II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 103

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Kakadu
ruene
9.3. Der
Der Bluehe Kanaad
— □
hienen. Tatsächlich hat auch
gehäuft hat.
wegschiebt, dem sie vor einigen Wochen so nahe war. Sie
lem dreizehnten Dezember den
Konnte es zweifelhaft sein, daß der Kaiser, nachdem hat eine Drachensaat ausgestreut, und nun wird Ungarn
r geführt, sondern der andere
die Handelsverträge mit den auswärtigen Mächten ge¬
von großen Aufregungen, vom heftigsten Wahlfieber ge¬
bffy, der einzige, den sich die
schlosen waren, um keinen Preis vor den fremden
schüttelt werden.
tzt wird Baron Feilitzsch trotz
Staaen erklären werde, er müsse sein Wort zurückziehen
Ackerbauminister des neuen und dürfe seine Unterschrift nicht geben? Eine solche
thält:
Schrillen, sein Leichtmut und seine naive Denkungsart,
urteilung gefunden wie hier. Mitten in der klassischen
die peder Erfahrungen noch Studien zu bannen ver¬
Literaturepoche läßt sich Gentz wie folgt vernehmen:
Pölkerkunde“: „Die
möge. „Ich werde immer ein Schüler bleiben auch wenn
Das Lustspiel „Amphitryon“ hat mir die angenehmsten und
nmunitätslehre.“ Von
ich as Greis zur Grube fahre!“ klagt er selbst. Es war
ich kanu wohl sagen, die einzigen rein angenehmen Stunden ge¬
schaffen, die ich seit mehreren Jahren irgend einem Produkt der
ier, Berlin, III. Seite 20
seyr natürlich, daß ein so gearteter Charakter in Ver¬
deutschen Literatur verdankte. Mit uneingeschränkter, mit unbe¬
binding mit Oesterreich trat. So hilft er denn in Prag,
dingter Bewunderung habe ich es gelesen, wieder gelesen, mit
wo # vor den Entscheidungstagen des Jahres 1809 zu
Molière verglichen und dann aufs neue in seiner herrlichen
den damaligen aristokratischen Berühmtheiten in enge
Originalität genossen. Selbst da, wo dieses Stück Nach¬
maus „Crone Ständlin“
Bezichungen trat, den Salon des Burghauptmannes
bildung ist, steigt es zu einer Vollkommenheit, die nach meinem
19.
Grafm Kolowrat beleben, in dem sich die erbittertsten
Gefühl weder Bürger, noch Schiller, noch Goethe, noch Schlegel
Feinle Napoleons ihr Stelldichein geben. Man kommt
in ihren Uebersetzungen jemals erreichten. Denn zugleich
überen, ein Journal „Germania“ ins Leben zu rusen,
Molière und so deutsch zu sein, ist wirklich etwas Wunder¬
leton.
volles. .. In Molière ist das Stück bei all seinen einzelnen
das für die Gemeinsamkeit Oesterreichs und Deutschlands
Schönheiten und dem großen Interesse der Fabel, die ihm so
kämpen soll, „deren Wurzeln tausendästig im Boden
wenig angehört als Kleist, am Ende doch nichts als eine Posse,
ruher“. Der Dichter wird zum Agitator, er vergißt die
ödie „Der zerbrochene
hier aber verklärt es sich in ein wirklich Shakespearesches Lust¬
Literitur und stellt sich ganz in den Dienst der Politik.
ug“
spiel und wird komisch und erhaben zugleich. Die Sprache is
Er lesingt Oesterreich, verherrlicht den Kaiser, dessen
durchaus der ersten Dichter würdig, diesen Styl nenne ich klassisch.
ben im Deutschen Volkstheater.)
ruhige Hinnahme einer von den unseligsten Ideen be¬
Und Adam Müller, an den diese Zellen gerichtet
t dem tragischen Ende, zeigt
herrschten Politik er für Größe hält, und entzückt den
sind, nach Gentzens Meinung „der fähigste Kopf unter
slauf die auffallendsten Be¬
Burchauptmann wie dessen Freunde. Da Kolowrat nach
den deutschen Literaten“, erwidert:
In einer kahlen und kühlen
Teplitz übersiedelt, folgt ihm Kleist dahin. Damen und
„Amphitryon“ handelt ebensogut von der unbefleckten
Nordens geboren, wird er
Herren der Gesellschaft zeichnen ihn um die Wette aus,
Empfängnis der heiligen Jungfrau als von dem Geheimnisse
krischen Laufbahn von der
man verheißt ihm eine Direktorsstelle am Burgtheater;
der Liebe, und so ist er gerade aus der schönen Zeit ent¬
ntasie erfüllt, und der poe¬
dieses selbst schickt ihm manche gewichtige Rolle Louisdors
sprungen, in der sich endlich die Einheit alles Glaubens, aller
mit allen Gebresten seines
für Stücke, die es später nicht aufführen kann. Buol, der
Liebe, aller Religionen aufgetan. Protestieren Sie nicht länger
von Homburg, in die
österreichische Gesandte in Dresden, Metternichs Nach¬
gegen die Zukunft Gottes, des Herrn in Wissenschaft. Leben
r ein seltsames Doppelgesicht.
folger, läßt in seinem Salon den „Zerbrochenen Krug“
und Kunst!
kfühl, das auch Goethe mit
von adeligen Dilettanten spielen, und als ein gräfliches
Solche Stimmen, deren Echo aus dem Munde vieler
beurteilt, norddeutsch seine
Konsortium den Pacht des Wiedener Theaters übernimmt,
hoher österreichischer Herren klingt, locken Kleist in die
eine Gründlichkeit und seine
gibt man hier, leider ohne tiefere Wirkung, vor anderen
Richtung der Proteusnaturen, die mit revolutionärem Un¬
Entscheidungen zu treffen —
deutschen Lühnen, das poetische „Käthchen“, das erst nach
gestüm einsetzten, um später unter den seltsamsten Ver¬
dem Tode seines Autors von der alten Bischofsstadt
unruhiges Schwanken, seine
kleidungen der Reaktion. Rom und der Staatskanzlei
rbte Seele, die schon aus
Bamberg aus eine unbestrittene Theaterherrschaft gewann.
Metternichs zu dienen. Auch die Entstehung des „Zer¬
tlitz
mit den knabenhaften
Die Siege Napoleons verbannen Kleist aus Oesterreich,
brochenen Kruges“ hatte ein Halbösterreicher beeinflußt.
die Unzuverlässigkeit seines
aber immer wieder drängte es ihn zu dessen Boden zurück. Dies war der junge Wieland, der Sohn des berühmten
pbantgstischer Grillen undEr hat bei Lebzeiten uiraends eine so warme Be= Oberonsängers, nicht zu dessen Freude gehoren, da er un¬