II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 237

10. Das Vermaechtnis box 16/4
günstig gewesen. Die Inszenirung scheiterte an der bereits eingangs er¬
wähnten Klippe: das Stück liegt gesellschaftlich ein paar Oktaven höher,
als man im Schauspielhaus zu spielen gewohnt ist, und die Versuche,
das Milieu hinaufzuschrauben, waren mißglückt. Statt eines Hauses,
worin Geldfragen keine Rolle spielen, wo man sich einen Hauslehrer

hält, dem Reitsport obliegt, zeigte man uns die kleine Welt eines dürf¬

Der Kunstirt, der u zibei Feenn=unteraehhe
#tigen deutschen Professors und eine Art, sich zu bewegen, neben welcher
zum Bühnenleiter glänzend dargethan hat, übernimmt das In
die Manieren jener anderen Welt, welche Toni mitbringt, gewiß als
Theater in Wien. Jarno ist dem Wiener Josefstädter Thec
guter Ton gelten durften. Dazu kam, daß Herr Lind, welcher den
Fremder. Er hat da schon längere Zeit mit vielem Erfolg¬
Professor gab, das Stück in's Burleske hinüberzuspielen versuchte, statt
Sidney Jones, der Komponist der „Geisha# ist
sich auf die feine Komik der Ironie zu kapriziren. Daß an ein Zu¬
neuesten Opezette von Japan nach China übergesiedelt und ##
samenspiel oder gar an eine Konversation nur in wenigen Glücks¬
neuen Werke den Titel „San Toy“ gegeben. D#e vielfach
momenten zu denken war, kann bei der Neuheit des Ensembles natür¬
Komponist lebt in der Umgegend von London ipe# Der Zurück
lich nicht Wunder nehmen. Auch wird man dem Ensemble hieraus
umso weniger einen Vorwurf machen, als die Vorstellung den Beweis heit. Er ist in Leeds geboren als der Sohn eig
rheaterkapes
erbrachte, daß man es durchweg mit hervorragenden Kräften zu thun und ist früher Kapellmeister einer Regimentsm. jewesen. E
der Komponist des vielgesungenen Liedes „Lingej; Longer,
hat, die nur noch nicht auf die kleine Bühne und die Eigenart ihrer
Mitdarsteller eingespielt sind. Immerhin gab es auch so ein paar tadel¬
= Auch ein Streik. Das Wetzlarer Publikum „streik#
lose Rollen: so den Dr. Schmidt des Herrn Schwarte, der auch
gegenüber den Modernen. Wie der „Wetzlarer Anzeiger“ melde
gesellschaftlich den rechten Ton traf, und die Toni des Frl. Lange,
die dortige Theaierdirektion die erste Wiederholung von Hauß
die mit wunderbar einfachen Mitteln ein ergreifendes Bild innigster
„Fuhrmann Henschel“ aufgeben, da Niemand im Zuschauerz
Herzenstrauer schuf. Frau de Scheirder brachte ein prächtiges
schienen war!
Air von Natürlichkeit und Einfachheit mit sich, schien jedoch zu befangen
= Repertoire der Münchener Bühner. Kgl. Hofth
und der Konversation noch zu wenig mächtig, um von diesen Gaben
Samstag, den 16. September: „Egmont“ (Anfang 63 Uhr).
den rechten Gebrauch zu machen. Frl. Bré, half im Verein mit
17.: „Tannhäuser“ (Anfang 63 Uhr). Montag, 18.: —
Frl. v. Kroll der Backfischszene im ersten Akt sehr hübsch zur Gelt=[19.: „Die Zauberflöte“. Mittwoch, 20.: —. Donnerstag,
ung war aber wohl um eine Note zu heiter für die Franziska. Frl.
Meistersinger von Nürnberg“ (Anfang 6 Uhr). Freitag?
v. Kroll imitirt die Sorma, ihre Stimme, ihren Tonfall, ihre Art, das Samstag, 23.: „Romeo und Julia“. Sonntag, 24.: „Die Mer
Mäulchen zu verziehen. Für die Agnes wendete sie übrigens zu viel von Nürnberg“ (Anfang 6 Uhr). Montag, 25.: „Wallenstein
Mittel und ein zu lautes Organ auf. Sie muß einfacher zu woirken ver¬
Die Piccolomini“. — Kgl. Residenztheater. Son
suchen. Von Fr. Fischer und Hrn. Rübsam möchte ich weitere
17. Oktober: „Unter blonden Bestien"; „Der Schlafwagenkof
Leistungen abwarten, ehe ich mich über sie äußere. Herr H. Lang
Montag, 18.: „Don Giovanni“. Dienstag, 1“.: „Moritur
weiß wohl noch nicht, daß man im Schauspielhaus keine rosig ge¬
woch, 20.: „Die Neuvermählten“: „Die Schule der Frauen“.
schminkten Puppenköpfe leiden mag. Abgesehzen davon war sein Gustav
tag, 21.: „Paracelsus“; „Die Gefährtin“; „Der grüne Kakadu
Brander eine brave Leistung. Den Arzt gab Hr. Heller schlecht und
##ng, 22.: „Im weißen Rößl“. Sonntag, 23.: „Cosi fah
recht. Ein wiederholter Applau der auch Hrn. Stollberg
Sonntag, 24.: „Maria Magdalena“. — Theater am Ge
die Rampe rief, beschloß den Abend.
platz. Sonntag, den 17. Sept., nachm. 33 Uhr: „Jugends
Eduard En
73 Uhr: „Die Afrikareise“. Montag, 18.: „Cyrano von ##
Dienstag, 19.: „Die Puppe“. Mittwoch, 20.: „Die Afr
Donnerstag, 21.: „Cyrano von Bergerac“. Freitag, 22.: „Di
Feuillete
reise“. Samstag, 23.: „Die Puppe“. — Schauspielhaus
= Frl. Fritzi Scheff folgt in der nächsten Woche einer Einlad
tag, den 17. Sept., nachm. 33 Uhr: „Der Biberpelz“; abends
ung zu einem Ehrengastspiel am Theater an der Wien, um dort die
das Leck an der Sudecke
„Das Vermächtniß“. Montag, 18.: „Fuhrmann Henschel“. Dienstag
Rolle der Adele in der „Fledermaus“ mit der sie bekanntlich in München
regentenbrücke durch Vor
19.: „Das Vermächtniß“. Mitdooch, 20.: „Das Vermächtniß“. Don¬
und Berlin so außerordentliche Erfolge erzielte, zu singen. Ueber die
nerstag, 21.: „Fuhrmann Henschel“. Freitag, 22.: „Das Vermächtniß“. zäunen und entsprechende
weiteren Pläne der Dame hören wir, daß sie trotz glänzenver Anträge Samstag, 23.: „Ewige Liebe“.
schließen. Im Uebrigen