und doch: Schnitzler muß feiner
interesse im Sinn der Verordnung verletzt wird, werde ich auch für
gespielt werden, vor allem auch im „Reigen“. Dagegen war der
die Folgezeit in Königsberg durchgreifen. Wird das nicht gewünscht.
Ehemannstyp von durchschnittlichen Lebemannsallüren Hans Pepp¬
muß die Verordnung aufgehoben werden
***
lers glänzend getroffen. Entzückend veanerisch gibt sich das Mädel
Was die persönlichen Angriffe des Herrn Bülck (des Hauptschrift¬
der Mizzi Mößl=Friedrich. Blaß bleibt der Dichter Werner
leiters der „Ostpr. Ztg.“) gegen mich anbelangt so kann ich nur mit¬
Kepichs, auch nicht überzeugt genug klingen seine doch ganz aus
teilen, daß Bülck ganz genau weiß, daß ich auf die persönlichen An¬
tiefer Seele geholten Phantasien; wenn diese auch auf die Schau¬
grisse der „Ostpreußischen“ gegen mich pfeife. Als ich im Sep¬
spielerin lächerlich wirken darf er sich doch nicht einen Augenblick lang
tember anläßlich des Verbotes der „Ostpreußischen Zeitung“ im
selbst lächerlich vorkommen. Besser gelang ihm die Zwiesprache mit
Amtszimmer des Oberpräsidenten mit Bülck zusammentraf und er zur
dem süßen Mädel. Annie Vara spielte mit Primadonna=Capricen,
Begründung der Aufhebung des Verbots glaubte betonen zu müssen,
mit dem Alltagspathos und der ganz selbstverständlichen Gefühls=Un¬
er würde auch nie einen versönlichen Angriff gegen mich bringen,
loaik der großen Schauspielerin den vom Dichter und Graf um¬
habe ich ihn über meine Meinung nicht im Zweifel gelassen. Soweit
chwärmten Bühnenstern. Das Feinkomischeste des Abends war
ich in Frage komme, mag Bülck ruhig Pressefreiheit mit
Oskar Wallecks eckiger Graf, dem das Liebesspiel zur Mittagszeit
Schimpffreiheit übersetzen. So denke ich auch über den
mit der Schauspielerin so verdammt stimmungslos vorkommt. Walleck
neuesten Ausfall der „Ostpreußischen“ gegen mich. Ich möchte aber
läßt auch bei der Dirne mit stillen seinen Worten den Reigen aus¬
Herrn Bülck auch über meine geheimsten Gedanken nicht im Zweifel
Seine Spielleitung hatte wohltuende Dämpfung ars¬
klingen...
tassen und empfehle ihm deshalb noch das Studium Götz von Berli¬
geübt, nur die melodische Musik zwischen den Szenen war zu leise ge¬
Lübbring
chingens“.
worden, sodaß man kaum erwas horte, da unmöglich ein jeder die
zweieinhalb Stunden — es wurde ohne eigentliche Pause gespielt
Es wäre mit Rücksicht auf das Amt. das Lübbring vertritt, besser,
im Dunkeln wortlos sitzen wollte Die Stimmung wurde noch ge¬
wenn er sich in der Tonart seiner Abwehr mehr Zurückhaltung
stört, das hie und da, da und dort in den immer verdunkelt bleiben¬
auferlegen würde
den Zwischenakten Taschenlampen, Streichhölzer und Feuerzeuge auf¬
flammten, um das Programm nachzulesen. Es wäre wohl zweck¬
Prof. Dr. Friederichsen über Polen.
mäßig, wenn der Saal wenigstens zweimal im Laufe des Abends ein
wenig belichtet würde.
Schulgeographen
Vor dem Verhand deutscher
Gehorsam der Weisung des Theaterzettels verließ das Publikum
sprach am Mittwoch Universitätsprofessor Dr. Friederichsen
die Vorstellung ohne Aeußern eines Beifalls oder Mißfallens.
über „das neue Polen“. Der Redner, der während des Welt¬
A. H.
krieges Mitglied der landeskundlichen Kommission beim General¬
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