II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 148


D
e
Nr. 18.


60
e Siegesallee
Von Uechtritz hat denn auch ein ganz präch¬
615
#tiges Kunstwerk hergestellt. Der Künstler stellt den
Kurfürsten, seinem Charakter gemäß — denn er war
mehr höfischer Lebemann, als Soldat — in eleganter
Hoftracht mit Escarpins dar. Ein Schanzkorb zu
seinen Füßen ist das Symbol dafür, daß er sich steis
in Deckung hielt und die Werbetrommel und die Ka¬
nonenkugeln deuten auf die Kriegszeit hin in der er ge¬
lebt hat. Interessant ist, daß eine der Rebenfiguren
den Grafen Schwarzenberg darstellt, den vielverlästerten
Kanzler des Kurfürsten, der bei Vielen als Verräther
an des Kaisers Sache galt, und nun hier — seine
Ehrenrettung findet.

eu2.—


60
SE
. 1. — . J
cenn . W onemmemonmmeaponmincmnomen

N
N
1250
S SS P
ERE
mmuhei
Saiaemumgusestatuwettstghstennnngtutemtstisegcesustgte ungteigentmrergerprieg oeh R - SRchrereKt- APMUgl.

achweis nicht an
Theater und Musik.
aber an Arbeit¬
chfrage nach Arbeits¬
Deutsches Theater.
ügebot, so daß lange
Von dem schmalen Grenzrain zwischen zwei Lebens¬
bern Berücksichtigung
ndlich ist jetzt der
welten, auf den junge Liebe das Vorstadtmädchen und
Straßenarbeitern. In
den Sohn der Bourgeoisie flüchten läßt, hat Arthur
at das städtische Tief¬
Schnitzlers Dichtung schon manche Blüthe
zur Ausführung der
gepflückt. Er kennt die schnell zerstiebenden Freuden
ürgersteigen fehlt. Der
dieses bunten Lebens — seine sprühenden dramatischen
Arbeiten ist nur aus
Novelleten „Anatol“ beweisen es. Er kennt aber auch
## Baunternehmer be¬
s ihnen aus Mangel
das Leid, das drohend aus den Abgründen steigt —
die Fristen zur Her¬
„Liebelei“, sein reifstes Drama legt dafür beredtes
ten. Besonders gebricht
Zeugniß ab. Auch das jüngste Werk des Dichters,
sind jetzt sehr gesuch
das „Vermächtniß“, das gestern im Deutschen
[Theater einen starken unbestrittenen Erfolg errang,
er Gasversorgung behandelt das alte Propiem. Es ist gleichsam
hat jetzt endlich für
das trübe Nachspiel zur Tragikomödie der freien Liebe.
Erledigung gefunden.
Der Professorssohn, der von jähem Tode aus
nhausen, Französisch¬
einem frohen Genußleben gerissen wird, hinterläßt
seit geraumer Zeit
sie am leichtesten zusein ungetrautes Weib, sein Kind der Obhuk seiner
geplaufen Errichtung
Familie. Sein Wille wird geehrt, Mutter und Kind
wegen der damit ver¬
finden liebevolle Aufnahme in der fremden Welt
en werden und die
der Gesellschaft. Die Abgründe scheinen überbrückt.
ilten Berlins und der
Aber der Tod des Kindes zeigt, wie schwach
ing von Röhren nach
die Fäden sind, die sich zwischen den ungleichen
u keinem Abschluß.
Hausgenossen geknüpft haben. Das Achselzucken der
englische Gas¬
Bekannten, der richtende Philistersinn eines tyrannisiren¬
gen, die Sache in die
den Schwiegersohnes führen schnell genug den Bruch
sind bereits in Angriff
t bis zur Prenzlauer
herbei. Das Mädchen, dem in kurzer Frist alles ge¬
tiggestellt, es handelt
raubt ist, mird aus dem Heim, nach dem sie bangt, ver¬
Legung der Röhren
trieben. Für sie ist das Leben abgeschlossen. Sie sucht
Rangirbahnhofs. Hier¬
den Tod.
aber auch bereits die
Zu einem wirksamen Theaterstück hat Schnitzler
ieerwähnten Vororte
ter Gas zu Beleuch¬
diesmal seinen Stoff gestaltet. Ein sympathischer Zorn
zur Verfügung haben
hat ihm die Feder geführt. Der Zorn gegen eine kläg¬
liche Moral, die sich vor einem Verhältniß bekreuzigt,
einer elektrischen
das nicht von der bürgerlichen Gesetzmäßigkeit abge¬
Erkner mit Kalkberge¬
stempelt ist. Aber mir scheint, als habe die „Liebelei“
Elektrizitätsgesellschaft
einer verwandten Frage tiefer nachgespürt.
egierung in Potsdam
Als sei das gleiche Problem im älteren Werk mit
ist beabsichtigt gleich¬
reineren, unbefangenen Künstleraugen gesehen, während
eine elektrische Zentrale
im „Vermächtniß“ die Brille der Tendenz den Blick des
50