II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 43

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Ausschnitt aus: Berliner ud Matt
vom 13/24 0
Dieser Tage hat sich hier ein Stuck Leben angespielt, das
so aussteht, als hätte es Arthur Schnitzlers „Vermächtniß“
abschrechen wollen. Der Sohn eines reichen Mannes, Bank¬
virektoes und Generalkonsuls, der sogar in den Ritterstand
erhoben würde, heirathete vor einigen Jahren trotz des heftig¬
den Widerstandes seiner Familie ein schönes, armes Mädchen.
eine Erzieherin. Die Jamilie zog sich von ihm zurack Der
junge Mann lummettt sich nicht darum, er-orwarb lei#
siches Heim und das Weib dari. ber
r plötzlich von einem tückischen Leiden
er nen
bähinrafte. Sein¬
nigen 5
Vergrißen
wohl der jungen Wittwe annehmner
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den War es sein letzter
welche
nahm die sogar ins H#
sein Vermachtn
Gule, das man ihr erwies, mußte sie woh
pfunden haben, deun gineb Tages griff sie zum
eine Rugel in den Kopf zr schießen. Ist es nicht ganz die F
des Theaterstückes? Aber das Leben schemttt gummen
gransamer zu sein, als es die Dichtung selbst der ouekseal
So auch in diesem Falle
losen Moderner
#dtlich.
junge Frau traf nicht gut, der Schuß war
brachte
Kugel zerstörte nur ein Auge, vernnste#
Siendemacht
bleibendes Siechthum — ihrem Leben 1##
Loben, selb
zie kein Ende. So trübe Geschichten
##r der fröhlichen Faschingszeit.
Huge Kiel.
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* (Gerhart Hauptmann überall.) Man be¬
ainnt Gerhart Hauptmann zu parodiren — ein sicheres
Zeichen, daß der starkgeistige Poet populär geworden ist.
Auf den letzten Unterhaltungsabend der Wiener „Lite¬
##arischen Wochenvereinigung“ lernte man
eine köstliche Parodie auf den „Fuhrmann Heuschel“
kennen. Deu Abend leitete eine wirkungsvolle Begrüßungs¬
rede des Vorstandes Dr. Niedermayerein; es folgten
dann brillante Vorträge (Fräulein Löw — Clavier, Herr
Rosenbaum — Violine, Fräulein Therese Großmann — Ge¬
sang, Mary Spieler— Recitation), sowie ein vom Club¬
mitgliede Herrn Beer verfaßtes und von demselben im
Vereine mit den Herren Cugelmann und Dr. Cohn
excellent vorgetragenes Terzett, betitelt „Eine Clubsitzung
der Literaturfreunde". Darauf folgte der von den Herren
Dr. Niedermayer. Dr. Lemberner. Engelmann und Beer
parodirte Gerhart Hauptmann. Die Hanne Schal gab
Fräulein Svieler, eine glänzend begabte Schülerin der
Frau Pros. Roth, mit übersprudelndem Temperoment,
Henschel's erste Frau gab Dr. Lemberger. Gelacht
wurde bei jeder Sceue, denn in jeder gab es gutgeprägte
Witzworte und Einfälle von drolligster Wirkung. So als
der Fuhrmann Henschel (Dr. Niedermaher) nach
dem Tode seiner ersten Frau, feei nach der berühmten
„Kleinen Witwe“, zu singen begaun:
„Heßt bin ich ein Witwer.
So ein armer Wiwer
100
200
So ferner, als er sich selbst zum Bruch des Schmures
M.
500 perfuadirend, den jabelhaften Kalauer riskirte: „Es is
1000 nicht gut, daß der Hensch allein sei“, eine Sen¬
ilte ist
#tenz dies, der der Siebenhaar der Parodie (Herr Beer) fsteht es den
Ahonn“ durchaus zustimmt, indem er hinzusügt:
ändern.
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„Wissen Sie Heuschel, seit Schnl###r's „Vermächtnit“
Hab ich sin derlei überhaupt kein Gedächtniß:
Was man am Todtenbeit hat versprochen,
Das hält man höchstens — zwei bis drei Wochen.“
Die weitere Entwicklung ist überwältigend. Be##
Gerhart Hauptmann ist Henschel edelmüthig, indem er
seiner Hanne ihr einziges Kind ins Haus bringt. Ein
Kind — was will das heißen? Bei den lustigen Paro¬
disten der „Wochenvereinigung" bringt er deren gleich
sechs. Und dennoch ist sie fühllos und untreu!.. . Was
hilft da der Trost, den ihm Siebenhaar zuspricht, indem
er darauf verweist, was Alles „in den besten Familien“
vorkommt? „Was die zu thun haben — erwidert Henschel
das wissen's immer — gezeigt hat's ihnen Alexander
Dumas,
Da wird einfach umgebracht odne Schouung —
Doch was thu ich in einer Kellerwohnung?
Und so sieht denn Siebenhaar ein, „es wird nichts
übrig bleiben — ein Fuhrmann kann nur sich selbst ent¬
leiben" Oder ist ein anderer Schluß möglich? Es wird
hin und her erwogen; aber es hilit nichts, Tod muß sein,
einen anderen Schlus gibt's nicht, denn
Tragik, sagt das Pubicum,
Tragil, sagt der Schlenther,
Tragik, sagt der Hauptmann auch.
Tenn seine Leute kenut er
Dies in Kürze die Inhaltsangabe der lustigen
„Dichtung", die das Publicum nicht aus dem Lachen
kommen ließ und stellenweise geradezu stürmische Heiter¬
keitsausbrüche hervorrief. Und gespielt wurde von der
jungen hübschen Darstellerin der Hanne, sowie von den
mitwirkenden Herren allen in derselben Art, wie das er¬
götliche Stückchen geschrieben worden ist: frisch, keck und
mit einer Laune, wie man sie leider auf mancher Lust¬
spielbühne nicht immer sieht.