II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 80

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10. Das Vermaechtnis
es en in asl Peranase wiligede Porhrendigtel, mnsang und Gne
Hindernisse vorgesunden, die Toni aus dem Hause
bewegtes Zungengefecht übergegangen, in dem keine
Schauspiels sind zwei Punkte, die nur
drängen.
der Parteien für den Zuschauer Sieger bleibt. Eine
eine einzige gerade Linie verbunden werden k#
Vom zweiten Acte ab ist sie völlig passiv. Um
der gefährlichsten Formen liegt vor: die Tragödie
Hier gibt es mannigfache Möglichkeiten der Fü
sie herum ziehen sich die drohenden Gewitter zu¬
der gleichen Berechtigungen. Dem Naturrechte steht
und Lösung, wie sie eben epischen Stoffen eigen
sammen: die Mutter kann es nicht ganz verwinden,
das Recht der Ehe und das Recht des Erbes, auf
In der Erzählung hätte sich das Gegenspiel
den Sohn an dieses Mädchen verloren zu haben,
denen sich der moderne Staat aufbaut, in gleicher
über die Hauptfigur hinweg entwickeln kö
der Vater declamirt komödiantisch von seinen
Stärke gegenüber. Man kann das innigste Verständ¬
da wären auch manche nicht genug deutliche M
Pflichten und hat, wenn er ihre gesellschaftlichen
niß für das gefallene Mädchen haben, den unlegi¬
ausgearbeitet zu Tage getreten, wie z. B. das ä#
Schwierigkeiten beiont, eigentlich schon die versteckte
timen Sprößling mit aller Liebe aufnehmen — aber
fein gedachte Zurückweichen der Agnes vor
Absicht, sie abzuschütteln, der Freier Franziska's,
die Grenze zwischen der Frau und der Geliebten
im dritten Acte Wieder hat Schnitzler gezeigt
Dr. Schmidt, ist von vorneherein der gehässigste
läßt sich durch Thesen und durch zuweilen bedenklich
der Erzähler in ihm noch immer stärker als
aber auch der ehrlichste Feind des unbequemen
verallgemeinernde Sätze, wie sie hier der dritte Act
Dramatiker ist: ein Kennzeichen dafür ist es
Familienzuwachses. Da will das Verhängniß wieder,
bringt, nicht verwischen. Schließlich steigen sogar
ihm, wie in der „Liebelei“ auch im „Vermäch
daß auch das Kind stirbt, und damit wagt sich, was
Bedenken an der Voraussetzung auf, ob Hugo wirklich
der erste Act weitaus am besten gelungen ist. I
versteckt den Platz der Fremden im Hause an¬
Toni zu seiner Gattin gemacht hätte. Sowie bisher,
gleicht immer auf's Haar einer jener meisterh
feindete, offen an's Tageslicht. Obwol sie sich nicht
hätte der 26jährige. mit Geld reichlich versehene
Skizzen, wie er sie jüngst wieder in seiner #
von Hugo's Hause trennen will, wird sie erbarmungs¬
junge Mann fortleben können, bis sich ihm vielleicht
lung: „Die Frau des Weisen“ gegeben hat.
los hinausgestoßen, sie endet durch Selbstmord, wie
eine standesgemäße Heirat geboten hätte. Der
folgt, erscheint wie eine aufgezwungene
Christine es gethan hatte.
Dichter hat sich seine Aufgabe noch dadurch erschwert,
längerung und verliert sich in ein etwas müh
Indem der Dichter seine Toni ganz zur leiden¬
daß er durchaus Partei ist: alle die Argumente,
Rechenexempel. Schnitzler ist noch nicht langat
den Gestalt, gegen die nur gesündigt wird, schuf,
welche gegen das Verbleiben Toni's im Hause
genug für das Drama. Es ist ein Beweis
hat er sie im dramatischen Interesse ungemein her¬
sprechen, hat er Personen in den Mund gelegt, die
seine epische Begabung, daß er sich solche, nicht in
abgedrückt. Wie er den Stoff ausführte, ward ihm
von vorneherein durch chargirte Zeichnung Unrecht
dramatischen Werke selbst abzuschließende
auch der zweite Todesfall eine Nothwendigkeit;
haben sollen: dem in's Komische hinüberspielenden
wählt, wie auch im „Freiwild“ die Duellf
aber, indem er das Kind ebenfalls opferte, hat er
Vater Losatti und dem Bösewicht Dr. Schmidt. So
Es gleicht darin Paul Heyse, der im „Ehrenn
den Eindruck der Peinlichkeit nur noch ver¬
wird der Zuschauer mißtrauisch, er discutirt die
unter Anderen dergleichen viel deutige Con
schärft, und sich einem modernen Schicksals¬
Frage selber, und kommt zu anderen zweifelhaften
aufgriff.
drama in bedenklicher Weise genähert. Von einer und zweifelnden Antworten. Mithin fehlt dem Stücke
Habeich den Weg an und für sich nicht mit Schn
wirklichen Handlung mit sich entwickelnden Charak= gerade das, was das Drama macht: Die über=) gehen können, so stehe ich keinen Augenblick an,