II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 203

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10. Das Vernaechtnis
DIE THEATER DES MONATS.
blieben, dass man auf Schnitzler Hoff¬
BERLIN.
nungen setzen darf.
Das DaurschE THEATER brachte
Im SchausPiELHAus gelangte“ Vörg
Arthur Schnitelers Schauspiel in drei
Trugenhoffen“ von Rudolf Stratz zur
Akten“ Das Vermächtnis.“ Nach einem
Aufführung. Zu einem Erfolge gelangte
sehr starken und eindrucksreichen ersten
es nicht. Stratz ist wol kaum mit son¬
Akt verliert sich das Interesse nicht un¬
derlichen dichterischen Intentionen an
bedenklich. Zwar ging das Premieren¬
sein historisches Drama herangetreten;
publikum auch in den beiden Schluss¬
aber auch die Bühnenwirkungen, denen
er nachging, sind ihm versagt geblieben.
akten mit dem Dichter mit, aber es war
Mar Drevers“ Grossmama“ erschien
ersichtlich, dass Schnitzler diese Gunst
mehr der These, die er vortrug, als
auf der Bühne des LESSINGTHEATENS.
seinen dichterischen Qualitäten ver¬
Nachhaltiger Erfolg blieb auch ihm ver¬
dankte. Und doch war des echt Künst¬
sagt. Freilich. Max Dreyer lässt esnie an
psycholo, ischen Feinheiten ermangeln,
lerischen genug auch in diesen Schluss¬
und die Bebahrung seines Weiberfeindes
akten vorhanden; überhaupt: wenn
dies“ Vermächtnis“ auch keine sonder¬
ist auch nicit ohne Hnmor. Aber das
Ueberzeugende fehlte ihm und die Ge¬
lich grosse Anzahl von Aufführungen
walt über das Publikum.
erleben wird, man ist sich bewusst ge¬