II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 273

10. Das Vernacchtnis box 16/5
Telephon 12801.
Telephon 12601.
5
WEAe
900
e
4
MMMKIELETERTTK
N
1
*
□ l. österr. behördl. konz. Unternahmen für Zeitungs¬
G l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte
Ausschnitte
68
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
12
Vertretungen
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
:
2# in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬

hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
g hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
□ Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewahr,)
(Quellenangabe ohne Gewähr.)

ba#
iS Ausso
2 Ausschnitt aus:
te Freie Presse, Wien

Wiener Journal
55
11. 1l. 1908
#f Gb3
vom:
Rzm
vom:
[Lustspieltheater.] Es gab heute auf dieser Bühne
im Prater ein kleines literarisches Ereignis. Man spielte
L. In
ex, jenes
„Das Vermächtnis“ von Arthur
(Lustspieltheater.) Artur Schnitzl##vor Jahren
Schauspiel aus den jüngeren Jahren des Dichters, das, bald
im Burgtheater gegebenes Schauspiel „Das Vermächtnis“ ist
nach der „Liebelei“ entstanden, sich noch im Banne jener
geßern unter die literarischen Abende des Lustspieltheaters auf¬
Probleme bewegt. Während aber in der „Liebelei“ doch noch
genommen worden. Dieses Stück ist ganz aus jenem Ideenkreis
neben dem Tragischen all das Heiter=Lebendige jugend¬
des Dichters hervorgegangen, der das Sterben und den Abschied
fröhlichen Genießens auf der Bühne Glanz und Freude ver¬
fürs Leben, der die heimliche Liebe, die Liebelei und das süße
breitet, ist hier das Problem ganz tragisch gestaltet. Hugo Losatti,
Mädel in nachdenklichen grüblerischen Gedanken erfaßt und ge¬
der Sohn vornehmer Eltern, hat ein heimliches Verhältnis mit
einem Wiener Mädel. Er stirbt an einem Sturz vom Pferde
staltet hat. Im „Vermächtnis“ klingen alle diese lauten und
plötzlich und entdeckt kurz vorher sein Verhältnis, damit Toni
leisen Töne. Es ist mehr eine seine Novelle als ein
und sein Kind bei seinen Verwandten ein Heim finden. Das
Schauspiel. In einer gut abgestimmten Aufführung wird
ist sein Vermächtnis. Aber nur Franzi, sein: Schwester, fühlt
es trotzdem immer von einer ergreifenden Wirkung
gut und großherzig. Alle anderen können die Schranken der
sein, und daran hat es gestern nicht gefehlt. Hansi Niese spielte
Konvention nicht durchbrechen. Als nun auch das Kind stirbt,
das süße Mädel aus dem Volke, das die Geliebte des jungen
weist man Toni die Tür; die ganz Verlassene folgt ihrem
Mannes aus gutem bürgerlichen Hause ist und nach dessen Ab¬
Liebsten in den Tod. Der mit bewundernswerter dramatischei
leben in der Familie Aufnahme findet; sie und ihr Kind sind das
Energie geführte erste Akt enthält schon das ganze Drama#
Vermächtnis des Toten. Dieser Künstlerin, die das befreiende
Mit unerbittlicher Logik folgen ihm die Geschehnisse der
Lachen so prachtvoll trifft, steht auch die Innigkeit, die Träne
beiden anderen Akte. Das Tragische und Tiefe der Dichtung
zur Verfügung. Man weiß es, daß sie nicht nur selbst weinen
liegt darin, daß in Hugo und Toni gleichsam zwei Gegen¬
kann, sondern auch weinen macht. In einer stillen, fast
pole der Gesellschaft miteinander in Berührung treten, sich
absichtslosen Art spielte sie die Toni Weber und
leidenschaftlich liebend begegnen, daß aber diese Vereinigung
ihre verschleierten und entsetzten Blicke, die
und Versöhnung äußerlicher Gegensätze in dem Moment zu¬
stummen Momenten zeigte, sprachen oft deutlicher als
nichte wird, da an Stelle des einen Liebnden dessen Familie
tritt. Der Dichter zeigt, daß die Gegensätze über die
einzelnen Individuen hinausreichen.
Worte und Gebärden es vermögen. Herr Maran kam gestern auch
So wächst aus
einem reinen verborgenen Glück eine Tragödie. Die Auf¬
nicht als Lustigmacher auf die Bühne. Er hatte für die liberale
führung war bemüht, den Absichten des Dichters gerecht zu
Stütze der Gesellschaft den Ton vermeintlicher Ueberlegenheit und
werden. Frau Niese fand als Toni Weber tieferschütternde
man konnte zuweilen erstannen, wie charakteristisch er diese Figur
Töne des Schmerzes. Herr Maran, der Hugos Vater
des hohlen Philisters festhielt. Eindrucksvoll und mit einem
spielte, zähmte den Faun in Blick und Geste und paradierte
warmen Gemütston spielte Fräulein Lene Schöller die Emma
mit einer gelungenen Charakterdarstellung. Frau Lene
Winter; Fräulein Neuwirth, ein junges sympathisches Talent,
Schöller als Emma Winter fiel durch inniges und vor¬
zeigte als Agues eine gewinnende Einfachheit. Herr Forster traf
nehmes Spiel auf. Durch schlicht=anmutige Art machte sich
Fräulein Gerzhofer als Franzi bemerkbar. Das Schau¬
die Rolle des Dr. Schmidt nur in den äußeren Konturen; von
spiel würde nach allen Alten vom Publikum auf das
den übrigen Mitwirkenden sind Herr Lessen und Fräulein Gerz¬
wärniste ausgenommen.
hofer zu nennen. Der Beifall war stark.
—D8—