II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 13

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10. Das Vernaechtnis
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Ausschnitt aus: Fankfürter Zöltung
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# esshree I. Deemaeine Zeitung
vom 72. 95
vom

00 Wien, 1. Dez. Das neue, kürzlich im Berliner
Kleines Feuilleton.
Deutschen Theater zum erstenmal gegebene Schauspiel von
Arthur Schnitzler „Das Vermächtniß“ hat nun auch
Fraltfurt a. M., 2. December.
im Burgtheater seinen Einzug gehalten. Dank einer geradezu
= [Wiener Burgtheater.] Man schreibt uns aus Wien
glänzenden Aufführung war die Aufnahme des in seinen
v. 1. ds.: Das „Vermächtniß“ von Arthur Schnitzler,
Voraussetzungen, wie in der Lösung anfechtbaren, doch durch¬
das gestern zum ersten Mal im Burgtheater aufgeführt
weg ehrlich empfundenen und durch meisterhafte Charaktere
wurde, fand nach allen drei Akten starken und einmüthigen Beifall,
belebten Stückes außerordentlich warm. Nicht nur die
viel mehr als bei der neulichen Première in Berlin, wie ich mir
sagen ließ. Besonders die oberen Ränge fanden Veranlassung,
Triarier (Hartmann, Devrient und Frau Hohenfels), sondern
mit demonstrativem Beifall die Szene zu unterbrechen, während
auch die Tironen, die HH. Paulsen und Treßler, thaten
man unten diesen „Gewagtheiten“ gegenüber sich etwas reservirter
sich mit bester Kraft und vollem Erfolg hervor. Nächstens
verhielt. Den Inhalt des Stückes darf ich ja als bekannt voraus¬
eingehenderes.
setzen. Wie bei allen Dramen, die auf einem „Fall“ (und hier
noch dazu auf einem Unglücksfall) aufgebaut sind, tritt die
Charakteristik der Personen, an denen er experimentell gezeigt wird,
erst in zweiter Linie. Nicht etwa aus einem Unvermögen des
Autors heraus der Professor Losatti des Stückes plaidirt laut
genug gegen eine solche Annahme — sondern weil die Charaktere
erst in zweite Linie gesehen und empfunden sind. Zunächst sind
sie „Figuren“ und walten eines gewissen Verfechteramtes, diese
für, jene gegen den Fall. Erst darüber hinaus, gleichsam über der
Atmosphare der Handlung können sie individualisirt werden.
Und es ist für feinere Augen ein stilles und abseitsliegendes Schau¬
spiel, den Kampf des Dichters gegen seinen Stoff zu beobachten.
Es ist, als ob ihn Anderes lockte, wo er Ruhe fände und das Ver¬
trauen, das ein sicherer Besitz verleiht. Das „Vermächtniß" mit
seiner etwas gesuchten Handlungsführung ist auch im intimen
Sinn das Stück eines Suchenden. Was die Aufführung betrifft,
so war der Professor Losatti des Herrn Hartmann eine Meister¬
inclusive
Far leistung; ausgezeichnet war Frau Hohenfels im dritten Akt.
Bezugs-Bedingungen.
Porto.
„ Dagegen wurde das Tempo allenthalben allzusehr verschleppt.
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