II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 163

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Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt

*
Nr.
„OBSERVER“
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31 a.—
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Pester Bloyd
vom 7/ 47.
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Perliner Prief.
Berlin, Mitte Oktober.
ht auf der Höhe der Zeit; stolz darf es von sich
ar arscht wird; die ein echtee
Ohne nennenswerthes Glück hat auch unsere literarisch vor¬
nehmste Bühne, das Deutsche Theater, bisher operirt.
Rostand's „Cyrano von Bergerac“, auf den alle
„Welt begierig war und der mit größter Ungeduld erwarter wurde,
hat in L. Fulda's Uebersetzung nicht den erwarteten Erfolg gesunden.
Die Grazie und Zierlichkeit der Form gefiel auch hier, aber eine zwin¬
gende Macht übte diese moderne Romantik nicht aus, obwohl ihr
Josef Kainz alle seine Kunst lieh; und ernstere Arbeiten versagten
pollends. Ein Erstling von Björn Björnson, dem Sohne
des allberühmten Dichters, das Schauspiel „Johanna“ ge¬
wann kein großes Publikum, weil es für ein solches zu sein in seinen
Motiven ist. Das Drama einer Selbstbefreit#n Selbsterlösung:
Johanna, ein nach Sonnenschein und Glüc# Kunst und den
Höhen des Lebens strebendes Geschöpf, ringt sich durch zur Seiost¬
bestimmung, reißt sich los von der Oede des Alltags, von der Eng¬
herzigkeit der Alltagsnaturen; aus heißen Seelenkämpfen
wächst ihr ein Sieg über erlernte und überkommene An¬
schauungen, die sich an die Konvenienz und die Alltagsmoral klam¬
mern; das Weib erwacht in ihr, die Kraft der eigenen
Natur beginnt ihr ganzes Sein zu beherrschen; und, eine jung¬
Fer
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100 fräuliche Nora, geht sie muthig zum Schluß ihren eigenen Weg. Mit
200 viel feinen und klugen Gedanken sind diese Konflikte behandelt;
500 überall spürt man die Hand eines echten Dichters und den Geist
„ 1000 eines überlegenen und überlegenden, auf wahren Fortschritt der
1 Gesittung und Gesinnung bedachten echten Kindes unserer Zeit. Bei
Abonnel
Abonne den Zuschauern der Première fand Björnson's Werk denn auch
freudigen Widerhall; aber auf die Dauer konnte es sich freilich nicht
behaupten. Ganz ähnlich ist es Arthur Schnitzler ergangen:
sein neues Schauspiel „Das Vermächtniß“, weckte im
Deutschen Theater am Abend der ersten Aufführung (Samstag,
8. Oktober) lauten Beifall und Widerspruch, — bei den Wieder¬
holungen ließ es kalt. Aber Schnitzler hat dies Versagen seiner neuen
Arbeit eher verdient, als Björnson; dieser schuf unzweifelhaft Ge¬
stalten, weil er sie schaffen mußte: diese Johanna und Alle um sie, —
er sah sie und sie ließen ihn nicht mehr los; Schnitzler kommt zu
seinen Gestalten auf dem Umwege der Reflexion; sein Vermächtniß ist
eine Gedankenarbeit. Viele liebenswürdige kleine Züge verrathen auch hier
den verehrten, sein beobachtenden Wiener Dichter, der von der Liebelei
der Jugend so süß und so bitter zu erzählen weiß; aber das Ganze
athmet Stubenluft; das Thesenartige des „Freiwild“ ist hier ver¬
schärft und lange nicht so glücklich behandelt wie dort. Daß Eltern die
Geliebte ihres Sohnes, der sie ihnen in seiner Sterbestunde als
Vermächtniß ans Herz legt,ir so lange im Hause behalten, wie auch
das Kind der Liebe, der kleine Enkel, am Leben ist — das ist in
breiter und ermüdender und allzu absichtlicher Art undramatisch genug
behandelt worden.
Thurmhoch ragt natürlich dieses Drama immerhin noch über
die gewohnte Durchschnittswaare unserer Theater hinaus. Aber so ist
unser Theaterpublikum; wenn das „Literarische“ nicht etwas ganz
Besonderes ist, dann kümmert es sich nicht im Geringsten darum. Es
gibt ja so viel Anderes zu sehen und zu hören! Im Winter¬
garten zeigte Lillian Russel ihre Reize; dort singt
Ada Cölley, der neueste Stern aller Variêté=Sängerinen; das
Apollo=Theater lockt durch ein Musterprogramm an und
nennt Consuela Tortajada, die faszinirende spanische
Tänzerin, die seine; das Olympia=Riesen=Theater
gibt ein ganz neues „Genre“, ein Opus, betitelt: Mene Tekel
Und das Alles muß man doch vor Allem gesehen haben, sonst steht
man nun einmal nicht auf der Höhe der Zeit!...
Walter Pactow.
83
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Kusschritt aus: 2447 Gesdenr

D
vom 27 40. 08.
Das Vermächtniß.
Schauspiel von Arthur Schnitler,
ausgefährt im „Deutschen Cheater“.
n zwanzig Bühnen in Berlin.
* Allwo die sadesten Stücke zieh'n,
Wenn nur ein ###uspaß örin verflochten!.
Das ist des Dichters Tod fürwahr.
60 Crauer! Sein „Vermächtniß“ sogar
Wird leider auch noch angefochten
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