II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 112

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10. Das Vermagchinis

nung über die Protectoratsfrage habe kund¬
geben wollen, indem es zugleich betone, daß Deutschland,
.— Udeten Machten das Schutz¬
das seine eigenen Landeskinder im Orient selbst zu schützen
recht über ihre Unterthauen irgendwie zu bestreiten.
gewillt und im Stande sei, in diesem Punkte von keiner
Mit diesen feierlichen und förmlichen Erklärungen
anderen weltlichen Macht, insbesondere nicht von der
stand es offenbar im Widerspruch, daß der Papst
französischen Regierung mit ihren Protectoratsansprüchen
S
Nachdruck verboten.)
borgen den todkranken prinzlichen Knaben aus dem Ge¬
Feuilleton.
fängnißthor hinausführen will, tritt ihr Geliebter Bergerin,
ein blutiger Jacobiner, der an diesem Abend die Ge¬
fängnißwache hat, ihr in den Weg und will es verhindern.
Berliner Theaterbrief.
Aber auch auf ihn verfehlen ihr Muth, ihre Entschlossen¬
Berlin, den 9. October.
heit und ihr Liebreiz ihren Eindruck nicht. Er wird ge¬
Das Lessingtheater brachte in dieser Woche Victorien
rührt durch des armen Kindes elendes Aussehen, sein
Sardon's fünfaktiges Schauspiel „Pamela“, ohne einen Erfolg
Patriotismus wird durch Pamela's entzückende und des
damit zu erzielen. In „Pamela“ glaubie Sardor mit den
kleinen Prätendenten jämmerliche Gestalt erschüttert, und
gleichen Mitteln arbeiten zu können wie in „Madame Sans¬
indem er sein Gewissen beschwichtigt mit den Worten:
Gene“. Da wie dort ein Kind aus des Volkes niedrigsten
„Was kann ein kleines Kind dem großen Frankreich thun“,
Schichten, das mit den herrschenden Kreisen in enge Be¬
begünstigt er die Flucht. Cadet wird nun den in den
rührung kommt und eine Rolle spielt. „Pamela“ ist eine
verschiedensten Verkleidungen harrenden Royalisten aus¬
kleine Putzmacherin voll Grazie und Schlauheit, die ebenso
geliefert. Barras, der ihn eigentlich haben wollte und
geschickt Intriguen einzufädeln weiß wie Nähnadeln, mit
sich von Pamela düpirt sieht, eilt den Flüchtlingen an
denen sie die reizenden Kunstwerke aufertigt, die ihr das
ie Meeresküste nach, dort aber weicht er der Ueber¬
Interesse der Damen des damaligen Frankreichs,
macht,
und, indem
er
ehrfurchtsvoll vor dem
Madame Tallien, Josephine Beauharnais und anderer,
jungen Königssohn seine Reverenz macht und sich
gewinnen.
„Pamela“ muß diese eleganten Damen
„Monsignore“ zu Gnaden empfiehlt, zieht er ab. So
ankleiden oder richtiger verführerisch entkleiden, da¬
schließt das Stück mit einer royalistischen Verherrlichung,
in
mit
den Salons des Löwen Barras
die tragikomisch wirkt angesichts der verkümmerten, aus¬
ihre großen Erfolge finden. In diesem Salon, dessen
gemergelten Gestalt des Knaben, der überall die Zeichen
Liebesspiele nicht hinter denen der Regentschaft zurück¬
der Grausamkeit seines Wächters, des Scheusals Simon,
bleiben. Auch Pamela kommt eines Tages dahin, um
trägt. Welches Königthum, vor dem Barras, der Held
Barras eine Rechnung von Josephine Beauharnais vor¬
der Directoires=Epoche, sich demüthig verneigt! Melo¬
zulegen, und der girrende Löwe wird von der kleinen
dramatisch, auf grelle Effecte hinzielend, giebt sich das
Putzmacherin so charmirt, daß sie in diesen Kreis galanter
Stück, dessen Handlung zwirnsdünn sich durch die fünf
Damen und Männer von ihm hineingezogen wird. Ihre
Akte zieht, dessen Erfindung schwach ist und dessen
Klugheit und Anmuth machen sie bald zu einem Mittel¬
Charaktere uninteressant und unwahr, wie Marionetten
punkt, mehr aber noch ihre Geschicklichkeit, die Verschwörung
wirken. Ganz und gar im Theatralischen bleiht der
der Royalisten zu leiten, zur Befreinung Ludwig's XVII
Autor stecken, nirgends ein starker Eindruck, nirgends
Ladis Cadet — aus dem Temple Die Bürgerin
eine einheitliche Wirkung. Die Heiterkeit nicht erheiternd,
Pamela wird eifrige Royalistin, sobald sie den armen
die Rührung nicht rührend, die Stimmung nicht stim¬
Cadet gesehen in den Leiden und Qualen seiner Gefangen¬
mungsvoll. Kaum, daß es in vereinzelten Momenten
schaft. Ihr Mitleid ist größer als ihre politische Ueber¬
dem Dichter, dessen dramatische Kraft sich ehemals als so
zeugung. Cadet wird gerettet, indem sie als Wäscherin
groß
dessen Komödienwitz sich
s so zündend
verkleidet in den Temple gelangt, mit einem Passir¬
erwies, gelang, einen etwas lebhafteren Anreiz
schein von Barras ausgerüstet, den sie mit ihren
geben,
im
ganzen lastete bleierne Langweile
Reizen bestrickt und mit lockenden Verheißungen
über dem Hause. Nicht einmal der glänzende Aus¬
willig gemacht hatte, und der, in die Absichten
stattungsapparat vermochte das Publikum zu versöhnen,
der Royalisten eingeweiht, die Entführung des
obwohl er den Beweis erbrachte, daß auch nach dieser
Prinzen für sich ausbeuten möchte. In dem Augenblick,
Seite von der Direction Neumann=Hofer das Beste zu
als Pamela in ihrem Waschkorb unter Wäschestücken ver¬
erwarten ist. Still und gleichgültig sah man das
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legen, es konne 1
Deutschen“ wieder einm
daß sie zwar den Pe
aber geduldig zusehen
mit der officiell at
„Geschäfte“ macht.
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