II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 104

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Kakadu
Der
9.3. bei gruene Ranaau
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Muearen
Se wed rrwsherwahen s
ausgesetzt die Sorge seines Vaters blieb. Unstet war er
entwarf, geißelt in dieser die Lüge einer Rechtsprechung,
unvergänglichste Denkmal und ge
von Jena nach Weimar, von hier nach Paris und Bern
die nur das Geringfügige trifst und häufig den
Liebe“ mit kühner Hand die Für
gezogen, bis er endlich dauernd in Wien blieb, wo er eine
niedrigsten Leidenschaften unterworfen ist. Dieselbe Kritik
tanen wie das liebe ieh nach
Zeitlang die Bibliothek des Fürsten Esterhazy in stand
übt das Prozeßstück Kleists, das als Vorläufer einer
kausten — Lessing endlich, der D
hielt, um dann Briefe des plötzlich verstorbenen alten
ganzen Gattung ähnlicher Dramen der roten Nobe
des „Nathan“ blieb bis an sein Ende
Wieland herauszugeben, dessen Talent er bei Lebzeiten des
den Proceß macht. Der erste Dramaturg, wilcher
lichkeit der Volksrechte überzeugt.
Dichters mit der Undankbarkeit eines genial=verkommenen
den „Zerbrochenen Krug“ nach dessen Ablehnung in
klang mit diesen Heroen ist das E
Sohnes die Anerkennung versagt hatte.
Weimar für die Bühne zu erobern suchte der Koniker
von Walter, das Kleist in seinem
Ludwig Wieland und die beiden Heinriche, Zschokke
Schmidt
auch der erste erfolgreiche Darsteller des
schuf, trotz aller menschlichen und
und Kleist, hatten lange vorher in Bern einen Dichter¬
Richters Adam
gab dem Stücke das nachstelende
eine Verherrlichung des Militärsta
verein gebildet, der in Zschokkes Wohnung nächst einem
Schlußwort:
nation, und auch Käthchen, mi
kleinen italienischen Kaffeehause zu tagen pflegte. Während
Kommt Licht in das Gericht, will ich mich trösten,
spröde Schöne über die Pflicht der
der Senior dieses immer lebendigen Bundes das Zimmer
Zerbricht dann jemals wieder Recht und Krug,
sinkt auf eine Stufe sklavischer
aus seiner Knasterpfeife vollpaffte, vertieften sich seine
So sieht man doch, wer beides uns zerschlug.
zur Würde der Frauen nicht nur n
Freunde in die Diskussion über einen französischen
Die Komödie Kleists bedarf einer solchen Erläutgung
heute im Widerspruch steht
Kupferstich.
nicht, ihre Absicht ist klar und deutlich, sie enthüllt in
Während Kleist das „Kät
Theophil Zolli.g, einer der vielen, die diesen Blättern
vollster Natur= und Lebenswahrheit das ganze Urrecht
die Zeitung „Phöbus“ gründen hei
durch den Tod zu früh entrissen wurden, hat das alte
des Rechtes, welches trotz aller Fortschritte der Menshheit
der Leitung derselben wurde Adam
nicht aufhört, diese zu belasten.
Kunstblatt unter Benützung des Sammeleifers der Brüder
binden sich noch inniger da Kleist
Goncourt wieder zu Tage gefördert. Es ist heute im Be¬
Leider ist Kleist einer ähnlich rühmenswerten Ge¬
lischen Kirche von Berlin das
sitze
unseres Hugo Wittmann. Dieser Stich des ver¬
sinnung in seinen späteren Werken nicht immer treu ge¬
„Abendblätter“ eröffnet, die mit kl#
schollenen Graveurs Le Veau vervielfältigte das Bild
blieben. Je nachdrücklicher sich seine Subjektivität ent¬
in das Lager der märkischen Junk
eines gleichfalls verschollenen Malers Debucour, und stellt
wickelte, je mehr er wie ein Spätling aus der romantischen
Siege Napoleons der „Jakobinisierr
in einer den Niederländern erborgten Manier den Ge¬
Sturm= und Drangepoche oder wie ein Vorläufer einer
zogen. Der preußische Minister K
richtsstreit um einen zerbrochenen Krug dar. Das Blatt,
neuen Acra derselben auftrat, desto sichtlicher näheite er
könne der französischen Machtentf
„le juge ou la cruche cassée“ betitelt, reizte das heitere
sich den Grundsätzen seines Freundes Müller, der die
Reaktion entgegensetzen; die „Aben
ichterkleeblatt zu einem Wettkampf, in dem Zschokte eine
Staatskunst durch die Theologie beleben wollte, Goethes
daß nur durch die Umkehr zu de
ählung, Wieland ein dramatisches Pasquill in fünf¬
Autorität nicht anerkannte, weil diesem „die Allgegenwart
das Vaterland seine Sendung erfül
ßigen Jamben: „Ambrosius Schlinge“, Kleist eine
des Christentums in der Geschichte, Poesie und Philoso¬
im „Zerbrochenen Krug“, wurde a
Komödie zum Besten gab. Zschokke und Wieland waren der
phie unsichtbar geblieben“. Durch diese Wendung nach
gerechter Richter über die Ereignis
Meinung, daß der Vorwurf des Stoffes ein satirischer sei.
rechts trat Kleist in den entschiedensten Gegensatz zu den
dem pietistischen Gebete Zoroasters,
Diese Auffassung beherrscht- auch das Kleistsche Lustspiel.
großen Poeten seiner Zeit. Goethe hielt die Poesie blätter“ einleitet, bis zu deren letz
Seine Scherze, die Laune des Dialogs, die tiefe Ironie
für ein Gemeingut des Volkes, nicht für ein erfüllt von den unerbaulichsen
der eigentlichen, keck gesteigerten und die Heuchelei des her¬
Eigentum einzelner. In unzähligen Briefen, in seiner gen. Und doch glaubt der heißblütig
könimlichen Formelkrams der Justiz sarkastisch verhöhnenden
Doktorsdissertation, in unsterblichen Versen und Aus= publizistischen Fehden dem Minister,
Prozeßszene die revolutionäre Kühnheit endlich, mit der die
sprüchen kommt sein Freimut zur mächtigsten Ent¬ Dienste anbieten zu können. D
empörten Bauern ihren falschen Richter aus dem Gerichts¬
faltung. „Werther,“ „Götz,“ „Egmont,“ „Faust“ atmen denscheut sich nicht, eine abfällige
saal jagen, sprechen eine beredte Sprache. Anton Menger,
vollen Inhalt der Reformbestrebung ihrer Zeit. Schiller zu machen, Kleist wiederholt
der eben als bedeutungsvollen Abschluß seiner sozialen
stritt im „Abfall der Niederlande,“ in „Carlos“ und er schon Goethen gegenüber nach
Schriften eine moderne Sittenlehre?) in lapidaren Zügen
„Tell“ wie ein anderer Posa für die Gedankenfreiheit, „Zerbrochenen Kruges“ getan, er ic
*) Anton Menger. „Neue Sittenlehre.“ Jena, Gustav setzte im „Wallenstein“ einem von der Wiener Kamarilla] Gegner eine Herausforderung. Ra
Fischer.
in Untreue und Tod getriebenen strategischen Genie das! Eneraie und der erschreckte Dicht