II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 99

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Berlin.
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Akt erwartet man im Familienkreis die Heimkehr des ältesten
eden der Mann, der zumeist „daneben greift“, ist eben immer
Sohnes vom Volkswirtschaftsprofessor und Wiener Reichsrats¬
so lebendig und voll innerer Laune und äußerer Gebärdenkunst,
abgeordneten (natürlich von der Linken) Adolf Losatti.
daß eben Vollmer als solcher wirkt, obwohl er im fabelhaft
Während Dr. jur. Hugo auf sich warten läßt, entwickelt
schwachen dritten Akt wahrlich kein leichtes Spiel hatte. Dem
sich ein ganz stimmungsvolles Backfischgespräch zwischen seiner
Komiker Thomas, dem Emporkömmling, war seine Rolle
Schwester und Kusine; letztere, Agnes genannt, liebt
(„Ich fühle mich in der Vornehmheit nicht wohl“) womöglich
ob
e „Chancen“
ihn und fragt unschuldig=neugierig,
noch mehr auf den Leib geschrieben als den anderen; aber das
Da erscheint er, aber im Wagen gefahren
habe.
muß man sagen: Er fügt sich ins Gesamtspiel und spielt mit
st beim Rennen gestürzt.
und

Decken
Mäßigung. Die Damen Poppe und von Mayburg,
Er fühlt, daß es mit ihm zu Ende geht; er offenbart den
die beiden Bekehrerinnen, haben solche Rollen schon hundertfach
Eltern, daß er eine Geliebte habe, der er treu ergeben sei und
gespielt. Daß nach jedem Akt mehrmals die beiden Verfasser
von der er ein vierjähriges Söhnchen hat; er verlangt sie
vor den Vorhang treten durften, beweist nichts; die Zischer
noch einmal zu sehen, und stirbt, nachdem er deren Schutz
kamen nicht auf. Das Stück ist und bleibt ein gründlicher
und Pflege seiner Familie als „Vermächtnis“ hinter¬
Mißgriff.
lassen hat. Wie die Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe,
nacheinander die erst weiblich natürlich empfindende Mutter,
* Das „Deutsche Theaier“ lub heute Freunde und
dann den konventionell opportunistischen Vater, dann die ideal
Gegner zu dem dreiaktigen „Schauspiel“ Arthur Schnitzlers,
schwärmende Lieblingsschwester u. s. w. bis zu deren stillem Ver¬
genannt: „Das Vermächtnis“, in die Première.
lobten, dem Hausarzt und bösen Prinzip des Stückes, trifft, das
starkes und sehr geschicktes
Das Schauspiel
ist ausgezeichnet dargestellt. Der Akt ist zu Ende; auch das Stück
Milieu=Stück; ein entschiedener Fortschritt des Wiener
könnte zu Ende sein; und daß nach diesem Höhepunkt die gespannte
Dramatikers. Freilich — Wärme erreicht die Stimmung
Frage „Was nun?“ dauernd interessant beantwortet wird, das
sehr Wiener,
U
ist der Verfasser
nicht; dazu
muß man der Technik des Dichters zum Ruhme anrechnen. Der
die Problembehandlung zu sehr auf das Milieu als auf die im
zweite Akt zeigt uns die Erfüllung des „Vermächtnisses“. Die
Mittelpunkt des dramatischen Konfliktes stehende Person ge¬
Geliebte und das Kind des Sohnes werden in die Familie auf¬
richtet; dazu ist endlich der ganze Vorwurf zu sehr ein gro߬
genommen; selbst der Herr Professor stakt als Gemütsmensch
städtisch=moderner. Eigentlich müßte das Stück eine bürger¬
auf der Bühne herum und scheut selbst gesellschaftliche
liche Tragödie sein: Im ersten Akt stirbt der jugendliche Held,
Brouillierungen nicht. Dann stirbt aber plötzlich das
der das „Vermächtnis“ hinterläßt; im zweiten stirbt sein illegitimes
Kind, und
von allen als „Vermächtnis“, gehätschelte
Kind (die erste Hälfte seines „Vermächtnisses“); im dritten
nun siegt im dritten Akt der „böse Geist“. Entgegen den
Akt geht aus dem Kreise seines Elternhauses heraus seine
Versprechungen am Totenbett treibt man die hinterbliebene,
einstige Geliebte (die zweite Hälfte des „Vermächtnisses“) in
als Tochter und Schwester aufgenommene Geliebte des Sohnes
die Wellen der Donau — — das Stück hätte also allen An¬
unter Anbietung einer Rente — „natürlich“ — aus dem
spruch darauf, ein Drama oder eine bürgerliche Tragödie
Hause; und keiner hat schließlich die Schuld. Selbst die junge
genannt zu werden. Daß der Verfasser es trotzdem
Tante und Freundin des Verstorbenen kann ihre unabhängigeren
ein „Schauspiel“ genannt hat, und daß er wohl daran gethan
Entschließungen nicht durchsetzen, da ihre Tochter, die
hat, das ist bezeichnend für diese Dichtung, aus der im übrigen
ja den Verstorbenen liebte, einer Aufnahme in das mütterliche
ein außerordentlich starkes Bühnentalent spricht. Die Wirkung
Haus einen natürlichen Widerstand entgegensetzt. Natürlich
der Erlebnisse seines oder seiner Helden auf ihr gesellschaftliches
ist überhaupt sel; viel an der mißlingenden Lösung des höchst
Milieu — das hat eben den Dichter nur interessiert, und das
kann daher auch nur den Zuhörer interessiereu. Im ersten unnatürlichen Vermächtnisses, das der Sohn niemals hinterlassen
0
Merrure