II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 253

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ruene Kakadu
Der
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9.3. zi Krache nukaau
herzt auf Wirkung losgehende Begabung zum Leil=[Soltan; er überwand glücklich die Schwierigkeit
artikeln.
der Rolle, die in beständigen Jonglieren zwischen
Ein Duell zwischen dem Feldmarschall und dem Leitartikelrezitieren und Gefühlsüberschwang be¬
Revolutionsdramchen.
Dichter wird ausgefochten; zwischen Hindenburg steht. Die lyrischen Stellen sprach er sehr schön.
Hasenelever: „Der Retter.“ — Artur
und Hasenelever. Hasenclever spricht defaitistische Herr Wanka, dessen Maske ohne Anlaß an Wis¬
schuitler: „Der grüne Kakadu.“
Leitartikel, Hindenburg redet elwa wie ein Leitar=helm II. erinnerte, brachte die seelischen Kämpfe
tikel des Grafen Reventlow in der „Deutschen Ta=des schwachen Königs überzeugend zum Ausdruck.
ersten Geburtstag der unblutigen Revolu¬
Herr Schutz, der als Feldmarschall Hindenburgs
28. Oktober 1918 wurden im Neuen geszeitung.“ Der Aposiel Paulus, der in einer
Maske trug, charakterisierte scharf und trefsend,
zwei Revolutionsdramchen gegeben. Zu] Gesprächspause dem Dichter erscheint, schlägt sich
sehufe wurden zwei Dramatiker zusammen= auf die Seite der Desaitisten. Schließlich fordert während Herr Reinhardt als Staatsminister
der Feldherr vom König, der ein guter Kerl ist, den Versuch machte, die Aalglätte des Diplomaten
die ihre Zeit repräsentieren, jeder in
irt. Schnitzler, der die ältere Generation aber unter der Diktatur der Militärpartei steht, den mit einem höhnischen Auaurenlächeln auszustatten.
Das Stück hatte lauten Erfolg; insbesondere die
ziert, hat an diesem Abend den Dichter der Kopf des Dichters. Der Dichter wird erschossen.
zahlreich erschienene Jugend bemühte sich, ihre So¬
Der „Retter“ wird verboten.
Generation, Hasenclever, ausgestochen.
Damals, als das Stück verboten wurde, hätte
lidarität mit der Gesinnung des Dichters lärmend
list aber möglich, nach seinen neuesten Wer¬
zum Ausdruck zu bringen.
es auf die Massen wirken können. Heute kennt
k ziemlich sicher, daß dieser Hasenele¬
Nach dem „Retter“ wirkte Schnißlers
Dichter der jüngsten Generation gar nicht an derartige Leitartikel schon zu gut; sie sind schan
überflüssig. Anders läge der Fall, wenn im Retter
grüner Kakadu“ wie ein handfestes Theater¬
ine dramatische Dichtung „Der Retter“
statt des Leitartikels künstlerische Gestaltung, stait
stück. Schnitzlers bewunderungswürdige Kunst,
im Frühjahr 1915. Damals begann die
papierener Phrasen wirkliche Inbrunst, wirkliche
tragische und komische Elemente durcheinanderzu¬
in jenes Teils der jungen Generation in
Empörung, Haß. Qual zu spüren wäre. Ich ließe
rütteln, Derbes neben Zartestes zu rücken und noch
#nd, die man, solange das Waffenglück bei
mir sogar ein Tendenzdrama des Grafen Revent¬
im Burlesken an die tiefsten Geheimnisse der
urg war, defaitistisch zu schimpfen pflegte.
low gefallen, wenn ein Künstler, ein Gestalter da¬
menschlichen Seele zu rühren, hat dieses Stück vor
war jeder, der rechtzeitig das große Un¬
hinler wäre.: So aber bleibt nichts haften als der
dem Vermodern behütet. Es wirkt heute noch ge¬
sses Krieges erkannte; jeder, der gegen die
schlechte und rechte Ausdruck eine# lobenswerten
nan so lebendig wie nach der Premiere. Herr
sedieses Massenmordens Protest erhob: je¬
Fue n
tapferen Gesinnung.
Kramer, der auch mit Glück Regie führte, legte
darunter lilt, daß der Mensch zur Maschine
Herr Demetz, dem das Vordienst der Prager
den Mörder Henri bravourös hin. Herr Mühl¬
#tt wurde; jeder, er in die Welt hinausschrie,
Erstaufführung des „Sohns“ unvergessen bleibt,
berg stattete den Herzog mit sehr feinen, geist¬
lisch sei zu was Besserem geboren als zum
setzte sich auch diesmal für seinen Lieblingsdichter
vollen und trotzdem effektvollen Zügen aus. Von
Futter.
hingebungsvoll ein und drapierte das dürftige dra¬
den Damen sind Frau Breda, Frl. Mittler
der dieser vielen Empörten war Walter matische Gerüst mit leuchtenden Farben. Es ist ein
und Frau Medelsky zu nennen, die durch den.“
wer. Sein Revolutionsstück zeigt, daß ergutes Zeugnis für die Begabung dieses Regisseurs,
Uebermut ihrer Laune wesentlich zum Erfolg hei¬
Jahre 1915 ein auter Europäer war. Daß daß er sich gerade für Stücke, deren Schicksal nicht trugen, der einem großen Premierenerfolg glich..
Dichter ist, zeigt das Dramchen nicht; er¬ so bombensicher wie Onkel Bernhard ist, am feu¬
dern.

wird höchtens eine gesinnungstüchtige, be#s ciasten ins Zeun legt. Den Dichter gab Herr
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